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Sportlicher Umbruch Sportlicher Umbruch: So plant der HFC mit Heskamp und Ziegner

Von Benjamin Binkle 28.03.2018, 14:32
Ralf Heskamp (l.) wird neuer Sportdirektor beim HFC, Torsten Ziegner (r.) übernimmt das Traineramt.
Ralf Heskamp (l.) wird neuer Sportdirektor beim HFC, Torsten Ziegner (r.) übernimmt das Traineramt. Imago

Halle (Saale) - Nun ist es auch offiziell: Der Hallesche FC hat am Mittwoch die Verpflichtung von Torsten Ziegner als neuem Trainer und von Ralf Heskamp als neuem Sportdirektor bekanntgegeben.

Zwar waren beide am Mittwoch nicht in Halle (Ziegner spielt am Abend mit Zwickau in Magdeburg), doch gaben Präsident Michael Schädlich und Vorstandsmitglied Jens Rauschenbach Auskuft zu den Personalien und Hintergünden der Verhandlungen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wann nimmt das neue Führungs-Duo seine Arbeit auf?

Sportdirektor Heskamp wird zum Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt am Sonntag in Halle erwartet und soll anschließend loslegen, sein Vertrag beginnt ab dem 1. April 2018. Und er endet - etwas ungewöhnlich - am 31. Dezember 2020. Damit will der Verein verhindern, dass zeitgleich die Verträge von Sportdirektor und Trainer auslaufen. Mit Ziegner hat sich der Verein auf einen Zwei-Jahres-Vertrag geeinigt, der ab dem 1. Juli 2018 beginnt. Im Optimalfall nimmt Ziegner seine Arbeit schon etwas früher auf, dazu muss sich der HFC aber noch mit dem FSV Zwickau einigen.

Was ist über die Verträge bekannt?

Zahlen nannten Rauschenbach und Schädlich nicht, es soll sich aber um stark leistungsbezogene Verträge mit einem „ambitionierten Prämiensystem“ handeln. Soll heißen: Je besser die Leistung der Mannschaft, desto höher der Verdienst der Führungkräfte. Aufstiegsprämien sind im Vertrag verankert - für die Regionalliga gelten die Kontrakte hingegen nicht. Diese sind noch nicht unterschrieben, das soll aber über Ostern passieren.

Was gab den Ausschlag für Torsten Ziegner als Trainer?

Der Vortrag von Ziegner hat das HFC-Präsidium auf Anhieb überzeugt. „Da weiß einer, wovon er redet“, sagte Schädlich - was er nicht über alle Bewerber sagen konnte. „Der Trainer brennt für seinen Job“, sagt auch Rauschenbach über das Feuer, für das der Noch-Zwickau-Coach steht. „Diese unbändige Mentalität, sich auch voll zum Verein zu bekennen, hat er im ganzen Klub geprägt", lobt Schädlich den neuen Trainer und verteilt einen Seitenhieb auf das aktuelle Team: „Das war bei uns nicht durchgehend zu erkennen.“

Wie lief die Sportdirektor-Suche beim HFC?

Über Monate hinweg hat der HFC zahlreiche Bewerbungen für den vakanten Posten erhalten, betont Schädlich. Manche davon seien eingeladen worden, andere gleich vorweg aussortiert. Auch seien Gespräche abgebrochen worden, weil es nicht funktioniert hat. Ralf Heskamp passte am Ende gut ins Profil: Erfahrungen im Scouting, ein Bezug zum Nachwuchs, dazu noch eine kaufmännische Ausbildung und ein gutes Netzwerk im Fußball.

Passen Ziegner und Heskamp zusammen?

Die Entscheidung für das Duo fiel im Vorstand einstimmig, auch der Verwaltungsrat stimmte am Dienstagabend zu. Heskamp und Ziegner haben im Vorfeld mehrfach miteinander gesprochen und sich über ihre Ideen ausgetauscht. „Möge niemand sagen, er hätte nicht gewusst, worauf er sich einlässt“, sagt Schädlich. Beide Typen seien zwar unterschiedlich, würden aber die notwendige gemeinsame Schnittmenge haben. „Wir denken, dass das Paket funktioniert“, sagt Rauschenbach. Der HFC will vermeiden, erneut eine Konstellation von Trainer und Sportdirektor zu haben, bei der es nicht passt. Wie zuletzt bei Rico Schmitt und Stefan Böger.

Wie teilen sich Sportdirektor und Trainer künftig die Arbeit?

Der HFC setzt auf „unterschiedliche Charaktere in unterschiedlichen Aufgabenbereichen“, wie Jens Rauschenbach formuliert. Ralf Heskamp sei nicht „als zweiter Trainer“ verpflichtet worden. Beim HFC gebe es künftig eine Zweiteilung im sportlichen Bereich - auch das ist eine Lehre aus dem gescheiterten Modell Schmitt/Böger. Aufgabe des Sportdirktors sei es, den Verein strukturell weiterzuentwickeln. Dabei geht es um das Nachwuchsleistungszentrum, aber auch um Scouting und Kaderzusammenstellung. Die Erwartung des Präsidiums ist klar: Die sportliche Neuausrichtung des Vereins soll mit dem neuen Personal vorangetrieben werden.

Wie läuft die Kaderplanung für die kommende Saison?

Gemeinsam. Heskamp und Ziegner stimmen sich ab, haben auch schon Ideen und Namen von interessanten Spielern ausgetauscht. Ziegner leiste dies zusätzlich zu seinem Job als Zwickau-Trainer. Entsprechend wird in der kommenden Zeit mit aktuellen und möglichen neuen HFC-Spieler gesprochen. „Ziegner kennt unseren Kader sehr gut, weiß auch wo es Defizite gibt“, sagt Schädlich. Und Heskamp ist gefordert, neue Qualität von außen hinzuzuholen.

Wie groß wird der Umbruch im Kader ausfallen?

Konkrete Zahlen und Namen nennt beim HFC niemand. Aber Schädlich ließ am Mittwoch durchblicken, dass die Karten neu gemischt werden - und so manch ein Platzhirsch seine Rolle verlieren wird. Entsprechende „interessante Aussagen“ seien schon in den ersten Gesprächen von Trainer und Sportdirektor gemacht worden. „Mehr Chance als Risiko“ nennt der HFC-Präsident die Situation, dass 19 Verträge auslaufen. Begrenzt wird der Gestaltungsspielraum des neuen Duos durch ein festgelegtes Budget - und natürlich müssen auch die Spieler mitmachen und sich für den HFC entscheiden.

Was wird aus Noch-Trainer Rico Schmitt?

Der aktuelle HFC-Trainer erfuhr erst am Dienstagabend nach der Entscheidung im Verwaltungsrat von Schädlich, dass der HFC nicht weiter mit ihm plant. Im Sommer muss Schmitt nach gut zwei Jahren in Halle gehen. „Dass ein befristeter Vertrag nicht verlängert wird, ist so unmöglich nicht auf dieser Welt“, sagt Schädlich, der Schmitt für die geleistete Arbeit beim HFC dankte und ihm viel Glück für kommende Aufgaben wünschte.

(mz)