HFC gewinnt in Rostock HFC gewinnt in Rostock: Abgerutscht ins Glück
Rostock - Als Andy Gogia mit Abpfiff auf den Rasen in der Rostocker DKB-Arena sank, reckte er die Hände in den Himmel. Gogia schickte nach dem 1:0-Sieg des Halleschen FC im Drittliga-Spiel bei Hansa Rostock wohl ein paar Danksagungen an höhere Mächte. Dabei spielte in den Gedanken des Mittelfeldspielers und Torschützen die historische Dimension des Erfolges zunächst keine Rolle.
Nach 41 Jahren schaffte es der HFC erstmals wieder, in Rostock ein Punktspiel zu gewinnen. Das aber war Gogia zum Zeitpunkt des Abpfiffs gar nicht bewusst. In der 63. Minute hatte er mit seinem fulminanten Freistoß aus 30 Metern die Weichen auf Sieg gestellt. Nicht einmal absichtlich. „Ich wollte den Ball in den Strafraum schlagen, bin irgendwie abgerutscht und dann segelte der Ball eben ins Tor“, sagte er später lachend. Dann klärten sie Gogia auf. „Ich wusste das gar nicht, dass das so lange mit einem Sieg her ist.
Damals war ich sozusagen minus 19 Jahre alt“, rechnete der 22-Jährige mit einem schelmischen Grinsen schnell vor. Nebenbei hält auch die beeindruckende Serie des HFC. In vier Auswärtsspielen dieser Saison holte die Mannschaft drei Siege und ein Unentschieden. Gogias und seine Mitspieler waren aber vor allem froh, dass sie diese 90-minütige Hitzeschlacht in der prallen Sonne erfolgreich geschlagen hatten.
Hitze zehrt an der Substanz
Denn das Ostderby ging an die Substanz. „Es war ein sehr intensives Spiel. Ich habe ab der 60. Minute immer wieder auf die Uhr geschaut“, sagte ein völlig geschlauchter Daniel Ziebig, der sein Comeback in der Startelf gab und mit dem überragenden Robert Schick die linke Seite im Griff hatte. Auch Matchwinner Gogia war nach dem Spiel gezeichnet. „Die Hitze hat es heute in sich gehabt. Auch deswegen war es eine überragende Leistung der ganzen Mannschaft. Wir haben bis zuletzt gefightet.“ Das trifft es ziemlich gut, denn die Partie war vor allem in den ersten 45 Minuten ruppig.
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Der HFC hatte schwache Rostocker über weite Strecken im Griff. Doch nach vorn lief bis auf die Chancen von Maximilian Jansen (25.) und Tim Kruse (32.) auch nicht viel. Spielerisch fehlten noch die Glanzpunkte, auch, weil es beiden Teams schwerfiel, ihr Umschaltspiel aufzuziehen. „Meine Mannschaft hat viel gegen den Ball gearbeitet“, erklärte Trainer Sven Köhler später. Die Glanzpunkte suchte man da noch vergeblich.
Es war also ein Spiel, das einen genialen Moment verdient hatte. Andy Gogia ist einer für geniale Momente, der Deutsch-Georgier liebt die große Bühne und die großen Spiele. An seinem 30-Meter-Tor hatte allerdings auch Rostocks Torhüter Jörg Hahnel seinen Anteil. Hahnel stand bei dem Freistoß falsch, lief dann falsch, unterschätzte die Flugbahn des Balls und konnte der Kugel nur noch hinterhersehen.
Viele vergebene Chancen
Gogias Treffer war der Knackpunkt im Spiel. Danach überzeugte der HFC in allen Belangen. Defensiv brannte nichts an und in der Offensive entdeckte vor allem Robert Schick seine Lust auf Torschüsse. Allein vier Chancen gehen auf sein Konto. Mal entschärfte der Ex-Hallenser Steven Ruprecht die Situation auf der Linie, mal streifte der Ball den Pfosten, mal fehlte das Glück. Schick war kein Treffer vergönnt, was weder seine noch die Leistung der Mannschaft schmälerte. Zurecht resümierte Sven Köhler nach dem Spiel: „Wenn man sich die Chancenverteilung anschaut, geht der Sieg in Ordnung.“ Und, weil sie einen wie Gogia haben. (mz)