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Trainer-Zoff beim HFC Trainer-Zoff beim HFC: Bernd Jayme darf nicht mehr die Torhüter trainieren

Von Christoph Karpe 07.12.2017, 09:39
Rico Schmitt und Torwart-Trainer Bernd Jayme (l.) liegen nicht auf einer Wellenlänge.
Rico Schmitt und Torwart-Trainer Bernd Jayme (l.) liegen nicht auf einer Wellenlänge. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Bernd Jayme steht an diesem Mittwoch pflichtgemäß auf dem Trainingsplatz des Halleschen FC. Allerdings im Abseits - als stummer Zuschauer.

Zu tun hat der Torwarttrainer nämlich gerade beinahe nichts. Weil er nicht mehr eingreifen soll. Angeblich, so das Gerücht, soll ihn Chefcoach Rico Schmitt von seinen Aufgaben entbunden haben. Hieße: Jayme darf die drei Keeper nicht mehr anleiten.

Hallescher FC: Bernd Jayme nur noch Zuschauer

Offiziell bestätigt das niemand. Schmitt sagt nur: „Wir binden die Torleute jetzt verstärkt bei uns ein.“ Im ganz allgemeinen Mannschaftstraining. Also hüteten bei der Spielform am Vormittag Tom Müller und Michael Netolitzky die Tore. Oliver Schnitzler gelang als Feldspieler sogar ein Treffer. Was auf den ersten Blick nicht ungewöhnlich wäre - gäbe es dazu noch separate Torwart-Übungen mit Jayme.

Die Chefetage weiß sehr wohl um die zerrütteten bilateralen Beziehungen zwischen Schmitt und Jayme. „Es betrifft aber nicht nur Schmitt, sondern die ganze Gruppe der sportlichen Leitung“, sagt Manager Ralph Kühne. Wie Schmitt seien auch andere mit Jaymes Art und Arbeitsweise wenig froh. Und Kühne sagt klipp und klar: „Fakt ist, da gibt es ein Problem. Das Klima in der Mannschaftsführung ist belastet.“

HFC: Was ist zwischen Schmitt und Jayme passiert?

Dass es zwischen Schmitt und Jayme seit Wochen knirscht, ist ein offenes Geheimnis. Beide wollen über die Gründe nicht reden. Was ist eigentlich vorgefallen? Schmitt reagiert auf die Frage mit: „Kein Kommentar.“ Jayme winkt nur ab.

Beobachter berichten hinter vorgehaltener Hand: Schmitt sehe es nicht gern, dass Jayme zum Teil freundschaftliche Beziehungen zu den Spielern pflegt. So soll der Coach, nachdem der wirklich gute Golfspieler Jayme mit Martin Röser und zwei Keepern in der Freizeit einen Golf-Ausflug unternommen hatte, sehr unwirsch reagiert haben. Andererseits soll Jayme nicht am Sandanger aufgetaucht sein, als im Nachwuchsbereich eine Aushilfe gebraucht wurde. Zu der Zeit, als Jens Adler im Urlaub war. Dieser Ex-Torwart-Trainer betreut inzwischen HFC-Talente.

HFC-Manager Ralph Kühne muss die Situation lösen

Wer den Schwarzen Peter in dieser verfahrenen Beziehungskiste hat, lässt sich nicht klären. Allerdings bedarf die Situation einer Lösung. Noch „tangiert die Geschichte die Mannschaft nicht“, sagt Kühne. Doch die Vereinsführung wird nicht mehr zuschauen, sondern handeln. „Nach den letzten beiden Spielen 2017 setzen wir uns alle an einen Tisch, dann wird eine Entscheidung fallen“, sagt der Manager.

Im Internet starteten Fan-Gruppen Petitionen pro Bernd Jayme. Allerdings scheint der im Klub allein dazustehen. Die Entscheidung dürfte also höchstwahrscheinlich gegen ihn fallen. Hieße: Bernd Jayme muss den HFC, bei dem er erst im Sommer mit einem Vertrag bis 2018 angeheuert hat, in der Winterpause verlassen. Der Verein bräuchte nach Adler, Matthäus Witt, Nico Stremlau und Jayme innerhalb von nur eineinhalb Jahren einen fünften Torwart-Trainer.

Was wird aus Netolitzky, was wird aus Schmitt?

Einen ausgewiesenen Fachmann wird sich der klamme Klub nicht leisten können. Und so ist es derzeit auch nicht verwunderlich, dass eine auf den ersten Blick abenteuerliche Lösung in Frage kommen soll: Angeblich bekam der dritte Torwart, Michael Netolitzky, bereits die Frage unterbreitet, ober er nicht Jaymes Posten besetzen wolle. Chancen auf Drittliga-Spiele hat der 23-Jährige gerade keine. Und als Bernd Jayme krankheitsbedingt ausgefallen war, hatte der ehemalige 1860er als ältester des Keeper-Trios schon die Leitung der Mini-Gruppe übernommen.

Was passiert aber im sportlichen Worst-Case-Fall, wenn der HFC die beiden restlichen Spiele des Jahres in Zwickau und Paderborn verlieren sollte? Dann nämlich dürfte zunächst über Rico Schmitt und einen Rauswurf des Cheftrainers diskutiert werden.

(mz)