Von Hannover nach Halle Von Hannover nach Halle: Wie sich Fynn Arkenberg in seiner Wohnung einrichtet
Halle (Saale) - Es gibt leichte Startschwierigkeiten. „Ich muss noch zum Anbieter, bisher gibt es hier nur Kabelanschluss. Mit dem Eröffnungsspiel wird es daher nichts“, sagt Fynn Arkenberg am Donnerstagvormittag mit Blick auf seinen Flachbildfernseher. Das erste WM-Spiel zwischen Russland und Saudi-Arabien wird darauf also nicht laufen.
Aber so kann sich der neue Abwehrspieler des Halleschen FC gemeinsam mit Vater Andreas, der beim Umzug hilft, wenigstens voll auf den Bettaufbau konzentrieren. „Das holen wir gleich im Möbelhaus ab. Ich will schließlich nicht während der Vorbereitung auf einer Luftmatratze schlafen“, sagt Arkenberg und lacht.
Arkenberg mit steilem Aufstieg bei Hannover 96
Dem 22-Jährigen ist anzumerken, wie sehr er sich auf seinen ganz persönlichen Neustart freut. Nach sieben Jahren bei Hannover 96 hat Arkenberg mit dem Gang zum HFC seinen ersten Vereinswechsel im Profibereich vollzogen.
Damit einher ging auch der Umzug aus dem Elternhaus in Neustadt am Rübenberge unweit von Hannover nach Halle in die erste eigene Wohnung.
Arkenberg lebt ruhig aber in Stadionnähe
Arkenberg hat sich eine sanierte Zweizimmerwohnung in der Südstadt ausgeguckt. Im Treppenhaus riecht es nach frisch gestrichener Farbe, die Wände in der Wohnung sind noch makellos weiß.
„Mir war die Nähe zum Stadion wichtig, es sollte aber auch ruhig sein“, erklärt Arkenberg seine Wahl. Auf dem Balkon ist diese Ruhe spürbar, der Blick geht unmittelbar ins Grüne.
Die Rahmenbedingungen für einen sportlichen Neustart dürften also passen. Der war nötig, nachdem es für Arkenberg in Hannover erst steil nach oben und dann wieder abwärts ging.
Der Junge aus der Region überzeugte bei 96 zunächst im Nachwuchs, spielte mit der U19 unter Daniel Stendel um die Deutsche Meisterschaft. Als Stendel dann zum Cheftrainer befördert wurde, bescherte er Arkenberg mit gerade einmal 20 Jahren sein Bundesligadebüt. Am 33. Spieltag der Saison 2015/16 gegen Hoffenheim.
Eine Woche später stand Arkenberg erneut in der Startelf. In der Münchner Allianz-Arena gegen die Weltstars vom FC Bayern. „Die haben die Meisterschaft gefeiert. Deshalb waren Legenden wie Oliver Kahn oder Michael Ballack im Stadion.
Spieler, die du früher im Fernsehen gesehen hast“, erzählt Arkenberg. Davon unbeeindruckt führte er dann aber auf dem Platz engagiert Zweikämpfe mit Franck Ribéry oder Robert Lewandowski. „Damit hat sich ein Traum erfüllt.“
Nach einem Trainerwechsel war Arkenberg abgemeldet
Nach dem Abstieg von Hannover in die zweite Liga war der 1,88 Meter große, schnelle und flexibel einsetzbare Verteidiger dann aber nur noch zweite Wahl und nach dem Trainerwechsel von Förderer Stendel zu André Breitenreiter komplett abgemeldet.
Negativer Höhepunkt: „Im Sommer 2017 haben die Verantwortlichen meinem Berater mitgeteilt, dass ich nur noch in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga spiele“, sagt Arkenberg. Ein persönliches Gespräch mit Breitenreiter oder Sportchef Horst Heldt gab es nicht. „Da war mir klar, dass ich mich nach Vertragsende 2018 verändern muss.“
Arkenbergs neue Küche kommt im August
Die Wahl fiel auf Halle. „Ich hatte gute Gespräche mit Torsten Ziegner und Ralf Heskamp.
Ich mochte ihre Art, aber auch, was sie planen, was für Spieler sie wollen“, erzählt er. Eben entwicklungsfähige Akteure, wie Arkenberg. „Ich will mich durchsetzen in der dritten Liga. Das ist mein Anspruch.“ Den will er ab Montag in der Vorbereitung untermauern.
Bis dahin will Arkenberg seine Wohnung noch weiter einrichten. In der Küche wird erstmal mit Mikrowelle und Herdplatte improvisiert, das Einbaumodell kommt erst im August.
Das Wohnzimmer mit weißem Esstisch und weißen Sofa ist neben dem Bad am Donnerstagvormittag am weitesten. Am Nachmittag wird im Schlafzimmer das Bett aufgestellt. Ein Doppelbett, damit Freundin Henriette, die für die niedersächsische Polizei arbeitet, zu Besuch kommen kann.
Nach dem Aufbau des Betts hat dann eine Sache Priorität. „Spätestens am Sonntag muss das mit dem Fernsehempfang funktionieren.“ Das erste Spiel der deutschen Mannschaft will Arkenberg nicht auch noch verpassen. (mz)