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Zwischen Flitterwochen und Reha Nach Verletzung an der Wirbelsäule: So arbeitet HFC-Torwart Sven Müller an seiner Rückkehr

Hinter Sven Müller liegt ein 2024 voll privatem Glück und sportlichem Unglück. Wie sich der Torhüter des Halleschen FC nach seiner OP am Nacken zurückkämpft.

Von Tobias Große 29.12.2024, 19:00
Sven Müller fehlt dem HFC seit Mitte September.
Sven Müller fehlt dem HFC seit Mitte September. (Foto: IMAGO/Köhn)

Halle/MZ - Es war eine ganz neue Welt, in die Sven Müller vor Weihnachten abgetaucht ist – im wahrsten Sinne des Wortes. „Wir haben beim Schnorcheln Tiere gesehen, die ich vorher in meinem Leben noch nie gesehen habe“, berichtet der Torhüter des Halleschen FC über die Flitterwochen mit seiner Ehefrau Kim auf den Malediven.

Zehn Tage waren die noch relativ frisch Vermählten, die sich am 6. September in Halle das Ja-Wort gegeben hatten, auf dem Archipel im Indischen Ozean. Umgeben von leuchtend blauem Wasser und traumhaft weißen Stränden – oder beim Tauchen von Riffhaien, Mantarochen und Schildkröten. „Das war unfassbar zu erleben. Und genauso malerisch, wie man es von Bildern kennt“, erzählt Müller.

Sven Müller und seine Kim flitterten auf den Malediven.
Sven Müller und seine Kim flitterten auf den Malediven.
(Foto: Sven Müller)

Für den Ballfänger war die Reise eine Art Abschluss eines Kalenderjahres 2024, das für ihn privat großes Glück und sportlich großes Pech parat hatte. Anfang des Jahres verlor Müller beim HFC, damals noch in der dritten Fußballliga, endgültig seinen Stammplatz. Kurz nachdem er sich diesen wiedererkämpft hatte, stand der Abstieg in die Regionalliga fest.

Und Mitte September, eine Woche nach der Trauung im Standesamt von Halle und der Feier im Händelhaus kam der ganz große Schock: Stunden vor dem Heimspiel gegen Luckenwalde musste Müller wegen starker Beschwerden an der Halswirbelsäule ins Krankenhaus eingeliefert und operiert werden.

Dreieinhalb Monate ist das inzwischen her, Müller noch immer in der Rehabilitationsphase. „Auch im Urlaub habe ich jeden Tag mein Programm absolviert, das ist wichtig“, berichtet der 28-Jährige. Denn beschwerdefrei ist er bislang nicht: „Der Hals ist manchmal noch ein bisschen verspannt.“

Wann Müller wieder auf den Platz und in das Tor zurückkehren kann, ist noch völlig offen. Es gebe intern einen Zeitplan, sagt er zwar. Nach außen wird dieser aber nicht weitergegeben, zu vage ist die ganze Verletzungssituation des etatmäßigen Stammtorwarts des Regionalligisten. „Das Problem ist, es gibt keine Referenz, dass irgendwer sowas in der Art schon einmal gehabt hätte“, sagt Müller. Bei einem Kreuzbandriss oder einem Knochenbruch zum Beispiel wissen Mediziner und auch die Fußballprofis selbst, wie lange der Prozess dauert. Müller dagegen kann nur warten, darauf vertrauen, dass er weiterhin Fortschritte macht.

Die Weihnachtsfeiertage haben Sven Müller und seine Kim in der Heimat in Köln mit den Familien verbracht, den Übergang in das neue Jahr feiern beide zusammen mit Hund Neo in ihrer Wohnung in der Wahlheimat Halle, wo sich das Ehepaar längst wie Zuhause fühlt.

„Ganz ruhig“ werde der Silvesterabend, sagt Keeper Müller, der bereits am 2. Januar wieder bei mehreren Ärzten und Spezialisten vorstellig werden muss. Der Nacken wird untersucht, es werden Tests und medizinische Aufnahmen gemacht. „Man macht sich schon ein bisschen mehr Gedanken nach so einer Verletzung als nach anderen, zumal ich ja auch kein ganz junger Hüpfer mehr bin“, sagt Müller über sein Seelenleben. „Aber die Ärzte und ich sind positiv, dass ich in absehbarer Zeit wieder spielen kann.“

Bin dahin wird Luca Bendel aller Voraussicht nach weiter das Tor des HFC als letzte Instanz verteidigen. Der 21-Jährige ist im September quasi über Nacht zum Stammkeeper den Aufstiegskandidaten aufgestiegen und hat sich in den vergangenen Monaten zu einem souveränen Rückhalt entwickelt. „Luca hat das sehr gut gemacht, er hat von Spiel zu Spiel mehr Sicherheit dazugewonnen“, lobt Rekonvaleszent Müller. „Wie die ganze Mannschaft auch.“

Zwischenzeitlich war der Hallesche FC sieben Ligaspiele in Folge ungeschlagen, feierte dabei sechs Siege und festigte seinen Platz als ärgster Verfolger von Spitzenreiter Lok Leipzig. „Ich habe es schon immer gesagt und stehe dazu: Wenn wir ins Laufen kommen, dann haben wir den besten Kader der Liga“, sagt Müller, der seinen Kollegen inzwischen auch wieder gerne zuschaut. Kurz nach der OP war das anders. „Wenn man nicht weiß, wie lange man ausfällt, tut das anfangs richtig weh“, gesteht er.