HFC in Münster HFC in Münster: Jetzt will der HFC endlich auch ein Top-Team schlagen

Halle (Saale) - Dieses eine Statistik-Detail verblüffte Torsten Ziegner, weil er sich womöglich damit so gar nicht beschäftigt hatte: Da spielt der Hallesche FC seine bisher beste Saison in der dritten Fußball-Liga, hat allerdings dennoch ein Sieg-Defizit in den Top-Duellen.
Von den bislang fünf Spielen gegen Kontrahenten aus den besten Acht, konnte der rot-weiße Klub keines gewinnen: Osnabrück 1:1, Uerdingen 1:2, Unterhaching 1:1, Hansa Rostock 0:1 und Wehen Wiesbaden 0:2.
Irritieren ließ sich der Trainer des Halleschen FC allerdings keineswegs. Es sei am Ende der Saison, wenn es eventuell auch für seine Mannschaft um einen Zweitliga-Aufstieg gehen könnte, letztlich unerheblich, gegen wen die Punkte geholt worden seien. „Es geht einzig um die Konstanz, Woche für Woche möglichst zu punkten. Das ist entscheidend - und nicht, ob man die Spitzenspiele gewinnt“, sagte er.
HFC in Münster: Halle will sich für sechs Stunden Busfahrt belohnen
Nun steht für seine Mannschaft am Samstag eines dieser in der Wahrnehmung besonderen Duelle an. Der HFC gastiert bei Preußen Münster, dem Tabellenzweiten.
„Wir sollten das Thema mit dem Spitzenspielen nicht überstrapazieren. Es geht darum, sich immer wieder zu bewähren - egal gegen wen. Fest steht: Wir bereiten uns eine Woche lang vor und fahren sechs Stunden mit dem Bus nach Münster - um da nichts holen zu wollen? Wäre doch blöd“, sagte Torsten Ziegner also am Donnerstag.
Dennoch kam er nicht umhin, den besonderen Wert des Spieles herauszustreichen: „Beide Mannschaften stehen zurecht da oben, nicht durch Zufall, beide haben eine hohe Qualität.“
Was durchaus überrascht. Schließlich starteten die zwei Klubs in die Saison mit einer gewissen Ungewissheit als Begleiter, weil einst wichtige Säulen die Teams verließen. Nun liegen sie über den Erwartungen.
Sebastian Mai: „In Halle wird Fußball mehr gelebt"
Und doch gibt es Unterschiede, wie sie Sebastian Mai ausgemacht hat. Er kann es ganz gut einschätzen. Der HFC-Recke kickte in der letzten Saison noch bei den Preußen, war dort aussortiert worden.
„In Halle wird Fußball mehr gelebt, ist es eine Lebenseinstellung, alles ist fanatischer. In Münster wird mehr Fußball gearbeitet, dort ist es mehr ein Geschäft“, sagt Ziegners Universal-Waffe für Sturm, Mittelfeld und womöglich irgendwann auch einmal Innenverteidigung.
An seiner alten Wirkungsstätte dürfte der Recke erneut als Stürmer auflaufen. Und er kündigte an: „Sollte ich treffen und wir gewinnen, dann werde ich mich auch richtig freuen.“
Von wegen Zurückhaltung beim Torjubel, bloß weil es gegen den Ex-Klub mit einem Erfolgserlebnis geklappt hat. Halle ist ihm in den wenigen Monaten als Arbeitsstätte inzwischen einfach mehr ans Herz gewachsen.
HFC: Wer verteidigt hinten rechts für Toni Lindenhahn?
Und wo er vom Trainer aufgestellt wird, ist dem gelernten Verteidiger inzwischen auch egal. „Ich werde dem Trainer nicht sagen, wo ich mir wünsche zu spielen. Er hat einen Matchplan.“ Und der ging zumeist auf - nur bislang eben ergebnistechnisch nicht gegen die Top-Klubs.
Damit der Bock in Münster umgestoßen wird, setzten sich Ziegner und seine Assistenten am Donnerstagnachmittag dann zum Video-Studium des Gegners zusammen.
Kastenhofer als Startelf-Option gegen Preußen Münster
Fest steht: Bentley Baxter Bahn und Jan Washausen rücken wieder ins Mittelfeld. Vakant ist die Position des Rechtsverteidigers, weil Toni Lindenhahn noch für dieses Spiel gesperrt ist, und weil Tobias Schilk wegen einer Blessur bis Mittwoch nicht trainieren konnte.
Eine Variante schloss Ziegner aus: „Marvin Ajani zurückzuziehen, ist keine Option.“ Eher schon, den 19-jährigen Niklas Kastenhofer zu bringen: „Er ist einer, der dem Gegner den Spaß am Fußball nehmen kann. So einen brauchen wir. Er ist sehr nah dran an der Startformation“, ließ sich Ziegner in seine Gedanken schauen. Doch vieles sei „noch Spekulation“.
Nur eines steht fest - ob Ziegner will oder nicht: Das Spitzenspiel wird richtungsweisend. (mz)
