Sliskovic und El-Helwe überzeugen Petar Sliskovic und Hilal El-Helwe überzeugen : Der HFC hat ein Stürmerproblem
Halle (Saale) - Die Signale stehen auf Sturm. Auch wenn die bisherigen Testspiel-Gegner aus der neunten Liga kamen, was nur bedingt Rückschlüsse auf den sportlichen Wert zulässt: Petar Sliskovic zeigt sich in diesen Tagen nach seiner Rückkehr zum Halleschen FC in Vollstrecker-Laune: drei Tore zum Auftakt beim FSV Halle, vier Treffer in Roßlau, fünf Tore in Roßbach, noch einmal drei in Sennewitz. Mehr noch: Der Mittelstürmer bewegt sich geschmeidig, ist immer an den Brennpunkten, strahlt Spielfreude aus.
Der Mann, dem in der Hinrunde der letzten Drittliga-Saison im Trikot des Halleschen FC so gar nichts gelang, scheint fest gewillt, seine zweite Chance zu nutzen. Reden darüber möchte er derzeit nicht, die Taten sollen für ihn sprechen. Fest steht jedoch: Das halbe Jahr Leihe zu seinem Ex-Klub Mainz hat den 26-Jährigen aufblühen lassen. Die sechs Treffer in der Rückrunde stärkten sein Selbstbewusstsein. Die Frage ist: Platzt der Knoten bei Sliskovic nun auch, wenn es an die ernsthafteren Tests und später in die Saison geht?
„Stürmerproblem“ beim HFC: Rico Schmitt äußert zwei Bedenken
Zeitgleich könnte eine Sache arg auf das sensible Gemüt schlagen: Die Verpflichtung eines Top-Stürmers, die sich der HFC fest vorgenommen hat. In punkto Sliskovics Psyche und auch im Hinblick auf die der zweiten Offensivkraft Hilal El-Helwe gibt Trainer Rico Schmitt Folgendes zu Bedenken: „Wie wirkt es denn auf einen Arbeitnehmer, wenn er hört, er sei nicht gut genug und man halte nach besserem Personal Ausschau?“
Das ist nämlich die zweite Seite der Medaille, wenn der Klub einen Top-Angreifer holt: Es wäre ein Schlag ins Gesicht von frisch motivierten Angestellten. Schmitt sagt auch: „Wenn der Top-Mann kommt, muss ich ihn auch spielen lassen.“ Hieße für Sliskovic und erst recht für El-Helwe, dass sie auf nicht absehbare Zeit nur als Ersatzspieler Verwendung finden würden.
Nun gehört Konkurrenz zum Profi-Geschäft. Petar Sliskovic und Hilal El-Helwe müssen die Situation annehmen. Schaffen sie es aber auch? Zweifel haben sie mit ihren oft schwachen Leistungen im HFC-Trikot in der Vergangenheit selbst geschürt.
El-Helwe, der zum Auftakt der Regio-Tour noch pausierte, weil er mit Libanons Nationalteam in Malaysia unterwegs war, stieg erst in Spergau, der dritten Station, in die Test-Serie ein. Und wie: Eingewechselt zur Halbzeit, gelang ihm ein spektakulärer Sixpack in nur 24 Minuten. Drei Tore ließ er in Roßbach folgen. Aber natürlich gilt auch für ihn: Diese prima Ansätze muss er nun gegen stärkere Gegner ausbauen. Um endlich zu überzeugen. Um endlich zu zeigen, dass er auch im rauen Liga-Alltag in der Lage ist, sich gegen kompromisslose Abwehrspieler durchzusetzen.
Mehr noch. Wenn Rico Schmitt sagt: „Es reicht auch nicht, nur in Mittelstürmer-Position auf der Lauer zu liegen“, heißt das gleichzeitig, dass der Trainer verlangt, die Sturmspitze habe auch erster Defensivspieler zu sein. So wie es Benjamin Pintol vorbildlich praktizierte.
Wechselt Hilal El-Helwe noch?
Und weil Zweifel bestehen, dass El-Helwe diese Wadenbeißer-Mentalität entwickelt, könnte es sogar sein, dass er noch im Sommer in beidseitigem Einvernehmen wechselt. Der 22-Jährige ist unzufrieden mit seiner Bankdrücker-Rolle, die ihn über kurz oder lang auch seinen Platz in Libanons Auswahl kosten könnte. Und wenn dann noch ein Offensiv-Kracher kommt, dürfte er seine Felle endgültig davonschwimmen sehen.
Schmitt möchte den Techniker gern halten, hofft, dass er sich im zweiten HFC-Jahr durchbeißt. Aber Manager Ralph Kühne schließt einen Wechsel nicht aus: „Hilal zu verleihen, steht aktuell nicht auf der Agenda. Aber ich kann nicht in die Glaskugel schauen, um zu wissen, was im August ist.“ Ende August läuft die Transferperiode ab. (mz)
