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Richtungsweisendes Ost-Derby HFC - Hansa Rostock: Trainer Ziegner schürt ganz bewusst Optimismus

Von Christoph Karpe und Fabian Wölfling 27.07.2019, 07:20
Gut gelaunt und betont optimistisch: HFC-Trainer Torsten Ziegner freut sich auf das erste Heimspiel der Saison.
Gut gelaunt und betont optimistisch: HFC-Trainer Torsten Ziegner freut sich auf das erste Heimspiel der Saison. Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Torsten Ziegner grinst: „Vor dem Anpfiff wird sie auf dem Siedepunkt sein“, sagt der Trainer des Halleschen FC. Er meint nichts, was mit den exorbitanten Außentemperaturen zu tun hat. Er redet über seine innere Anspannung. Als hätte er dafür ein Thermometer implantiert, auf dem die Gradzahl unablässig ansteigt. „Ich bin schon jetzt extrem aufgeregt“, sagte er.

Das war am Donnerstag, und Ziegner skizzierte seine innere Gefühlswelt in der Vorschau auf das erste Drittliga-Heimspiel der Saison. Am Sonnabend, 14 Uhr, gastiert der alte Rivale Hansa Rostock im Erdgas Sportpark zu Halle. Ein Angstgegner des HFC, gegen den zuletzt im Dezember 2015 gewonnen werden konnte.

HFC: Kriegt das Team die Uerdingen-Pleite aus den Köpfen?

Und in diesem Spiel geht es eben nicht nur um das künftige Gefühlsleben von Ziegner und seinen Fußball-Profis. Schon dieses Spiel zwei kommt vermeintlich als Gradmesser für die Saison daher. Was die vorfreudige Stimmung rings um den Verein betrifft. Die ist leicht angekratzt. Schließlich wurde der Auftakt in Uerdingen trotz prima Spiels 0:1 vergeigt. Weil es an Präzision vor dem Tor gemangelt hatte.

Verjagt sei die Verzweiflung darüber, betont Ziegner. Er lacht dazu herausfordernd, die Mimik lässt keine Zweifel zu. Man sei frisch motiviert und emotional heiß. „Weil“ seine Mannschaft es beim Start spielerisch „gut gemacht hat - bis auf den kleinen Makel, den wir abgehakt haben. Weil wir es nicht mehr ändern können.“ Die nächste Herausforderung gegen Hansa werde nun sein, „so ein Spiel nochmal auf den Rasen zu legen“.

Und schließlich glaube er nicht, „dass es viele Spiele gibt, in den man so dominant ist, so viele Möglichkeiten hat und trotzdem kein Tor schießt.“ Er stellt sein Vertrauen zur Schau. Also ist der Trainer „zuversichtlich: Wenn wir wieder so eine Leistung zeigen, dass wir auch Tore schießen.“

Ziegner schürt beim HFC bewusst Optimismus

Dass man in der Vorsaison Hansa im Heimspiel dominiert hatte, aber - genauso wie nun in Uerdingen - es nicht geschafft hatte, die Kugel irgendwie über die Linie zu bugsieren, ist Ziegner noch bestens in Erinnerung. Reaktion: Pah, olle Kamelle, diese 0:1-Niederlage.

Ziegner versucht, die mentale Gemengelage beim Halleschen FC zu steuern. Sie formiert sich vor jenem so richtungsweisenden Heimspiel zwischen Mut und unterschwelliger Sorge. Die Ansprüche sind schließlich gestiegen. Ziegner und seine Kicker haben in der letzten Saison frische Euphorie um Halles Fußball aufgebaut. Jener famose Platz vier am Ende soll womöglich verbessert werden, heißt es. So schürt man bewusst Optimismus. Wobei kecke Kampfansagen in Richtung Aufstieg geflissentlich vermieden werden.

Aber fest steht: Sollte es auch gegen Hansa schief gehen, kann es ungemütlich werden. Ein Start mit zwei Niederlagen, so wie in der Vorsaison mit einer frisch zusammengebauten Mannschaft die damals noch Wundertüten-Status besaß, würde diesmal kritischer beäugt. Egal, dass Hansa ein Liga-Schwergewicht ist. Neue Maßstäbe halt.

Ziegner ist es bewusst, dass die Geister, die er rief, ihn nun begleiten. „Wir wissen, dass unser Beruf ein Ergebnissport ist“, sagt er und Sätze wie: „Modern ist, wer gewinnt.“ Also wünscht er sich im Spiel gegen Hansa nichts sehnlicher als ein schnelles Tor, einen „Brustlöser“, einen Treffer, der die Blockade zerstört, ehe sie groß wird. „Perfekter Fall“ wäre, „früh in Führung zu gehen“ gegen das Team von Jens Härtel, den er seit Jahren schätzt.

(mz)