Kommentar zum Halleschen FC Kommentar zum Halleschen FC: Jetzt auch mal auswärts mutig auftreten
Halle (Saale) - Rico Schmitt hatte jüngst eine einfache Regel für die Spiele in der dritten Liga aufgestellt. Die Siegchancen, so rechnete der Trainer des Halleschen FC vor, lägen immer bei 51:49 für die Heimmannschaft. Denn eigentlich seien alle Partien Duelle auf Augenhöhe, der Heimvorteil mache dann ein Prozent Vorteil aus.
Dieses eine Prozent der „Schmittschen Regel“ scheint beim HFC ganz besondere Kräfte freizusetzen. Und es scheint auch ganz entscheidend zu sein. Denn das Team zeigt daheim im Erdgas Sportpark und in der Fremde derart unterschiedliche Gesichter, dass es Fans und Experten ratlos macht. Nicht nur, was die Ergebnisse betrifft – es geht um das generelle Auftreten der Mannschaft.
Unkonstanter HFC: Wie gut ist die Mannschaft wirklich?
Das 3:0 gegen Preußen Münster am Freitagabend war der dritte Zu-Null-Erfolg daheim in Serie und insgesamt ein souveräner Erfolg. Auswärts hingegen hatte sich der HFC unerklärlich passiv, fast schon ängstlich präsentiert.
Beim 1:1 in Erfurt verhinderte ein Last-Minute-Tor noch die Niederlage, beim 0:1 bei den Würzburger Kickers blieb der HFC in 90 Minuten ohne eigene Torchance. Zwischen den Auftritten in Würzburg und gegen Münster liegen Welten in Sachen Selbstvertrauen und Körpersprache. Vielen Fans stellt sich die Frage: Wie gut ist das Team wirklich?
Hallescher FC: Darf es etwas mehr sein als nur Absiegskampf?
Aus den letzten fünf Heimspielen holte der HFC 12 von 15 Punkte bei einem Torverhältnis von 10:4.
Aus den letzten fünf Auswärtsspielen holte der HFC 5 von 15 Punkte bei einem Torverhältnis von 5:5.
Kurios: Bis zum 11. Spieltag war Halle auswärts (6 Punkte) noch erfolgreicher als daheim (4 Punkte).
Dass der Erdgas Sportpark langsam wieder zur Festung wird, ist wichtig für Halle. Das ist die Grundlage für den Klassenerhalt in der umkämpften und engen 3. Liga. Dank der wiederentdeckten Heimstärke hat der HFC trotz des Fehlstarts inzwischen ein kleines Punktepolster zur Abstiegsregion.
Aber wenn es etwas mehr sein soll als bloßer Überlebenskampf, muss die Mannschaft schleunigst ihr Auswärts-Gesicht verändern. Mehr Mut, mehr Glauben an die eigene Stärke und das eigene Spiel – dass es geht, zeigten zuletzt regelmäßig die Heimauftritte.
Jetzt auch mal auswärts überzeugend auftreten – das muss die Marschroute für Rico Schmitts Team sein. Am Samstag steht das Sachsen-Anhalt-Derby beim 1. FC Magdeburg an. Es wäre der perfekte Zeitpunkt für den Halleschen FC zu beweisen, dass mehr im Team steckt als eine Saison im Abstiegskampf.
(mz)