HFC-Trainer im Interview HFC-Trainer im Interview: Droht ein Motivationsproblem, Herr Schmitt?
Halle (Saale) - Der Hallesche FC ist am Mittwoch in die Trainingsvorbereitung für die Rückrunde der dritten Liga gestartet. Zum Start in das neue Jahr sprachen Christoph Karpe und Felix Fahnert mit Cheftrainer Rico Schmitt.
Herr Schmitt, sind Sie froh, dass das Jahr 2017 vorbei ist?
Rico Schmitt: Nein, so würde ich das nicht sagen. Aber was soll ich mich noch über Ereignisse des Jahres 2017 ärgern? Ich freue mich auf 2018. Natürlich können wir mit der Punktausbeute von 22 Punkten nicht zufrieden sein, da hatten wir uns mehr versprochen. Aber trotzdem sage ich: Nur wenige Mannschaften hätten die vielen Verletzungen und Sperren so gut kompensiert wie wir. Wir hatten zwei, drei schlechte Spiele. Ansonsten haben wir versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Beim Spiel in Paderborn hat die Mannschaft gezeigt, was sie auch kann – kämpfen.
Die lange verletzten Fabian Franke und Benjamin Pintol sind wieder im Mannschaftstraining. Wann stehen sie wieder in Spielen auf dem Platz ?
Fabian Franke und Benjamin Pintol trainieren wieder mit, wir stehen dabei in ständiger Rücksprache mit ihnen bezüglich nötiger Pausen, um sie nicht gleich überzubelasten. Es ist immer wieder eine schöne Erfahrung, wenn Spieler wie Pintol nach langer Verletzung diese Euphorie und Sehnsucht entwickeln, wieder voll einzusteigen. Trotzdem müssen wir natürlich perspektivisch denken - es bringt uns nichts, wenn er sich gleich wieder verletzt. Deswegen sage ich den Jungs auch immer: Setzt euch keine konkrete Deadline, sondern geht mit Augenmaß vor.
Und wie steht es um die anderen Verletzten?
Tobias Müller befindet sich in der Reha in Stuttgart. Er kann in etwa zehn Tagen wieder ins Training einsteigen. Auch Max Barnofsky ist derzeit noch in der Reha, mit seiner Rückkehr ist aber erst im Februar zu rechnen. Justin Neumann absolviert dagegen schon wieder regelmäßiges Aufbautraining. Bei Petar Sliskovic läuft die Genesung besser als erwartet, er wird Ende Januar das Lauftraining wieder aufnehmen.
Im Sommer laufen zahlreiche Verträge von Spielern aus. Droht da die Gefahr eines Motivationsproblems?
Nein. Wir sind alle Profis. Und das ist kein Alibi, denn wir sitzen alle im gleichen Boot und haben einen Job zu machen. Und das heißt: eine gute Rückrunde zu absolvieren, mit guten Leistungen und einer weiter verbesserten Heimbilanz.
Könnten Spieler wie zum Beispiel Pascal Pannier noch verliehen werden?
Stand heute kann ich da nichts sagen. Aber wenn Spieler andere Ideen haben, sollen sie damit zu uns kommen.
Gibt es denn schon Gespräche mit Spielern bezüglich neuer Verträge?
Das ist eine Sache der Gremien des Vereins. Sie entscheiden über eine Neuausrichtung, und das ist der erste Schritt. Was den Halleschen FC auszeichnet, ist Kontinuität. Deswegen werden jetzt auch keine voreiligen Gespräche geführt.
Auch Ihr Vertrag läuft aus. Gab es schon Gespräche? Möchten Sie denn gern beim HFC bleiben? Oder gab es schon Anfragen von anderer Seite?
Darum geht es momentan nicht, und ich werde solche Dinge nicht über die Medien kommunizieren. Ich fühle mich wohl beim HFC. Ich schätze den Vorstand des Vereins, der eine erfolgreiche und seriöse Arbeit vorzuweisen hat, und mit dem man offene Gespräche führen kann. Dann kommt es, wie es kommt.
Der HFC sucht einen neuen Sportlichen Leiter. Sind Sie optimistisch, dass die Verpflichtung bald klappt?
Ich gehe grundsätzlich optimistisch an Dinge heran. Doch auch das ist eine Sache von Vorstand und Verwaltungsrat, ich bin eher im Tagesgeschäft tätig. Wichtig ist, dass es im Verein sportlich, aber eben auch finanziell gut läuft. Wenn das Wirtschaftliche nicht passt, kann man sportlich gleich wieder einpacken.
Der Verein hat in der vergangenen Zeit - nicht zuletzt bei der Entlassung von Torwarttrainer Bernd Jayme - nach außen ein eher zerrüttetes Bild abgegeben. Wie kann man jetzt geschlossenen und positiv in die Rückrunde starten?
Das geht nur durch Erfolg, und der muss der Kitt sein. Der HFC hat den guten Slogan „nur zusammen“, und genauso muss es funktionieren, auch wenn natürlich Veränderungen oder unangenehme Entscheidungen zum Vereinsleben immer mal dazugehören.
Was ist für Sie das wichtigste Spiel der Rückrunde - das Pokal-Viertelfinale gegen Magdeburg?
Darüber mache ich mir noch keine Gedanken. Für mich zählt erstmal der Januar mit Spielen gegen Aalen und in Jena. Dort gilt es, gut in die zweite Saisonhälfte zu starten. Das sind gute Gegner, wir müssen die Intensität und Galligkeit vom Paderborn-Spiel abrufen. Wenn der Gegner wie in Paderborn schimpft, dann sind wir auf dem besten Weg.
(mz)