Torsten Ziegner bricht sein Schweigen Torsten Ziegner bricht sein Schweigen: "Ich hätte mit dem HFC den Turnaround geschafft"
Halle (Saale) - Ende Februar wurde Trainer Torsten Ziegner vom Halleschen FC nach einem Negativlauf von acht Spielen ohne Sieg in der dritten Liga und dem Landespokal-Aus in Halberstadt beurlaubt. Im „Kicker“ hat sich der 42-jährige Fußballlehrer nun erstmals nach seinem Rauswurf ausführlich geäußert.
So ist Ziegner, der die Rot-Weißen in seinem ersten Jahr zu einem überraschenden 4. Platz und in der laufenden Saison zwischenzeitlich an die Tabellenspitze geführt hatte, davon überzeugt, „dass ich mit dem HFC den Turnaround geschafft hätte. Ich hätte mir im Februar gewünscht, noch das Spiel gegen Großaspach zu bekommen. Das war leider nicht der Fall.“
Auch weil die Chemie zwischen ihm und der Mannschaft intakt gewesen sei, habe er immer an die Wende geglaubt. „Unmittelbar vor meiner Beurlaubung gingen zwölf Spieler unangemeldet in eine Vorstandssitzung und setzten sich gemeinsam dafür ein, dass sie weiter mit mir als Trainer zusammenarbeiten können. Als ich davon erfahren habe, hatte ich Gänsehaut“, sagt Ziegner.
Torsten Ziegner: "Da habe ich mich verschätzt"
Der Thüringer äußert sich im „Kicker“ auch zu Gründen für den Absturz von der Tabellenführung in den Absturzkampf – aus seiner Sicht. „Mit Sebastian Mai, Patrick Göbel, Björn Jopek und Bentley Baxter Bahn fehlten vier Achsenspieler. Ich dachte, der Kader sei auch ohne sie stark genug und bereit, in dieser Phase dennoch den nächsten fußballerischen Entwicklungsschritt gehen zu können. Da habe ich mich verschätzt“, gesteht Ziegner ein.
Trotz des unrühmlichen Endes zieht der Ex-Profi eine äußerst positive Bilanz seiner Zeit in Halle, die etwas mehr als anderthalb Jahre andauerte. „Wir haben aus einer grauen Maus eine attraktive Adresse in der 3. Liga gemacht. Wir haben den Zuschauerschnitt von 6.000 auf 8.000 gesteigert, etliche Sponsoren dazugewonnen, unverwechselbaren Fußball gespielt und in der Stadt eine neue Lust auf den HFC entfacht. Wir waren mit hohem Tempo, teilweise vielleicht zu hohem Tempo auf einem guten Weg.“
Ob er den nach unfreiwilliger Unterbrechung gern fortgesetzt hätte, wenn die Verantwortlichen nach dem Rauswurf seines Nachfolgers Ismail Atalan auf ihn zugekommen wären, lässt Ziegner offen. „Es gab im Umfeld des Vereins Spekulationen in diese Richtung, aber keinen Anruf. Also habe ich mich auch nicht damit beschäftigt, wie ich gegebenenfalls reagiert hätte.“
Torsten Ziegner: "Es gab Gespräche mit Klubs aus dem In- und Ausland"
Ziegner steht noch immer beim HFC unter Vertrag. Im November 2019 hatte er sein Arbeitspapier bis Sommer 2021 verlängert. Untätig will er bis dahin aber nicht bleiben. „Es gab bereits Gespräche mit Klubs aus dem In- und Ausland", verrät Ziegner. "Ich merke, dass jetzt Vereine auf mich zukommen, die mich vor meiner HFC-Zeit noch nicht auf dem Radar hatten. Wenn es passt, kann es sofort losgehen.“ (mz/fab)