1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Hallescher FC
  6. >
  7. Müller oder Eisele?: Müller oder Eisele?: So läuft die Stammkeeper-Suche beim HFC

Müller oder Eisele? Müller oder Eisele?: So läuft die Stammkeeper-Suche beim HFC

Von Benjamin Binkle 14.07.2018, 07:44
Tom Müller (l.) und Kai Eisele (r.) wollen beim Halleschen FC die Nummer 1 ins Tor werden.
Tom Müller (l.) und Kai Eisele (r.) wollen beim Halleschen FC die Nummer 1 ins Tor werden. imago/Collage MZ.de

Halle (Saale) - Wenn der Hallesche FC am Samstag auf den 1. FC Nürnberg trifft, gibt es ein Wiedersehen mit Fabian Bredlow. Der Keeper, dessen Karriere in Halle Fahrt aufnahm, ist inzwischen Bundesliga-Profi. Zwei Jahre lang war Bredlow die Nummer eins beim HFC. Seit seinem Weggang klafft dort eine Lücke. Einen klaren Stammkeeper hatte der HFC in der Vorsaison nicht.

Und auch für die anstehende Spielzeit geht der Verein ein gewisses Risiko in der Torwartfrage. Tom Müller (20) und der drei Jahre ältere Kai Eisele sind die Kandidaten auf das Bredlow-Erbe. Zwei Talente, ohne Frage. Aber auch unerfahren im Profifußball.

HFC: Den Keeper fehlt die Erfahrung

Eisele kommt auf drei Drittliga-Einsätze, Müller auf immerhin 22. „Erfahrung ist für uns nicht das ausschlaggebende Kriterium – sondern Qualität“, sagt Torwarttrainer Marian Unger. Den fast identischen Wortlaut benutzte Trainer Torsten Ziegner im MZ-Interview, um seine Keeper zu stärken. Ein Risiko will der HFC nicht sehen, eine Diskussion erst gar nicht aufkommen lassen.

Dabei hat Halle in der letzten Saison nicht die besten Erfahrungen gemacht, ohne gestandene Nummer eins in die Saison zu gehen. Oliver Schnitzler und Müller waren die Protagonisten, konnten aber ihre Leistung nicht konstant hoch halten. So wurde im Tor munter rotiert: Erst Schnitzler, dann Müller, dann wieder Schnitzler. Sportlich brachte das keine Ruhe ins Team.

Wunschlösung Brinkies sagte dem HFC ab

Im Sommer bemühte sich der HFC vergeblich um Johannes Brinkies, einen gestandenen Keeper mit 113 Drittliga-Partien auf dem Buckel. Doch der sagte ab, blieb lieber in Zwickau.

Das Beispiel Bredlow macht dem HFC aber auch Mut. Als er 2015 von RB Leipzig kam, war auch er ein unerfahrenes Talent. Drei Jahre danach ist Bredlow eine Erfolgsgeschichte. Eine gute Entwicklung traut Unger auf seinem aktuellen Duo zu. Die Situation sei eine Chance, beide sollen sich nun beweisen: „Und wer weiß, wo beide mit Mitte 20 stehen?“

Der Konkurrenzkampf läuft in der Saisonvorbereitung und sei komplett ausgeglichen, wie Unger urteilt. Auch wenn der Torwarttrainer täglich  ganz nah dran ist – wer beim Ligastart beim FSV Zwickau Ende Juli im HFC-Tor steht, liegt nicht in seiner Hand.

HFC: Torsten Ziegner entscheidet in der Trainerfrage

Fabian Bredlow 68 Einsätze
Pierre Kleinheider 55
Darko Horvat 37
Tom Müller 22
Oliver Schnitzler 22
Niklas Lomb 13
Lukas Königshofer 9
Dominic Kisiel 3
Jürgen Rittenauer 2
Michael Netolitzky 1

Quelle: transfermarkt.de

„Die Entscheidung wird der Trainer treffen“, sagt Unger und nennt gleich zwei Gründe. Er selbst ist erst seit kurzer Zeit Torwarttrainer, Torsten Ziegner hingegen ist erfahrener und hat klare Vorstellungen. Außerdem soll die Arbeit zwischen Unger und seinen Keepern nicht atmosphärisch gestört werden. „Wenn ich diese Entscheidung treffe, dann ist klar, dass zwei Torhüter erstmal bockig sind“, sagt Unger.

Zum Torwartteam beim HFC zählt neben Müller und Eisele auch noch Marcel Zach. Der 18-Jährige ist aber zunächst für die U19 eingeplant, soll dort Spielpraxis sammeln. Der Kampf um die Nummer eins kommt für den Zugang vom 1. FC Ingolstadt noch zu früh.

Bleibt das Duell Müller gegen Eisele um den Stammplatz.  Müller, gebürtig aus Dessau und in der HFC-Jugend ausgebildet. Eisele, aus dem Schwarzwald, der die so sehr gerühmte Freiburger Torwartschule durchlief und nun durchstarten will.

Tom Müller und Kai Eisele: So ticken die HFC-Keeper

Zwei unterschiedliche Typen, wie Unger erklärt. „Tom ist ein Torwart, der schon über eine breite Brust verfügt – auch weil er schon früh Erfahrungen in Jugend-Nationalteams und der 3. Liga gemacht hat“. Müller habe eine gute Ausstrahlung, sei sehr weit für sein Alter, müsse sein Spiel nun aber verfeinern. Torwartspiel und Spieleröffnung nennt Marian Unger als Baustellen.

„Kai ist eher der ruhigere Typ“, sagt Unger, der beim Zugang von der „ganz sauberen Freiburger Ausbildung“ schwärmt. Was bedeutet: Technisch ist Eisele sehr stark, er hat einen guten Fuß und beherrscht das Torwart-ABC einwandfrei. In Freiburg wurden auch Oliver Baumann (heute 1899 Hoffenheim) und Alexander Schwolow (SC Freiburg) zu Bundesliga-Keepern geschliffen.

Die Bundesliga ist für Tom Müller und Kai Eisele noch weit weg. Einer der beiden wird aber zum Saisonstart einen Karriereschritt nach vorne machen. Ganz so wie der junge Fabian Bredlow im Sommer 2015.

(mz)