Schlimmer als gedacht Schlimmer als gedacht: Hiobsbotschaft trifft HFC-Verteidiger Schilk hart
Halle (Saale) - Am Montagnachmittag bekam Tobias Schilk die schlechte Nachricht übermittelt. Der Fußballprofi des Halleschen FC muss nun doch operiert werden, nachdem er sich am Samstag beim Drittliga-Spiel gegen den Chemnitzer FC (3:1) die Hüfte ausgerenkt hatte. Eine Schlag ins Gemüt für den Verteidiger, der gehofft hatte, schon am heutigen Dienstag entlassen werden und sich auf die Rückkehr auf den Platz vorbereiten zu können.
Nur wenige Stunden vorher, als die MZ den Verteidiger im Krankenhaus besucht hatte, war er noch gut gelaunt. „Mir glüht schon der Hintern vom ganzen Liegen. Ich bin ganz hibbelig“, hatte der 27-Jährige da noch gescherzt.
Zum Verhängnis wurde ihm diese verflixte 36. Minute im Spiel gegen Chemnitz. Im Zweikampf mit CFC-Spieler Tarsis Bonga landete Schilk so unglücklich mit dem Knie auf dem Rasen, dass er sich die Hüfte ausrenkte. „Ich habe mir die Szene am Samstagabend noch einmal angeschaut. Das sah schon brutal aus“, blickte der Verteidiger zurück. Sofort war ihm klar, dass er sich schlimmer verletzt hatte: „Ich hatte gar keine Körperbeherrschung mehr. Ich konnte mich auch nicht mehr drehen, hatte auch kurzzeitig nichts mehr gespürt. Als das Gefühl wieder kam, war ich schon erst einmal beruhigt, dass es nichts an der Wirbelsäule ist.“
Schilk im Krankenhaus: Hüfte unter Narkose wieder eingerenkt
Nach seiner Auswechslung unter Applaus des Publikums und auch mit Genesungswünschen der Chemnitzer ging es für ihn ins Krankenhaus. Dort wurde ihm unter Narkose die Hüfte wieder eingerenkt: „Das ging zum Glück alles sehr schnell und ohne operative Eingriffe. Alle haben sich sehr rührend um mich gekümmert und mich immer zu sechst hin und her transportiert.“
Seitdem musste er sich dem Leben im Krankenhaus fügen. Ein paar Magazine liegen in seinem Zimmer, „ein bisschen Fußball“ habe er auch geschaut. „Ich war leider schon ein paar Mal im Krankenhaus, aber es wird leider nicht besser. Deshalb habe ich mich auch über viel Besuch gefreut“, sagte Schilk.
Neben vielen Mannschaftskameraden war auch Kai Schmitz, Eishockey-Spieler der Saale Bulls, zu Besuch: „Er war bis letztes Jahr mein Nachbar, wir haben uns da kennen- und schätzen gelernt. Er saß beim Spiel gegen Chemnitz auch auf der Tribüne und ist dann gleich ins Krankenhaus gekommen. Und er hat mir auch Schokolade mitgebracht. Ich hatte dann auch mächtig Hunger“, freute er sich über seinen Kumpel.
Schilk über Narkose: „Ich habe noch nie gekifft, aber so stelle ich es mir vor“
Auch Trainer Torsten Ziegner meldete sich telefonisch bei seinem Spieler, der bislang in jedem Saisonspiel gesetzt war: „Aber das war direkt nach der Narkose. Ich habe noch nie gekifft, aber so stelle ich es mir vor, wenn man drei Joints am Stück raucht“, berichtete Schilk laut lachend.
Im Gespräch fiel auf, dass er die Situation so locker wie möglich nimmt. Er habe auch nur zwei Möglichkeiten, so der gebürtige Münchener: „Entweder ich nehme es mit der nötigen Portion Galgenhumor und hoffe, dass ich diese Saison auf den Platz zurückkehre und versuche alles dafür. Oder ich sperre mich in den Schrank ein und bade in Selbstmitleid.“ Das erste Ziel neben dem eigenen Bett sei, „bald wieder einen Ball am Fuß zu haben“.
Wann dies der Fall sein wird, kann im Moment niemand verlässlich sagen. Am gestrigen Montag saßen die Ärzte nochmals zusammen und werteten die Bilder der MRT-Untersuchung aus: „Es ist am Knochen anscheinend auch etwas abgesplittert und da muss geschaut werden, ob etwas davon im Gewebe ist. Das müsste man dann nochmals genauer untersuchen. Aber auf dem ersten Blick sahen die Bilder vom MRT wohl gut aus“, berichtet Schilk.
Ein Eindruck, der sich kurze Zeit später leider als falsch herausstellte. (mz)