Torwart-Trainer des HFC Torwart-Trainer des HFC: Wie Marian Unger seinen neuen Job angeht
Bad Blankenburg - Nein, ein Groupie von Oliver Kahn ist er nicht, sagt Marian Unger und lacht. Auch wenn „Oli“ sein Spitzname aus alten Tagen ist und er beim Social-Media-Dienst Instagram als „MariTitan“ firmiert – das alles ist eher ein Spaß für den 34-Jährigen. Der Spitzname ist ein Relikt aus einem Probetraining beim FC Bayern München. Aber das ist lange her.
Nun sitzt Unger als Torwarttrainer des Halleschen FC im Teamhotel in Bad Blankenburg und freut sich auf ein Wiedersehen mit Jan Glinker, seinem Freund. Der Aufstiegskeeper des 1. FC Magdeburg trifft am Mittwoch mit seinem neuen Klub Wacker Nordhausen im Testspiel auf den HFC. „Wir kennen uns aus der Jugend, waren bei Dynamo Berlin Konkurrenten“, sagt Unger. Die Wege der beiden verliefen sehr unterschiedlich, die Freundschaft hielt: „Wir sind immer in Kontakt geblieben.“
Marian Unger spielte zuletzt in für Thüringen Weida
Glinker und Unger sind beide 34 Jahre alt. Aber anders als Glinker hat Unger seine Spieler-Karriere im Sommer beendet. „Ich hätte mir zugetraut, noch ein bis zwei Jahre professionell zu spielen“, sagt Unger. Zuvor stand der gebürtige Markranstädter beim FC Thüringen Weida im Kasten. Nebenbei arbeitete er parallel als Jugend-Torwarttrainer für den FSV Zwickau und in Fußball-Camps sowie als Trainingstorwart beim Chemnitzer FC.
Dass nun Schluss ist mit der Mehrfach-Belastung, verdankt Unger dem Anruf seines alten Weggefährten Torsten Ziegner. Der machte ihm das Angebot, in Halle als Torwart-Trainer einzusteigen. „Mein Interesse an dieser Position hat sich entwickelt. Ich hätte früher immer bestritten, mal etwas im Trainerbereich machen zu wollen“, sagt Unger, der in dritter und Regionalliga fast 250 Spiele für Zwickau und Babelsberg absolviert hat.
Ziegners Anruf kam in einer Phase, wo sich Unger Gedanken über seine Zukunft machte. Und er war richtungsweisend. Unger beendete seine Kicker-Karriere, um eine neue zu starten.
Torsten Ziegner und Marian Unger feierten Aufstieg
Die Entscheidung für die Trainerlaufbahn ist eine mit Weitblick. Und sie beginnt mit denkbar günstigen Vorzeichen beim HFC. Denn Ziegner und Unger haben eine gemeinsame Vergangenheit. Fünf Jahre war Unger Torwart unter Trainer Ziegner, 2016 feierten beide mit den Westsachsen den Aufstieg in die dritte Liga. Eine Zeit, die in Erinnerung bleibt. „Ich habe ein enges Verhältnis zum FSV“, sagt Marian Unger, auch wenn es 2017 für ihn dort sportlich nicht mehr weiterging.
Die damalige Trennung hat am guten Verhältnis zwischen Ziegner und Unger nichts geändert. Beide schätzen sich und sind ein eingespieltes Team. Ähnliche Differenzen wie im Vorjahr zwischen Trainer Rico Schmitt und Bernd Jayme, die sich schnell überwarfen, sind in der neuen Konstellation also eher nicht zu erwarten. Es könnte auch hier Ruhe einkehren beim HFC.
Marian Unger trainiert auch den Nachwuchs
„Es fällt mir sehr leicht“, sagt Unger nach den ersten Wochen im neuen Job. Die Arbeit mit den jungen Keepern macht ihm großen Spaß. „Es ist auch viel Bekanntes dabei“, sagt Unger mit seiner Erfahrung von 15 Jahren als Keeper. Und er weiß aus eigener Erfahrung, wie sich junge Keeper fühlen. In Halle trainiert er aber nicht nur das Profi-Trio um Tom Müller, Kai Eisele und Marcel Zach. „Auch U17 und U19 liegen bei mir auf dem Tisch“, sagt Unger, der großen Wert auf die Ausbildung legt. Das gilt auch für ihn selbst, 2019 will er darum seinen Torwarttrainerschein beim DFB machen. Voraussetzung dafür ist eine B-Lizenz, an der er aktuell nebenbei arbeitet. Im Oktober soll die letzte Prüfung erfolgreich abgeschlossen sein.
Marian Unger sucht noch nach einer Wohnung in Halle
Ganz angekommen in Halle ist der neue Torwarttrainer aber noch nicht. Aktuell pendelt er noch aus Dessau, wo er bei den Schwiegereltern wohnt, an die Saale. Das soll sich aber bald ändern, eine kleine Wohnung in Halle wird gesucht. Seine Frau bleibt in Berlin, sie arbeitet dort. „Aber von Halle nach Berlin ist es schon mal kürzer als von Zwickau“, sieht es Unger positiv.
Ganz nebenbei hat der HFC mit Unger noch ein Ass im Ärmel. Sollte auf der Torwartposition mal größere Not herrschen, könnte der Trainer selber wieder im Kasten stehen. Marian Unger lacht über dieses Gedankenspiel. „Wenn alle Stricke reißen, würde das auch noch funktionieren“, sagt er. Allerdings: Der Torwart Marian Unger soll endgültig der Vergangenheit angehören. (mz)