HFC-Sportchef HFC-Sportchef : Wie Ralf Heskamp mit der Jugend plant
Halle (Saale) - Ralf Heskamp steckt mitten im Umzug. Einem kleinen. Es geht nur eine Tür weiter ins neue Büro. Aus dem einstigen von Stefan Böger in das von Ralph Kühne. Der Manager des Halleschen FC ist nämlich inzwischen aus dem Stadion ausgezogen. Er hört ja sowieso auf, für die Rot-Weißen zu arbeiten.
Weil aber in dessen Zimmer ein Beratungstisch mit vier Stühlen steht - und im eigenen nicht -, nutzte der Sportchef des Klubs die Gelegenheit zum Ortswechsel. Schließlich benötigt er den Tisch dringend. „Ich habe in diesen Tagen jede Menge Gesprächspartner hier“, erzählt Heskamp. Fußballer, Berater, auch mal gemeinsam, sitzen ihm dann gegenüber.
Ralf Heskamp bastelt am HFC-Kader
Thema: Verträge. Ein Termin jagt den nächsten . „Mein Tag beginnt derzeit hier früh um acht Uhr, endet nach 18 Uhr - und wenn ich abends zu Hause bin, dann klingelt das Telefon weiter“, sagt er und betont mit einem aufgeschlossenen wie freundlichen Lächeln: „Nicht schlimm, ich wusste ja vorher, dass es extrem wird - bestimmt bis August.“
Seit Anfang April baut der 52-Jährige beim Drittligisten am Kader für die neue Saison. In enger Abstimmung mit dem künftigen Trainer Torsten Ziegner. Auch mit Rico Schmitt tauscht er sich aus. „Er macht das ganz professionell“, sagt Heskamp. Seine Bilanz bisher: zwei Vertragsverlängerungen mit Toni Lindenhahn und Torwart Tom Müller, fünf Abschiede: Klaus Gjasula, Benjamin Pintol, Nick Fennell, Fabian Franke, Max Barnofsky. Leihspieler Erik Zenga zieht es zu Zweitligist Sandhausen zurück.
HFC: Keine Zukunft für Keeper Netolitzky
Weitere Profis werden gehen. „Bei Ersatztorwart Michael Netolitzky steht es fest“, verrät Heskamp. Auch Oliver Schnitzler hat wohl keine Zukunft in Halle. „Wir brauchen einen gestandenen Drittliga-Torwart und einen Nachwuchs-Keeper“, sagt der Sportchef. Der gestandene könnte Johannes Brinkies sein, den Ziegner angeblich gern aus Zwickau mitbringen würde.
Bleiben sollen die bisherigen Anschlusskader Julian Guttau (18) und Niklas Kastenhofer (19), die schon öfter mit den Profis trainierten. „Ihnen wollen wir ein Vertragsangebot unterbreiten.“ Ob sie die annehmen? Auch von Profis fehlen Zusagen. Heskamp berichtet in diesem Zusammenhang vom Spar-Zwang, an den er gebunden ist: „Der Etat wird gekürzt, somit können wir einigen Spielern, die wir halten wollen, nur Angebote mit reduzierten Bezügen machen“, sagt Ralf Heskamp. Ein solcher Fall ist Fabian Baumgärtel, der Linksverteidiger. Ob er sich trotz der Einbußen weiter für den HFC entscheidet, ist eher fraglich.
Ist Stürmer Myroslav Slavov ein Thema beim Halleschen FC?
Zugleich wird sich umgeschaut. „Punktuell“ auch bei den insolventen Absteigern Chemnitzer FC und Rot-Weiß Erfurt. Den CFC-Angreifer Myroslav Slavov (27) nennt Heskamp einen „guten Stürmer“. Ein vorsichtiges Lob. Darf man Interesse hineindeuten? Heskamp sagt nichts, lächelt. In der Phase voller Unwägbarkeiten eine verständlich defensive Reaktion. Grundsätzlich verspricht er: „Ziel ist es, eine gute Mannschaft mit körperlich und mental stabilen Spielern zusammenzustellen. Wir werden konkurrenzfähig sein.“
Präziser wird der Sportdirektor zu einem neuen Plan: „Wir wollen eine Art U-23-Mannschaft aufbauen. Spieler, die nicht regelmäßig in Liga drei zum Einsatz kommen und dazu A- und B-Jugendliche sollen sich dort bei Freundschaftsspielen Praxis holen.“ Verantwortlich für das Team könnte Ex-Profi Daniel Ziebig werden.
Fest steht, dass sich die Profi-Mannschaft am 18. Juni zum ersten Training trifft. Der Urlaub beginnt nach dem Kick gegen den VfB Stuttgart am 15. Mai. Nebenbei wird Ralf Heskamp auch noch richtig umziehen. Am Montag kommt seine Frau, um bei der Suche nach einer Wohnung zu helfen. „Ich würde wegen des Hundes gern in der Nähe der Heide wohnen. Da gefällt es mir“, erzählt Heskamp. Eine kleine Oase der Ruhe muss sein.
(mz)