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HFC opfert Punkte gegen Meppen  HFC opfert Punkte gegen Meppen : Ziegner kritisiert Spontanverlust der Demut

Von Christoph Lesk 28.10.2019, 09:00
Vor dem Spiel gedachte der HFC zusammen mit anderen Sportvereinen aus Halle den Opfern des Attentats vom 9. Oktober in Halle. 
Vor dem Spiel gedachte der HFC zusammen mit anderen Sportvereinen aus Halle den Opfern des Attentats vom 9. Oktober in Halle.  Holger John

Halle (Saale) - Der Blick von Torsten Ziegner schweifte kurz in die Ferne. Während sein Trainer-Kollege Christian Neidhart seine Sicht der Dinge schilderte, war dem Coach des Halleschen FC anzusehen, dass er über die eben beendete Fußball-Partie in der dritten Liga gegen den SV Meppen ausgiebig grübeln musste.

Zu verarbeiten gab es für den 41-Jährigen schließlich genug. Denn nach einem 3:3 war der HFC trotz des einen Punktes gegen die Emsländer am Samstag der Verlierer. Entsprechend enttäuscht war man im halleschen Lager. Und vor allem sauer auf sich selbst. Kapitän Jan Washausen hatte dies so formuliert: „Wir haben ganz klar zwei Punkte verloren. Das ist der eigenen Blödheit geschuldet. Wir sind zu euphorisch gewesen.“

Der HFC hatte die biederen Gäste 25 Minuten komplett an die Wand gespielt, trat im Stile eines Spitzenteams auf und führte nach Treffern von Pascal Sohm (12.) und Terrence Boyd (19.) früh mit 2:0. „Wir waren nach dem 0:2 schon tot“, gestand Meppens Trainer Neidhart. Die 8 343 Zuschauer im Erdgas Sportpark waren zufrieden. Es lief alles auf einen entspannten Nachmittag hinaus. Die einzige Spannung lag in der Frage, wie hoch der Heimsieg ausfallen würde.

Gedanken, die wohl auch die Spieler beschäftigten, und die den Fokus eintrübten. Denn anders war nicht zu erklären, was sich in der Viertelstunde bis zum Pausenpfiff abspielte. Nach einer Flanke verspekulierte sich der wie schon in Mannheim schwach agierende Antonios Papadopoulos komplett und konnte nur zuschauen, wie Deniz Undav den Anschluss für Meppen erzielte (30.). Lediglich sechs Minuten später glich der ehemalige Magdeburger Steffen Puttkammer aus und bestrafte damit eine von Arroganz und zu viel Lockerheit geprägte Phase des HFC.

„Wenn man in dieser Liga mit 2:0 führt, muss man die Situation mit Demut behandeln. Man muss weiter konzentriert sein und seine Aufgaben erledigen. Das haben wir nicht getan“, kritisierte Ziegner seine Spieler. Nach der vermeintlich beruhigenden Führung habe „jeder die nächste schöne Aktion haben“ wollen, so Washausen. Statt defensiver Absicherung stand allein das Stillen des Tordurstes auf dem Programm. Und das ging nach hinten los.

Man irrte sich erst recht in der Überzeugung, das Spiel noch gewinnen zu können, als Meppens Schlussmann Erik Domaschke wegen eines Handspiels außerhalb des Strafraums die Rote Karte sah (40.) gesehen hatte. Zwar erzielte Julian Guttau nach der Pause in der Überzahl mit einem abgefälschten Schuss die erneute Führung (59.), doch am Auftritt der Mannschaft änderte sich nicht viel. Die sich Richtung Spielende bietenden Räume wurden teils eklatant ausgelassen, und dem SVM reichte nur eine gute Aktion, um wieder auszugleichen.

Marius Kleinsorge kam nach einem Foulspiel von Niklas Landgraf auf Höhe der Strafraum-Markierung zu Fall. Schiedsrichter Patrick Ittrich entschied auf Strafstoß. Die Chance aus elf Metern ließ sich Hassan Amin nicht nehmen (77.). Landgraf lamentierte zwar: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn außerhalb des Sechzehners getroffen habe“, gestand aber: „Das muss ich besser machen.“ Ein Satz, der am Samstag für die ganze Mannschaft galt. Und Ziegners Blick verriet: Er wird ungemütlicher werden. (mz)

Pascal Sohm (l.) erzielt per Kopf das 1:0.
Pascal Sohm (l.) erzielt per Kopf das 1:0.
Holger John