Im Winter drohte ihm die sechste Liga Im Winter drohte ihm die sechste Liga: Wird Jan Washausen jetzt der neue HFC-Kapitän?
Halle (Saale) - Jan Washausen ist da ganz ehrlich. „Leider gehören Umzüge zum Profigeschäft dazu. Ich könnte gut drauf verzichten“, sagt der neue Mittelfeldspieler des Halleschen FC. Verständlich, muss der 29-Jährige doch innerhalb eines halben Jahres bereits zum zweiten Mal eine neue Wohnung beziehen.
„Die Schlüssel habe ich erst am Sonntag bekommen, die Einrichtung steht noch nicht“, erzählt er am Donnerstag. Bis zum Trainingslager Ende Juni soll die Wohnung aber fertig eingerichtet sein. „Und dann bin ich froh, dass ich den Stress erstmal hinter mir habe.“ Schließlich hat Washausen in Halle einen Zweijahresvertrag unterschrieben.
Für den gebürtigen Göttinger bedeutet der Vertrag Stabilität nach einem bewegtem Jahr. In die Saison 2017/18 ging der passsichere Sechser als Führungsspieler des Regionalligisten SV Elversberg. Dort war er nach langen Jahren als Ergänzungsspieler bei Eintracht Braunschweig - zwei Erstliga- und 20 Zweitligaspiele - der Stabilisator einer Erfolgsmannschaft.
2016 und 2017 schaffte es Washausen mit den Saarländern jeweils in die Relegation zur dritten Liga. Dort scheiterte Elversberg aber erst an Zwickau, dann an Unterhaching. „Trotzdem waren das positive Jahre, weil ich das erste Mal Stammspieler war. Es ist ein schöneres Gefühl, wenn du gebraucht wirst.“
Jan Washausen vermisste Rückendeckung
Das änderte sich aber abrupt in der Saison 2017/18. Nach dem Scheitern an Unterhaching wechselte Elversberg den Trainer. Michael Wiesinger ging, Karsten Neitzel, einst HFC-Spieler und in Kiel gefeuert, kam. Sportlich konnte Elversberg danach die hohen Erwartungen nicht mehr erfüllen.
Zunächst noch mit Washausen auf dem Platz. „Aber ich habe gemerkt, dass er sich einen anderen Spielertyp gewünscht hätte. Obwohl ich gespielt habe, habe ich gespürt, dass die Rückendeckung nicht da war.“
Dann kam ein Spiel gegen Freiburg II. In dem unterlief Washausen ein Fehlpass, den die Breisgauer zum entscheidenden Tor nutzten. „Fehler sind eigentlich verzeihbar. Hier wurde er aber als willkommene Gelegenheit genutzt.“ Neitzel degradierte Washausen vom Stammspieler zum Bankdrücker.
Jan Washausen wurde aussortiert
Einen Tag nach der Weihnachtsfeier wurde er dann komplett aussortiert. „Ich war aber nicht der Einzige“, sagt er. Sechs Spieler, einige wie Washausen im Mannschaftsrat, mussten sich entweder einen neuen Verein suchen oder mit der sechstklassigen Reserve trainieren.
„Wir waren sicher nicht die Bequemsten, haben auch mal das Gespräch mit dem Trainer gesucht, weil es sportlich nicht lief, haben Verbesserungsvorschläge gemacht. Quertreiber waren wir aber nicht“, betont Washausen.
Einmal trainierte er tatsächlich mit der zweiten Mannschaft, dann kam der rettende Anruf aus Zwickau. Torsten Ziegner wusste aus den Relegationsduellen mit Elversberg von der Qualität des lauf- und zweikampfstarken Akteurs, holte ihn zum FSV und machte ihn sofort zum Stammspieler. „Ich war von seiner Führungsstärke überzeugt. Damit und mit seinen fußballerischen Qualitäten hat er unserem Mittelfeld dann auch Stabilität gegeben“, sagt Ziegner.
Daher wollte der Trainer Washausen auch unbedingt mit zum HFC nehmen. Der folgte dem Ruf gern. „Er hat mir sein Vertrauen geschenkt, das will ich zurückgeben. Ich glaube aber auch, dass im HFC noch Potenzial für mehr schlummert.“
Wird Jan Washausen Kapitän des HFC?
Das zu wecken, dabei will Washausen maßgeblich helfen. Vielleicht sogar als Spielführer? „Ich will einen Spieler zum Kapitän machen, der eine zentrale Position bekleidet. Er ist also ein Kandidat“, sagt Ziegner. (mz)