Bertram nimmt Abschied Sören Bertram nimmt Abschied von Halle: "Beim HFC hatte ich meine schönste Zeit"
Halle (Saale) - Irgendwie sah es komisch aus, als sich Sören Bertram das Trikot überstreifte. Steht ihm die Farbe Lila nicht? „Nein“, sagte der 24-Jährige und musste lachen: „Es war mir nur einfach ein bisschen zu groß.“
Sei es drum: Die Fans des Halleschen FC müssen sich in jedem Fall an den Anblick gewöhnen. Sören Bertram hat die Rot-Weißen verlassen und einen Dreijahresvertrag beim Zweitliga-Aufsteiger Erzgebirge Aue unterschrieben. „Die zweite Liga“, meint Bertram, „ist eine ganz andere Welt.“
Kein Abschied von Halle
Und sie war immer sein großes Ziel. Wieder dorthin zu gelangen, wo er früher unter anderem mit dem FC Augsburg schon einmal spielte, war sein großer Traum. Der hat sich nun erfüllt. Was doch zumindest ein wenig überraschend kommt. Denn mit einem Kreuzbandriss fällt Bertram noch mindestens fünf Monate aus.
Einige Interessenten hatten nach seiner Verletzung Mitte April Abstand von einer Verpflichtung genommen. „Die ein oder andere Tür hat sich geschlossen“, sagt er. Die nach Aue blieb offen. Trainer Pavel Dotchev wollte Bertram einst schon nach Münster lotsen. Damals zerschlug sich der Plan, nun hat es geklappt. „Es hat mich beeindruckt, wie sehr der Verein um mich gekämpft hat“, erzählt der zweitbeste HFC-Torjäger der vergangenen Saison. Neun Treffer und acht Vorlagen standen auf seinem Konto. „Ich freue mich riesig, jetzt ein großes Ziel für meine Reha zu haben.“ So schnell wie möglich zurückzukommen.
Verlassen wird Bertram Halle trotzdem vorerst nicht. Seine Reha absolviert er im Rehaflex, wird von HFC-Mannschaftsarzt Thomas Bartels betreut. Das ist mit dem FC Erzgebirge so abgesprochen.
Und dann ist da ja auch noch Felicia, seine Freundin aus Halle. Allein wegen ihr „werde ich, auch wenn ich wieder fit bin, oft in Halle sein“, erklärt Bertram, der die Fahrtzeit schon zweimal ausgetestet hat: „Eine Stunde und 20 Minuten braucht man, wenn man ein bisschen Gas gibt, geht es etwas schneller.“
Ein bisschen Wehmut
Das Gaspedal seines Autos muss noch warten. Erst einmal heißt es: Vollgas in der Reha! Ist er mit dem Kopf aber noch ein bisschen beim HFC? „Ich konzentriere mich voll auf meine neue Aufgabe“, sagt Bertram zwar. Doch: „Ein bisschen Wehmut ist schon dabei.“
Die Fans verabschiedeten ihn nach drei Jahren in Halle zum Saisonende standesgemäß mit Sprechchören. „Das war Gänsehaut pur“, sagt Bertram und verrät: „Beim HFC hatte ich meine schönste Zeit.“ Bis jetzt. (mz)