Selbstironisch gegen die Torflaute Selbstironisch gegen die Torflaute: Hallescher FC sucht "Tor des Monats"
Halle (Saale) - Humor haben sie ja beim Halleschen FC, das muss man ihnen lassen. Die Reaktion auf seinen in der dritten Fußball-Liga torlosen Februar hat soviel Selbstironie, dass man gar nicht anders kann, als sie sympathisch zu finden.
Der HFC sucht nämlich jetzt das „Tor des Monats“. Wenn man schon selbst nicht trifft, dann sollen eben die Amateure der Region den Profis zeigen, wie es geht - das mit dem Runden ins Eckige.
Und so wünscht sich der HFC nun schöne Filmchen von besonders sehenswerten Treffern. Irgendwo erzielt und wenn es „im eigenen Garten“ gewesen sei. Die besten Tore werden sogar prämiert.
HFC sucht das „Tor des Monats“ der Hobbyspieler
Via Homepage erklärt Trainer Torsten Ziegner die Idee so: „Wir wollen nicht verkrampfen, offensiv mit dem Thema umgehen und arbeiten parallel daran, dass der Knoten wieder platzt“, sagt er und nennt auch noch einen zweiten Aspekt:
„Dazu wollen wir die Menschen der Region mit ins Boot nehmen. Weil wir in dieser gewiss nicht einfachen Phase für die Mannschaft mehr denn je die Unterstützung brauchen.“ Vier sieglose Spiele mit 362 torlosen Minuten - damit ist natürlich vor allem der Coach unzufrieden.
HFC in der Formkrise?
Noch dazu zeigt die spielerische Formkurve seiner Mannschaft abwärts. Nimmt man die erste Halbzeit des Spiels am Sonnabend in Osnabrück, das 0:2 verloren wurde, zum Maßstab. Konkret machte Ziegner das an der Bremer Brücke an Braydon Manu fest. Ganz offensichtlich.
Nach „unterirdischen“ 45 Minuten seines Teams wechselte er den Flügelflitzer aus. Obwohl der kurz vor der Pause wenigstens mal auf das VfL-Tor geschossen und den Torwart zu einer Parade gezwungen hatte.
Wobei: Manu aktuell als Flügelflitzer zu bezeichnen, trifft es gerade nicht präzise. Wie auch der Begriff bei Marvin Ajani derzeit nur mit dem Zusatz a.D. (außer Dienst) zutreffend wäre. Beide wirken total außer Form.
Braydon Manu jammert zu viel und wird ausgewechselt
„Braydon hat es diesmal mit der Auswechslung getroffen, aber es hätte auch jeden anderen von uns nach dieser schwachen Halbzeit erwischen können. Eigentlich hätte der Coach, gemessen an den Leistungen, diesmal zehneinhalb Mann auswechseln müssen“, sah Kapitän Jan Washausen hinterher mehr ein Team- als ein Manu-Problem. Alle hatten sich den bissigen Osnabrückern nicht vehement entgegengestemmt, nicht nur der 21-Jährige. „Er stand nicht allein da“, sagte Washausen.
Coach Ziegner wurde derweil energischer, als er zum Grund der Auswechslung von Manu befragt wurde. „Er hat kein gutes Spiel gemacht und keine Impulse gebracht“, sagte er und kritisierte weiter: „Er hatte vielmehr damit zu tun, sich mit dem Schiedsrichter, den Gegenspielern und Mitspielern auseinanderzusetzen.“ In der Tat: Braydon Manu lamentierte mehr, als dass er kickte.
Publikumsliebling Manu kann zur Zeit nicht glänzen
Was auch ein Ausdruck von Unzufriedenheit mit sich selbst ist. So recht gelingt dem halleschen Publikumsliebling gerade nichts. Getroffen hat er zum zweiten und letzten Mal in dieser Saison beim 1:1 im Hinspiel gegen Osnabrück. Die letzten Torvorlagen gab er Anfang Dezember. Da legte Manu beide Treffer zum 2:1-Auswärtserfolg in Münster auf und bereitete auch den 1:0-Siegtreffer durch Pascal Sohm in Braunschweig vor. Da war noch alles prima.
Beim ersten Spiel des Jahres 2019 hatte Ziegner Manu zunächst auf die Bank gesetzt. In Kaiserslautern fehlte er mit Grippe. Danach konnte er weder gegen Lotte (0:0) noch im Testspiel gegen den Regionalligisten Nordhausen (1:1) glänzen. Osnabrück war nun der Tiefpunkt.
Darf Manu gegen KFC Uerdingen am Freitag auflaufen?
Warum er gerade in einem Formloch steckt, wie er seine Situation sieht, darüber mag Braydon Manu gerade nicht reden. Taten statt Worte, scheint die Devise zu sein. Doch es steht die Frage: Gibt ihm Trainer Ziegner am Freitag (19 Uhr) im so richtungsweisenden Spiel gegen den KFC Uerdingen noch eine Chance in der Startelf zu beweisen, dass er es besser kann? Oder lässt er ihm eine Denkpause?
Dabei sind sich alle einig: Ein Manu in bester Form wäre ungemein wertvoll. Dann, wenn er Dribblings gewinnt und wachen Auges Nebenleute bedient. Dann könnte der Klub womöglich eigene Treffer feiern und müsste sich nicht Anschauungsunterricht von Amateuren organisieren. (mz)