HFC im Aufstiegskampf HFC im Aufstiegskampf: Jan Washausen verspricht: Es wird keinen Absturz geben
Belek - Diese Kombination passt. Im Trainingslager des Halleschen FC in Belek haben die Mittelfeldspieler Jan Washausen und Bentley Baxter Bahn ein Zimmer bezogen. Wie übrigens auch bei Auswärtsspielen während der Saison.
„Wir verstehen uns super“, sagt Washausen. Aber fast noch wichtiger: „Keiner von uns schnarcht. Baxter murmelt nur ab und zu mal in der Einschlafphase ein paar Sätze“, verrät Washausen und lacht. Mit der Nachtruhe gibt es aber trotzdem keine Probleme.
Jan Washausen: Die Wade ist seine Problemzone
Am Dienstag erscheint der Kapitän des Fußballdrittligisten nach dem Mittagessen im Riu Kaya auch ausgeruht zum Gespräch. Acht Stunden hat er in der Nacht zuvor geschlafen. „Die Lichter waren früh aus“, sagt Washausen. Das Training schlaucht, und dann ist ja da noch die Joggingrunde am frühen Morgen.
Der 30-Jährige ist wieder voll dabei. Was tatsächlich bemerkenswert ist. Schließlich fehlte Washausen vor der Winterpause mehrere Spiele wegen anhaltender Schmerzen in der rechten Wade. „Meine Problemzone“, sagt Washausen.
Die hartnäckigen Schmerzen gingen erst weg, als der Profi den Sport sein ließ. Schon die letzten zwei Wochen vor Weihnachten setzte er aus. „Dann bin ich nach Mexiko in den Urlaub geflogen. Die Wärme und das Meerwasser haben mir richtig gut getan.“
HFC sucht in Belek nach offensiven Lösungen
Endlich schmerzfrei feilt er jetzt mit der Mannschaft in Belek am Feintuning für die Rückrunde. Der HFC arbeitet hier intensiv am Pass- und Aufbauspiel. Mit einem ganz bestimmten Hintergrund: „Aufgrund der Tabellensituation kann es gut sein, dass uns die Gegner jetzt anders einschätzen“, sagt Washausen. „Sie werden sich nicht mehr ganz so offensiv rantrauen, eher zurückziehen. Dafür wollen wir Lösungen einstudieren.“ Es ist der „Nachteil“, dass der HFC nun als Spitzenmannschaft angesehen wird.
Der Erfolg bringt auch das Thema mit sich, das den HFC nun begleitet. Mit 36 Punkten ist die Mannschaft mittendrin im Aufstiegsrennen. Eine tolle Ausgangslage. Und HFC-Trainer Torsten Ziegner befeuert öffentlich die Träume von der zweiten Liga. Was nicht nur bei den Fans prima ankommt. Sondern auch bei der Mannschaft.
„Ich finde das absolut gerechtfertigt“, sagt Washausen und holt aus: „Was er öffentlich sagt, deckt sich mit dem, was er intern sagt.“ Nach der überaus erfolgreichen Hinrunde hat Ziegner die Botschaft an die Mannschaft gesendet: „Wenn wir so weiterspielen, trudeln wir zwischen Platz fünf und acht ein“, berichtet Washausen. „Wenn wir aber erkennen, was für eine Chance sich uns bietet und uns weiter verbessern, können wir um den Aufstieg mitspielen.“
Washausen freut die Euphorie beim HFC
Dem Thema Aufstieg verschließt sich dann auch der Kapitän nicht. Er denkt aber lieber in Etappen. „Du musst dir realistische Ziele setzen“, sagt er. „Vor der Saison wollten wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Jetzt müssen wir uns neue Ziele setzen.“ Der Washausen-Plan: Bis März setzt sich der HFC vom Tabellenmittelfeld nach oben ab. „Wenn wir das geschafft haben, dann greifen wir voll an.“
Vor zwei Jahren gelang das dem HFC nicht. Auch damals stand die Mannschaft im Winter exzellent da, dank einer stabilen Defensive, trotz Problemen in der Offensive. Dann aber brach die Mannschaft in der Rückrunde ein, holte nur noch drei Siege. Beendete die Saison nur auf Platz 13.. Jan Washausen „weiß, was so erzählt wird, dass Halle bis zum Winter gut gespielt hat und dann einbrach“.
Das soll sich nicht wiederholen. Und die Vorzeichen sind diesmal deutlich besser. Da ist die offensive Kommunikation, der Ehrgeiz, den Trainer Ziegner vorlebt. Ein markanter Unterschied zur Kommunikation der Entscheider vor zwei Jahren. Trainer Rico Schmitt und Sportchef Stefan Böger gaben damals die Euphoriebremser. In der Nachbetrachtung noch schwerer wogen aber die (Nicht)-Transfers. Statt als Reaktion auf Offensivprobleme einen Stürmer zu verpflichten, kam ein vierter Torwart. Was die Mannschaft demotivierte.
Jan Washausen: Pronichev-Leihe beim HFC ein gutes Signal
Auch das ist dieses Mal anders. Mit Maxim Pronichev hat der HFC bereits einen neuen Stürmer verpflichtet. Ein Signal, sagt auch Washausen. „Es ist ein gutes Zeichen der Vereinsführung, die Mannschaft punktuell zu verstärken. Sie sagen, wir wollen die Chance nutzen, wenn sie sich bietet. Dafür machen wir diesen Transfer möglich.“
Ein bisschen neuer Konkurrenzdruck ist für Washausen genau die richtige Dosis. Von einer Transferoffensive hält er dagegen nichts. „Das kann eine Mannschaft kaputt machen, wenn man drei, vier Neue holt, obwohl sie funktioniert hat.“
So würde das Team womöglich verlieren, was es in der Hinrunde so stark gemacht hat: den Teamgeist. Der ist es auch, der Washausen sicher macht, dass es diesmal keinen Absturz geben wird. „Beim Charakter unserer Mannschaft muss man sich darüber keine Sorgen machen“, betont er. „Hier ruht sich niemand auf etwas aus, lässt die Saison ausklingen. Dafür lege ich sogar beide Hände ins Feuer.“ (mz)