Hohe Erwartungen an Terrence Boyd Terrence Boyd beim Halleschen FC: Hat der HFC seinen neuen Torjäger gefunden?
Halle (Saale) - Hüne Sebastian Mai war am Freitag einer der ersten beim Halleschen FC, der die Klasse von Terrence Boyd zu spüren bekam: Nach einem hohen Anspiel nahm der frisch aus Kanada eingeflogene Zugang den Ball mit der Brust an, drehte sich mit Wucht und Geschick um Mai herum und schon zappelte der Ball im Netz.
Dem wuchtigen und zweikampfstarken Blondschopf blieb nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie Boyd sein erstes Trainingstor für den Fußball-Drittligisten erzielte. Schon nach wenigen Minuten auf dem Platz war der Hoffnungsträger beim HFC angekommen.
Nachdem der 28-jährige Deutsch-Amerikaner am Montag seinen Vertrag in Halle unterzeichnet hatte, war er für organisatorische Angelegenheiten nochmals zurück nach Toronto geflogen, wo er zuletzt gespielt hatte. Nun ist der bundesligaerfahrene Stürmer, dessen Verpflichtung der HFC selbst euphorisch als Transfer-Coup bezeichnet hatte, endlich voll da. Und wird bereits am Samstag beim Heimspiel gegen den Chemnitzer FC (14 Uhr im Liveticker) im Kader stehen.
Terrence Boyd spielte in der MLS gegen Ibrahomivic
Denn Sportdirektor Ralf Heskamp konnte am Freitag die frohe Kunde verbreiten: Aus Übersee ist die Spielgenehmigung beim Deutschen Fußball-Bund eingetroffen. Nun muss nur noch der Fußballverband Sachsen-Anhalt am Samstagvormittag die nötigen Hebel in Bewegung setzen, damit Boyd auflaufen kann.
Aber ist der bullige Angreifer nach den Reisestrapazen überhaupt fit? „Ich kann das schwer beurteilen. Ich bin viel hin und her geflogen, aber vielleicht schüttelt man das auf dem Platz ab“, zeigte sich gebürtige Bremer nicht abgeneigt, gleich am Samstag sein Debüt zu geben.
Lange warten auf seinen ersten Einsatz will der ehemalige US-Nationalspieler auf jeden Fall nicht. „Ich will Teil von etwas Großem sein. Ich habe Bock zu spielen, zu gewinnen und zu kämpfen. Ich erhoffe mir viel von dem Wechsel“, erklärte Boyd seinen Gang von der nordamerikanischen Profiliga MLS, in der Größen wie Superstar Zlatan Ibrahimovic spielen, an die Saale.
Hat Halle endlich einen Torjäger gefunden?
Auch wegen eines Kreuzbandrisses verliefen die vergangenen Jahre für Boyd nicht nach Plan. Statt Bundesliga, RB Leipzig zahlte einst zwei Millionen Ablöse für den Angreifer, heißt die Realität nun dritte Liga. „Man kann immer lamentieren. Aber ich war ganz einfach auch nicht gut genug“, sagte er selbstkritisch. Damit soll nun aber Schluss sein. „Ich will wieder zeigen, dass ich es draufhabe.“
Dass er es kann, zeigte er trotz Schlafmangels beim Abschlusstraining vor dem Duell mit Chemnitz. Mit einer von seinen Mitspielern bisher kaum gesehen Quote brachte er den Ball im Tor unter. Und befeuerte so die Erwartungen der rund 50 Zuschauer.
„Wir werden sehen, ob ich ein Killer vor dem Tor bin. Ich hoffe es natürlich“, hatte er zuvor mit einem Lächeln die Frage beantwortet, ob er der von Fans und Verantwortlichen so ersehnte Torgarant sei, den Halle seit Jahren vergeblich sucht. „Ich will es mir an erster Stelle selbst beweisen. Ich will wieder Tore schießen. Ganz einfach.“
Dafür wurde er schließlich auch zum HFC geholt. Mit seiner körperlichen Wucht soll er für Gefahr im gegnerischen Strafraum sorgen. „Ich bin einer, der sich überall reinhaut, vor nichts Angst hat. Ich bin ein Strafraumstürmer, der viele Bälle in den Strafraum braucht“, erklärte er und fügt an, was die Fans hören wollen: „Da bin ich gefährlich.“ Und könnte so das leidige Thema der mangelnden Chancenverwertung vergessen lassen. Vielleicht ja schon gegen Chemnitz. (mz)