1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Hallescher FC
  6. >
  7. Vom Vorstand bis zum Kader: Vom Vorstand bis zum Kader: Wie der Umbruch den HFC verändert hat

Vom Vorstand bis zum Kader Vom Vorstand bis zum Kader: Wie der Umbruch den HFC verändert hat

10.08.2018, 15:55

Halle (Saale) - Es ist ein umfassender Umbruch, der beim Halleschen FC im Jahr 2018 vor sich ging. Das Gesicht des Klubs hat sich bis zum Sommer massiv verändert, fast alle Entscheidungsebenen sind mit neuem Führungspersonal besetzt.

Und auch die Mannschaft, die in der Saison 2018/19 in der 3. Liga aufläuft, hat nur noch wenig mit dem HFC-Team zu tun, das für die sportlichen Leistungen der Vorsaison verantwortlich war.

An dieser Stelle zeigen wir die Entwicklungen des Umbruchs in den einzelnen Vereinsgremien und Position des Halleschen FC.

Der Vorstand

Als der HFC im Sommer 2017 in die Saison ging, bildete das bewährte Trio aus Präsident Michael Schädlich, Manager Ralph Kühne und Vize-Präsident Jörg Sitte.

Ralph Kühne kündigte im Januar 2018 an, sich im Herbst nicht mehr zur Wiederwahl zu stellen - für ihn ist nach 16 Schluss im Vorstand des HFC. Jörg Sitte wurde zum Jahreswechsel von seinen Aufgaben als Marketing-Chef entbunden, Ende Februar trat er dann aus dem Präsidium zurück, um Platz für den neuen „Sanierungsvorstand“ zu machen.

Dieser besteht aus fünf Personen. Neben Kühne und Schädlich sitzen künftig auch Jürgen Fox (Chef der Saalesparkasse), Lucas Flöther (Rechtsanwalt und Insolvenzexperte) sowie Jens Rauschenbach (Wirtschaftsprüfer) mit im Gremium. Es war das Ergebnis eines Matchkampfes zwischen Verein und Stadt. Der alte Vorstand des HFC ist durch die neue Struktur quasi entmachtet. Der erweiterte Vorstand soll die neue Saison vorbereiten und den HFC wirtschaftlich in sicheres Fahrwasser bringen.

Das alte Duo Schädlich/Kühne kann keine Entscheidung mehr treffen, ohne dass die neuen Mitglieder diese durchwinken. Ob es für Michael Schädlich als Präsident eine Zukunft gibt, ist weiter offen. Zunächst gab es Gerüchte über ein Ende seiner Amtszeit, zuletzt hingegen wurde gemunkelt, er könne sich zur Wiederwahl stellen. Diese steht Ende des Jahres an, dann wird der Präsident erstmals für drei Jahre gewählt.

Der Sportliche Leiter

Als die Saison 2017/18 offiziell begann - am 1. Juli 2017 - stand der HFC plötzlich ohne Sportlichen Leiter da. Stefan Böger hatte den vereinsinternen Machtkampf mit Trainer Rico Schmitt verloren und wurde Ende Juni freigestellt. Einen Ersatz gab es nicht, der Posten sollte zumindest bis zum Winter ruhen.

„Mir fehlte der Gestaltungsspielraum. Ein Sportdirektor muss Entscheidungen treffen dürfen“, bemängelte Böger rückblickend. Im Zorn ging er aber nicht: „Kein Vorwurf an Rico. Unterschiedliche Auffassungen sind doch normal.“

Mit dem Jahreswechsel rückte der vakante Posten dann wieder in den Fokus: Wer sollte das Team der Zukunft zusammenstellen? Der Vertrag des Trainers lief ebenso aus wie der von 19 Profis. Und so führte der HFC viele Gespräche, bis zu einer Entscheidung dauerte es aber.

Am 28. März meldete der HFC Vollzug Ralf Heskamp übernimmt den Posten und soll - gemeinsam mit dem ebenfalls neuen Trainer Torsten Ziegner - die „sportliche Neusausrichtung“ in Halle vorantreiben. Seinen Dienst trat er offiziell am 1. April 2018 an und war maßgeblich am Umbau des Kaders beteiligt.

Was er beim HFC vorhat und wie er seine Rolle zwischen Trainer und Vorstand definiert, lesen Sie hier.

Der Trainer

Zu Beginn der Saison war Rico Schmitt noch unumstritten im Fanlager des HFC. Fast drei Viertel der Teilnehmer einer Online-Umfrage auf MZ.de hielten Schmitt für den richtigen Mann. Einige sportlich enttäuschende Monate später sah das ganz anders aus. Das Vertrauen der Fans schwand, „Schmitt raus“-Rufe hielten Einzug in den Erdgas Sportpark. Auch der Klub entschied: Für den Trainer geht es im Sommer nicht weiter.

Ein Nachfolger war schnell gefunden: Torsten Ziegner, der zuletzt den FSV Zwickau in die 3. Liga führte und dort etablierte, wechselte nach sechs Jahren bei den Westsachsen an die Saale. Am 28. März wurde die Personalie offiziell bestätigt, Ziegner erhielt beim HFC einen Zwei-Jahres-Vertrag.

Nicht ganz optimal verlief Ziegners „Doppelbelastung“ als Zwickau-Coach und HFC-Kaderplaner. Weil er mit Zwickauer Spielern verhandelte und sich öffentlich dazu unglücklich äußerte, wurde er beim FSV vorzeitig beurlaubt.

In Halle war es ein insgesamt unruhiges Jahr für das komplette Trainerteam. Während der Saison warf Schmitt Torwarttrainer Bernd Jayme aus seinem Team, diese Stelle wurde zunächst auf Honorarbasis durch Dilyan Iliev ersetzt. Im Sommer übernahm dann Marian Unger den Posten. Wie Schmitt muss auch Co-Trainer Marco Kämpfe gehen, sein Nachfolger wird Michael Hiemisch. Neue Gesichter also auch hier.

Die Mannschaft

Auch vor dem Team des Halleschen FC macht der Umbruch im Sommer keinen Halt. Gleich 19 Spieler-Verträge liefen aus, darunter die zahlreicher Leistungsträger. Dass der Leih-Vertrag mit dem SV Sandhausen für Erik Zenga endet, war dabei ein Sonderfall.

Den Anfang machte ausgerechnet der Kapitän. Klaus Gjasula, eine der Königs-Personalien beim HFC, wird den Klub ablösefrei verlassen. Den Mittelfelspieler zieht es zu neuen Ufern, er wechselt zu Aufsteiger SC Paderborn in die 2. Bundesliga.

Verlängert wurde langfristig mit Toni Lindenhahn, Tom Müller wurde per Option gebunden, auch Tobias Schilk blieb in Halle. Ansonsten gab es zahlreiche Abgänge: 17 waren es zum Saisonstart im Juli.

In Sachen Neuzugänge nahm der HFC Ende April Fahrt auf. Davud Tuma, der ablösefrei aus Jena kam, war der erste Neue. Zahlreiche weitere folgten, darunter auch der neue Kapitän Jan Washausen oder der begehrte Stürmer Pascal Sohm. Am Ende waren es 13 Zugänge, die Trainer Ziegner begrüßen durfte.

Hinzu kommen elf Profis, die schon im Vorjahr beim HFC unter Vertrag standen: Diese 24 Spieler sollen nun dafür sorgen, dass sich der Umbruch auch in sportlichem Erfolg niederschlägt.

(mz)