Startelf kommt für Ajani noch zu früh Mit Video: Warum es beim HFC weiter keine personelle Entwarnung gibt
Trainer Sreto Ristic macht die jüngsten Rückschläge beim HFC im Abstiegskampf der dritten Liga auch an fehlender Erfahrung fest. Kann er bald wieder auf einige seiner Routiniers bauen?
Halle/MZ - Die Fragen aller Fragen hatte Marvin Ajani am Sonntag nach der Niederlage im Heimspiel mit dem Halleschen FC in der dritten Fußball-Liga gegen Erzgebirge Aue (2:3) noch gekonnt weggelächelt. „Spielst du in der nächsten Woche gegen 1860 München in der Startelf?“, wollte der hoffnungsfrohe Interviewer der klubeigenen Medien vom Verteidiger der Rot-Weißen wissen.
Ajani, der nach monatelanger Verletzungs- und Krankheitszeit im Ostderby erstmals wieder für elf Minuten auf dem Platz gestanden hatte, reagierte auf die forsche Nachfrage verhalten. „Ich bin froh, dass ich wieder meine ersten Minuten gemacht habe. Was an Spielzeit kommt, das kommt“, sagte er nur.
Ajani noch nicht bei hundert Prozent
Am Mittwoch gab Ajani nun vor der zweiten Trainingseinheit des HFC erneut Auskunft zu seinem Befinden. „Ich sage, es wird von Woche zu Woche besser. Vom Gefühl her, wird es von Spiel zu Spiel für mehr Minuten reichen“, sagte er der MZ. Bei hundert Prozent sei er aber eben noch nicht. Das sieht auch sein Trainer Sreto Ristic so. „Die vollen 90 Minuten schafft er noch nicht.“ Ein Kandidat für die Startelf ist Ajani im so wichtigen Auswärtsspiel am Sonntag beim TSV 1860 München (19.30 Uhr/MagentaSport) deshalb nicht, der 30-jährige Routinier braucht noch Zeit.
Eine Nachricht, die verkraftbar wäre, wäre sie denn ein Einzelfall. Zuletzt häuften sich beim akut abstiegsgefährdeten HFC aber die Ausfälle – ausgerechnet erfahrene Defensivkräfte, die der mit 54 Gegentoren schwächsten Defensive der Liga Stabilität verleihen sollten wie Ajani, Sebastian Zieleniecki, Niklas Landgraf oder Brian Behrendt, fehlen der Mannschaft verletzungsbedingt. Und auch am Mittwoch, zum Start der Trainingswoche, hatte Ristic keine positiven Nachrichten aus dem Lazarett zu vermelden. Landgraf und Behrendt mussten ebenso erneut passen wie Sechser Aljaz Casar, der sich im Abschlusstraining vor dem Aue Spiel am Oberschenkel verletzt hatte.
Wann sie zurückkehren, bleibt ungewiss. „Bei Landgraf ist vielleicht Licht am Ende des Tunnels, sodass er unter Umständen Mitte der Woche wieder einsteigen kann.“ Auch Mittelfeldmann Besar Halimi ist indes mit einem bakteriellen Infekt weiter außer Gefecht, Innenverteidiger Jannes Vollert fehlt in München rot- und Offensivmann Timur Gayret gelbgesperrt.
Kreuzer wird schrittweise herangeführt
Ristic bleibt deshalb mit Blick auf das Duell gegen die Löwen nichts anderes übrig, als zu improvisieren. Bei 1860 könnte er auf den 21-jährigen Tim-Justin Dietrich zurückgreifen, der in dieser Saison zusammengerechnet erst auf 116 Einsatzminuten kommt. Der Plan war ein anderer: „Mit den Jungs – sei es ein Sebastian Zieleniecki, ein Niklas Landgraf oder Niklas Kreuzer – ist es eine ganz andere Qualität und Erfahrung in gewissen Situationen, nicht nur was die Position angeht, sondern auch, um dem Nebenmann zu helfen. Die Verantwortung auf die eigenen Schultern zu nehmen und zu tragen, ist in der Situation, in der wir uns gerade befinden, enorm wichtig.“ Die Gesundheit eines Jeden gehe aber vor.
Besonders auch beim nach seiner Krebserkrankung wiedergenesen Niklas Kreuzer möchte man nichts übereilen, so sehr die Mannschaft seine Erfahrung und Qualität in der jetzigen Situation auch gebrauchen könnte. Zuletzt sammelte der Vize-Kapitän vier Kurzeinsätze, wie schnell es in der Rückrunde zu mehr reichen könnte, ist aber laut Ristic schwer abzuschätzen. „Er ist jetzt wieder einige Zeit im Training. Wir hoffen natürlich, dass wir die Spielzeit bald ausdehnen können. Wann genau das sein wird, ist aber nicht absehbar.“