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HFC - Hansa Rostock HFC - Hansa Rostock: Was Kai Eisele sich gegen seinen Ex-Klub wünscht

Von Christoph Karpe 15.10.2018, 07:27
Kai Eisele spielte in vier von zehn Saisonspielen zu Null.
Kai Eisele spielte in vier von zehn Saisonspielen zu Null. Imago

Halle (Saale) - Die treuen Kiebitze schauten am Sonntagnachmittag verdutzt auf den menschenleeren Rasen des Trainingsplatzes am Erdgas Sportpark in Halle und trollten sich enttäuscht. Entgegen der Ankündigung auf der Vereins-Homepage wurde beim Halleschen FC nicht trainiert. Jedenfalls nicht zu dieser Zeit. Coach Torsten Ziegner hatte die Einheit nämlich auf 11 Uhr vorverlegt und seinen Fußballern den Nachmittag frei gegeben.

Kai Eisele kam die Zeitverschiebung durchaus gelegen. So blieb nach dem Training jedenfalls noch Zeit, seine Freundin auf den Bahnhof zu begleiten und ihrem Zug gen Freiburg hinterher zu winken. Ansonsten hätte er ihre Abreise verpasst. „Sie hat mich besucht, muss am Montag jedoch wieder arbeiten“, erzählt der Keeper des HFC.

Kai Eisele debütierte für Hansa Rostock beim Halleschen FC

Seine Liebste fehlt damit allerdings auch beim bisherigen Saisonhöhepunkt für die Nummer eins im Stadion. Am Dienstagabend (19 Uhr) trifft der Tabellensiebte aus der Saalestadt auf den nur zwei Zähler schlechter dastehenden Elften, Hansa Rostock. Für Eisele ist dieser traditionsbeladene Ost-Kracher ein ganz besonderes Spiel. „Letzte Saison habe ich ja hier in Halle mein erstes Drittliga-Spiel gemacht - und mit Hansa 2:0 gewonnen“, erzählt der Keeper.

Nun steht er auf der Seite der rot-weißen Hausherren im Kasten und will vor etwa 10 000 erwartungsfrohen Fans natürlich wieder zu Null spielen. „Hansa hat durchaus eine gute Mannschaft, die werden wir keinesfalls unterschätzen. Aber wir haben gezeigt, dass wir uns nicht verstecken müssen und haben genug Selbstbewusstsein. Wir wollen die Energie des Cottbus-Spiels mitnehmen und die Punkte einfahren“, sagt Eisele.

Bei Hansa Rostock spürte Kai Eisele kein Vertrauen

Das sagt er ganz ohne Revanchegelüste. Auch wenn er durchaus mit Hansa und speziell Pavel Dotschev noch eine Rechnung offen hat. Dem Trainer der Gäste fehlte in der letzten Saison schlichtweg das Vertrauen in den 23-jährigen Freiburger. Nur drei Mal durfte er in Liga drei für Rostock das Tor hüten. Und weil ihm dann auch „offen und ehrlich“ gesagt wurde, dass er auch in der aktuellen Saison keine Chance auf regelmäßige Einsätze haben würde, löste Eisele seinen Vertrag auf und nahm das Angebot des HFC an.

„Ich spürte kein Vertrauen - und so hatte es keinen Sinn, länger bei Hansa zu bleiben“, sagt er. Doch Groll liegt ihm fern. „Ich hatte in Rostock Höhen und Tiefen, vielleicht wäre ich ohne die Tiefen nicht da, wo ich jetzt bin“, nimmt der junge Profi auch aus seiner Bankdrückerzeit aus Rostock Positives mit.

In seiner neuen Heimat setzte er sich dann zunächst im internen Torwart-Duell gegen Lokalmatador Tom Müller durch. Und nach anfänglichen Wacklern strahlt Kai Eisele mittlerweile jenes Selbstbewusstsein aus, das nur einer entwickeln kann, der sich mehrfach in brenzligen Situationen bewährt hat. Noch prima in Erinnerung ist die Glanztat kurz nach der Pause in Cottbus, mit der er den Ausgleich verhindert hatte.

Kai Eisele über den HFC-Höhenflug: „Wir haben Blut geleckt“

Kai Eiseles Anteil am vor allem emotionalen Höhenflug der HFC-Mannschaft ist enorm. Und ein wenig staunt der Keeper selbst über die Entwicklung der jungen Mannschaft. „Wir haben uns schnell als Team zusammengefunden, das funktioniert alles sehr gut. Wir sind eine super Truppe. Wir sind zufrieden mit dem Platz, auf dem wir zur zeit stehen. Aber wir geben uns nicht zufrieden und wollen mehr. Wir haben Blut geleckt“, sagt Kai Eisele. Worte, die durchaus als Kampfansage an seinen Ex-Klub, den selbst erklärten Möchtegern-Aufsteiger, gelten können.

Natürlich hat er für dieses so spezielle Ost-Duell ein persönliches Ziel: kein Gegentor. Und hinterher würde er gern Folgendes erleben: „Ich habe noch immer gute Kontakte zu einigen Hansa-Spielern. Mit denen werde ich mich auch hinterher unterhalten. Und wenn Dotschev mir nach Abpfiff gratulieren müsste, würde das bedeuten, dass wir die Punkte haben - und das wäre das Beste am Wiedersehen“. Dann hätte der einst Verschmähte dem Hansa-Coach eine Fehleinschätzung vor Augen geführt. Ein Irrtum, der Halle frohlocken lässt. (mz)