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HFC-Hintermannschaft HFC-Hintermannschaft: Die Abwehr bleibt die Dauer-Problemzone

Von Christoph Karpe und Fabian Wölfling 24.10.2017, 09:00
Max Barnofsky ärgert sich nach einem Fehler über sich selbst.
Max Barnofsky ärgert sich nach einem Fehler über sich selbst. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Wer Rico Schmitt nach dem Last-Minute-1:1 in Erfurt genau ins Gesicht schaute, wusste sofort um dessen Gemütslage. Die Mimik verriet: Prima, dieses sensationelle Kopfball-Tor von Tom Müller, wenigstens nicht verloren. Aber...

Innerlich kochte der Trainer des Halleschen FC und wollte nicht in die finale Euphorie einstimmen. Denn was seine Mannschaft in den 95 Minuten zuvor geboten hatte, ging ihm eindeutig gegen den Strich. Er wolle die zahllosen Unzulänglichkeiten „intern aufarbeiten“, sagte Schmitt grimmig. Der Mannschaft droht Ungemach, wenn am Dienstag das Training wieder beginnt.

HFC: Das sind die Problem der Abwehrspieler

Dabei steht wieder einmal der defensive Teil des rot-weißen Ensembles am Pranger: Die Abwehr, beim einzigen Zu-Null-Spiel der Saison in der Vorwoche gegen Großaspach erstmals ein wenig gelobt, verfiel in alte Fehler-Muster.

Max Barnofsky leistete sich vor dem Elfmeter mit dem Wattebausch-Kopfball zurück in Richtung Keeper Tom Müller einen wiederholten Aussetzer - deshalb seine Auswechslung noch vor der Halbzeitpause. Höchststrafe! Vor dem Erfurter Tor ließ sich Stefan Kleineheismann hüftsteif ausspielen. Auch nicht das erste Mal.

„Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison, dass wir durch individuelle Fehler ins Hintertreffen geraten“, sagt Manager Ralph Kühne. Ähnliche Einlagen zeigte in den vorherigen Spielen auch Hendrik Starostzik.

Hallescher FC: Die Abwehr gleicht einer ewigen Baustelle

Spiel Ergebnis: Verteidigung - Ø Kicker-Note

Paderborn (H) 4:4: Schilk, Kleineheismann, Starostzik, Baumgärtel - 3,6

Aalen (A) 1:2: Ajani, Kleineheismann, Starostzik, Baumgärtel - 2,2*

Jena (H) 0:2: Ajani, Starostzik, Barnofsky, Baumgärtel - 4,0

Osnabrück (A) 3:3: Lindenhahn, Starostzik, Barnofsky, Baumgärtel - 3,8

Unterhaching (H) 1:2: Lindenhahn, Schilk, Starostzik, Baumgärtel - 4,1

Karlsruher SC (A) 1:1: Schilk, Kleineheismann, Barnofsky - 3,2

Wiesbaden (H) 2:1: Kleineheismann, Starostzik, Barnofsky - 3,2

Fort. Köln (A) 1:1: Kleineheismann, Starostzik, Barnofsky - 3,8

W. Bremen II (A) 2:1: Kleineheismann, Starostzik, Barnofsky - 3,5

Chemnitz (H) 0:3: Kleineheismann, Starostzik, Barnofsky - 4,0

Lotte (A) 1:2: Schilk, Kleineheismann, Starostzik, Baumgärtel - 4,4

Großaspach (H) 3:0: Tob. Müller, Kleineheismann, Barnofsky - 3,3

Erfurt (A) 1:1: Tob. Müller, Kleineheismann, Barnofsky - 4,0

* Diese Note liegt weit entfernt von der Wahrnehmung des MZ-Berichterstatters vor Ort. Dessen Einschätzung ist eine 3,6.

Augenscheinlich bei beiden Stamm-Innenverteidigern sind ihre Schnelligkeitsdefizite. Immer wieder hat Schmitt sein Defensiv-Personal deshalb umgebaut - eine optimale Lösung fand er bisher trotz vereinzelt guter Ansätze - in Karlsruhe, gegen Wiesbaden, in Bremen, gegen Großaspach - nicht.

Die zentrale Abwehr bleibt die Dauer-Baustelle des HFC. Weil die Spieler individuell technisch und mental zu schwach sind? „ Abwehrarbeit geht generell die ganze Mannschaft an. Dazu gehört auch, Zuspiele zu unterbinden“, meint Kühne.

HFC: Fabian Franke und Nick Fennell als Lösung?

Wie geht es nun weiter? Barnofsky hat seine letzte Chance wohl verspielt. Kleineheismann und Starostzik spielen auf Bewährung - solange bis Fabian Franke wieder zurückkehrt. Der 28-Jährige tastet sich nach seiner Achillessehnen-Operation zurück. In zwei bis drei Wochen könnte er spielfähig sein.

Und dann hat Schmitt noch einen Joker in der Hinterhand: Nick Fennell. Sobald der Sechser seinen Sehnenriss in der Fußsohle auskuriert hat, dürfte er neben Franke in die Abwehr-Zentrale rücken. Dass Fennell dort prima aufgehoben ist, zeigte er in Würzburg: Mit ihm als Innenverteidiger stiegen die Kickers 2016 in die zweite Liga auf.

Fennells Rückversetzung würde auch die Überbesetzung im defensiven Mittelfeld klären. „Franke und Fennell sind sicherlich Optionen für Veränderungen“, meint Manager Kühne. Eines schließt er jedoch aus: „Nein, wir werden in der Winterpause nicht auf dem Transfermarkt aktiv, um einen Abwehrmann zu holen.“ (mz)