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HFC-Quartier im Bergschlösschen Pockau HFC-Quartier im Bergschlösschen Pockau: "Maik Wagefeld hat auf dem Zimmer geraucht"

Von Enrico Werner 26.06.2015, 07:19
Hotel Bergschlösschen, das Mannschafts-Quartier während des Trainingslager des HFC in Pockau
Hotel Bergschlösschen, das Mannschafts-Quartier während des Trainingslager des HFC in Pockau Eckehard Schulz Lizenz

Pockau - Man muss den zwischen den Räumen hin- und her hastenden Volker Börner schon einmal nachdrücklich hinterherrufen, um ihn doch noch einmal für ein paar Minuten an den Tisch für ein Gespräch zu bekommen. Fast schien es als hätte er den ausgemachten Termin wieder vergessen. Das ist aber kein Wunder, denn Börner hat eigentlich auch keine Zeit.

Volker Börner ist der Hotelchef im Bergschlösschen in Pockau. Und als solcher ist er gerade einmal wieder im Dauereinsatz. Zum bereits achten Mal kehrte der Fußball-Drittligist Hallescher FC für sein Trainingslager in seinem Hotel ein. „Der HFC war immer zufrieden“, sagt er. Aber damit das auch so bleibt, ist das Personal im Dauer-Einsatz.

Zwei Köche und zwei Zimmermädchen bereiten den Fußballprofis eine Wohlfühlatmosphäre. Auch Börner selbst und seine Frau packen mit an. „Am Mittwoch waren wir von früh um sechs bis nach Mitternacht im Einsatz“, seufzt Börner.

Grillabend war Ausnahme

Drei Mahlzeiten, dazwischen zweimal Wäsche waschen. Auch die Zimmer müssen mal gereinigt werden. Es ist viel zu tun. Das Essen ist dabei echte Sportlernahrung. Gesund und voller Kohlenhydrate. Zum Frühstück gibt es Vollwertkost wie Brot, Müsli, gekochte Eier. Zum Mittag kommt vor allem Obst, kalter Fisch, Suppen und viel Gemüse auf den Tisch. Kein Schweinefleisch, dafür vor allem Geflügel, Salate, Nudeln und Reis.

„Und abends darf es dann auch schon einmal ein Dessert oder ein Pudding sein“, erzählt Börner. Alles andere war in all den Jahren absolute Ausnahme. „Letztes Jahr gab es einen Grillabend, da waren auch die Ultras eingeladen. Da haben die Spieler auch mal zugegriffen.“

Seit 1985 ist Volker Börner im Gastronomie-Gewerbe, das Bergschlösschen - ein Neubau - gibt es seit 1994. Doch es gab nicht nur schöne Jahre. Leicht plätschernd fließt das Bächlein Schwarze Pockau an dem Hotel vorbei, kaum vorstellbar, dass dieser Bach für kurze Zeit einmal ein reißender Fluss war.

Denn 1999 und 2002 hatte das Hochwasser das Bergschlösschen fest im Griff. „1,52 Meter stand das Wasser damals im Hotel“, erzählt Börner und zeigt an eine Stelle an der Wand, knapp über dem großen Fernseher im Speisesaal. Eine Flutmauer, die das Hotel schützen soll, sollte 2013 kommen.

Doch auch im Erzgebirge mahlen die bürokratischen Mühlen manchmal langsam. Ob es eigentlich gewagt war, 1994 ein Hotel direkt an einem Fluss zu bauen? Börner schüttelt den Kopf. „So ein Hochwasser wie 1999 und 2002 hatten wir vorher 100 Jahre nicht“, meint er. „Das konnte man nicht wissen. Das war vorher kein Überflutungsgebiet.“

Striktes Rauchverbot

Aber auch mit dem Halleschen FC lief in seinem Hotel nicht immer alles reibungslos ab. „Maik Wagefeld hat damals auf dem Zimmer geraucht“, erinnert er sich. Dabei herrscht im ganzen Hotel striktes Rauchverbot. Nico Kanitz hatte sich dann auch abends mal ein Bier mit aufs Zimmer genommen.

Aber „das war alles im Rahmen“, versichert Börner. Ansonsten sind die Spieler relativ pflegeleicht. Sie holen ihre mit Nummern versehene gewaschene Wäsche selbst ab. Und die Zimmer „sind immer ordentlich und sauber“. Für den Hotelchef ist das nicht unwichtig.

„Wenn die danach total verdreckt wären, hätten wir nur noch zu tun, die wieder sauber zu bekommen. Das kostet auch Personal.“ Rodler mit ihren Schlitten würde Börner zum Beispiel nie ins Hotel lassen, weil die viel Dreck produzieren. Fußballer lässt er aber gerne herein. Auch der Chemnitzer FC ist Stammgast im Bergschlösschen.

 

Dass der HFC Jahr für Jahr wieder ins Bergschlösschen rein darf, ist also keine Selbstverständlichkeit. Aber mit den Jahren haben sich Börner und der HFC schätzen gelernt. Cheftrainer Sven Köhler war schon eine Woche vor dem Start des Trainingslagers vor Ort, um sich über den Stand der Dinge zu erkundigen. Manager Ralph Kühne schaut nicht nur immer wieder im Juni, sondern auch mal abseits des Trainingslagers mit seiner Familie vorbei. „Es gibt ein gutes Verhältnis zu Kühne“, meint Börner.

 

Anfang April rief Kühne bei Börner an und fragte, ob noch Zimmer frei wären. Der HFC hatte Glück, es gab keine Reservierungen. Auch das war mal anders. „Wir mussten auch schon mal Gäste wieder ausquartieren“, sagt Börner. Die bekamen dann als Entschädigung einen Gutschein und kamen trotzdem wieder. „Zum Glück.“ Börner lächelt. (mz)

Volker Börner, Chef vom Bergschlösschen.
Volker Börner, Chef vom Bergschlösschen.
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