HFC testet neuen Stürmer HFC testet neuen Stürmer: Köhler hat genug von Furuholms Allüren

Halle - Was hatte Timo Furuholm nach seiner Suspendierung alles versprochen. Von Läuterung, Reue und Zurückhaltung war da zu hören. „Wenn ich zurückkomme, werde ich ein besserer Mensch sein“, versprach er in einem Interview mit der MZ. „Ich muss lernen, mich zu beherrschen. Ich muss alles um mich herum vergessen, mir auf die Lippen beißen und nur auf Fußball konzentrieren“, war da zu lesen vom finnischen Mittelstürmer des Fußball-Drittligisten Hallescher FC.
Doch was ist davon geblieben? Bereits Montagmorgen, im ersten Training nach dem ersten Einsatz seit der vierwöchigen Zwangspause kam es zum nächsten Zusammenstoß mit Trainer Sven Köhler. Furuholm missachtete die Anweisungen seines Chefs. Der ließ sich das nicht gefallen und brummte ihm eine Strafrunde auf. Furuholms Körpersprache danach verriet, dass er überhaupt keine Lust mehr auf Training hatte. So sehr, dass selbst die Beobachter um den Trainingsplatz ratlos den Trainer fragten, warum der Finne so schlecht trainiere. „Sagt ihm das doch selbst einmal“, raunte Köhler und verzog seine Miene.
Auch der Trainer hat augenscheinlich keine Lust mehr auf die Allüren von Timo Furuholm. Deshalb handelt die sportliche Leitung des HFC nun. Ab Mittwoch wird für die nächsten ein bis zwei Wochen mit Aykut Öztürk ein neuer Stürmer im Erdgas Sportpark vorspielen. Der 27 Jahre alte Deutsch-Türke kickte bis letzten Winter beim HFC-Ligarivalen Rot-Weiß Erfurt und wechselte dann zum türkischen Erstligisten Sivasspor. Dort kam er nur zu fünf Einsätzen. Im Sommer löste er den Vertrag wieder auf und ist seitdem vereinslos.
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Öztürk, der mit dem SV Wehen Wiesbaden bereits in der zweiten Bundesliga spielte und mit dem SV Sandhausen 2012 in die gleiche Liga aufstieg, ist für die Hallenser kein Unbekannter. Der 1,82 Meter große Angreifer drückte vor allem den Drittliga-Heimspielen der Thüringer gegen den HFC seinen Stempel auf. Beim ersten Aufeinandertreffen im Dezember 2012 erzielte er in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer für die Erfurter. Und im letzten Jahr glänzte er mit einer seiner Spezialitäten: Beim 0:3 des HFC holte er mit einem geschickten Faller den vorentscheidenden Elfmeter heraus, den Nils Pfingsten-Reddig zum 0:2 verwandelte.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, was passiert, wenn Öztürk überzeugt.
Klar ist: Sollte Öztürk den HFC-Trainer trotz einer fast halbjährigen Spielpause überzeugen, steht Furuholms Zukunft in den Sternen. Selbst ein Abschied schon in der Winterpause ist dann nicht unrealistisch, schließlich musste der HFC in dieser Saison aufgrund zahlreicher Verletzungen tiefer in die Tasche greifen als geplant und ist deshalb über jede Entlastung seines Budgets froh.
Dabei hätte die Chance, die Köhler dem Finnen einräumte, gar nicht größer sein können. Im Auswärtsspiel am Sonntag bei Jahn Regensburg (1:1) schickte er den Stürmer in der 53. Minute für den verletzten Verteidiger Marcel Baude auf den Platz, der mit einer Muskelverletzung wahrscheinlich zwei Wochen ausfallen wird. Dies war ein deutlicher Vertrauensbeweis. Ein Stürmer kommt für einen Verteidiger - der Trainer wollte das Spiel mit offensiverer Ausrichtung gewinnen - und setzte dabei auf Furuholm. Doch wer geglaubt hatte, dass sich der ehemalige finnische Nationalspieler, der zu besseren Zeiten einmal an das Tor zur ersten Bundesliga angeklopft hatte, richtig reinhängen würde, um wenigstens wieder in die Start-Elf des Drittligisten zu gelangen, wurde in Regensburg enttäuscht. Auch wenn Sven Köhler keinen Spieler rauspickte, sondern nur sagte: „Wir waren nicht so gallig wie gegen Wiesbaden und haben auch nicht unser bestes Spiel gezeigt.“
Zugegeben, auch Furuholms Nebenleute hatten nicht ihren besten Tag. Doch zwischen den Zeilen des Coaches war auch zu lesen, dass er sich die Rückkehr des Finnen als ein „besserer Mensch“, wie dieser versichert hatte, und vor allem auch Fußballer ganz anders vorgestellt hatte.
Sollte es zu einer Verpflichtung von Öztürk kommen, wäre das auch ein Stück weit die verspätete Korrektur der Einkaufspolitik des Vereins. Im Sommer hatte Manager Ralph Kühne immer wieder verkündet, noch einen Stürmer als Konkurrenz für Furuholm verpflichten zu wollen. Doch daraus wurde nichts, weil es an anderen Stellen schlimmer brannte und nichts für den HFC Bezahlbares auf dem Markt war. Der Einkauf des jungen Osayamen Osawe war allenfalls eine Investition in die Zukunft und Kaderergänzung. Doch nun bescherte offensichtlich auch Köhler die Vorstellung, dass er mit einem lustlosen Furuholm und einem noch nicht drittligatauglichen Osawe durch die Saison kommen muss, schlaflose Nächte. (mz)
