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Zehn Spiele ohne Niederlage HFC gewinnt gegen Mainz 05 II mit 2:0 und springt auf Platz drei

Von Christoph Karpe 05.11.2016, 15:00
Die Spieler des HFC bejubeln das 1:0 durch Benjamin Pintol (48.)
Die Spieler des HFC bejubeln das 1:0 durch Benjamin Pintol (48.) imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Der Hallesche FC springt nach einem 2:0 (0:0) gegen die U23 von Mainz 05 auf den Relegationsrang drei und ist nach zehn Spielen in Folge ohne Niederlage mitten im Aufstiegsrennen angekommen.

Die Tore erzielten Benjamin Pintol (48.) und der eingewechselte Florian Brügmann (90+2.). Marvin Ajani (78.), sowie Mainz' Benjamin Trümner (51.) sahen vor 6087 Zuschauern jeweils die Rote Karte.

Personalien

Trainer Rico Schmitt entschied sich für folgende Variante: Bredlow – Schilk, Kleineheismann, Franke, Baumgärtel – Gjasula, Fennell – Ajani, Pfeffer, Lindenhahn – Pintol

Er setzte damit auf seine zuletzt bewährte Formation und verzichtete darauf, in der Abwehr Max Barnofsky an Stelle von Fabian Franke gegen die flinken Mainzer Bubis zu stellen. Auch Peter Sliskovic musste zunächst zuschauen, die 90 Pokalminuten letzte Woche in Weißenfels dienten also nur als Fitnesstest. Pintol gab somit wieder den Alleinunterhalter im Sturmzentrum.

1.Halbzeit

Oh, schlechtes Omen, im Presseraum lag Stolle aus – und es wurde herzhaft zugegriffen. Vor dem Totensonntag. Das geht gar nicht. Dann streikte zunächst auch noch das Stadionmikrofon. Da drängten sich im Gedächtnis auch gleich noch die ganzen Warnungen, die in den letzten Tagen aus dem HFC-Lager vor dem Tabellenletzten aus Mainz ausgesprochen worden waren, in den Vordergrund. Sollte es heute tatsächlich eine unliebsame Überraschung geben? Ausgerechnet beim 50. Spiel von Torwart Fabian Bredlow im Dress der Rot-Weißen?

Und zunächst übernahmen die Gäste forsch die Initiative, der HFC bekam kaum Zugriff auf das Spiel. Doch in der achten Minute hatte Toni Lindenhahn tatsächlich die erste HFC-Chance. Nach einer Flanke von Marvin Ajani kam er zum Kopfball, zu einem wenig platzierten – genau in die Arme von Gäste-Keeper Florian Müller. Zehn Minuten später herrschte bei einem Mainzer Konter Konfusion in der etwas unterbesetzten HFC-Defensive. Glück, dass Mounir Bouziane den Abschluss knapp neben das Tor setzte.

Dann begann es an dem ohnehin schon ungemütlichen Nachmittag auch noch zu regnen. In die Tristesse feuerte Fabian Baumgärtel einen Freistoß aus 30 Metern aufs Tor (24.). Müller hatte echt Probleme, den Ball zur Ecke zu klären – die dann nichts einbrachte. Der gewaltige Aufreger folgte zwei Minuten später: Benjamin Pintol hatte sich mit tollem Einsatz den Ball an der Mainzer Grundlinie erobert, er spielte zu Ajani und der passte scharf in die Mitte, dort wurde Lindenhahn gefällt. Es sah sehr nach Elfmeter aus. Doch Schiedsrichter Tim Skorczyk hatte offensichtlich eine andere Wahrnehmung. Er pfiff zum Entsetzen im Stadion nicht.

In der 38. Minute mal wieder etwas halbwegs Sehenswertes. Auf eine Freistoß-Flanke von Baumgärtel köpfte Abwehrrecke Fabian Franke den Ball neben das 05er-Tor. Doch insgesamt ist das Spiel der Schmitt-Mannschaft wenig zwingend. Mainz hatte wenig Probleme, Gefahrensituationen im eigenen Strafraum zu verhindern, weil das HFC-Aufbauspiel prima per Pressing unterbunden wurde und sich der HFC auch zahlreiche Fehlpässe leistete.

In der 43. Minute kombinierten sich dann die Gäste durch den 16er der Hausherren. Der Ex-Mainzer Tobias Schilk konnte dann im letzten Moment klären. Die hoch gesteckten Erwartungen konnten die ersten 45 Minuten also nicht erfüllen. Doch wie hatte Coach Schmitt gesagt: „Wir brauchen Geduld.“

2. Halbzeit

Besser wurde es sofort nach Wiederanpfiff: Pintol knallte den Ball im Liegen ins Tor zum 1:0 (48.). Sein viertes Saisontor nach acht Spielen Flaute könnte der Brustlöser gewesen sein. Kurz darauf flog auch noch Gästespieler Benjamin Trümner wegen eines wüsten und sinnfreien Tritts (51.) gegen Toni Lindenhahn mit Rot vom Platz.

Fortan war der HFC tatsächlich Herr im Haus, so wie es sich der besten Heimmannschaft der Liga gehört. Allerdings wurde in der Folgezeit wieder einmal bei der Chancenverwertung gesündigt. So vergaben zum Leidwesen von 6087 Zuschauern im Erdgas Sportpark, Klaus Gjasula und auch Nick Fennell zwei prima Gelegenheiten, für die Entscheidung zu sorgen. Und so wurde es noch dramatisch, als Marvin Ajani in der 78. Minute die Beherrschung verlor und im Mittelfeld einen Gegenspieler umsenste. Auch er sah Rot – und der personelle Vorteil war dahin. Jetzt begann das Zittern.

Hin und her wogte das Geschehen in den letzten zehn Minuten. Es war klar, wer sich hier einen Fehler leistet, kassiert noch ein Tor. Fenell spielte inzwischen Innenverteidiger, weil Stefan Kleineheismann angeschlagen vom Feld musste. Florian Brügmann war gekommen, später auch noch Max Barnofsky, der allerdings auf der linken Außenbahn den Gegner stören sollte. Der HFC wehrte sich mit allem, was ging, gegen den Ausgleich.

Und dann machte ausgerechnet Brügmann den Deckel drauf. Er marschierte bei einem Konter aus der eigenen Hälfte los bis in den Mainzer Strafraum, verweigerte das Zuspiel auf Pintol und schoss den Ball lieber selbst zum 2:0 ins Tor (90.).  So dauert die großartige Serie an: Der HFC ist seit zehn Spielen ungeschlagen, bleibt die beste Heimelf und ist mitten im Aufstiegsrennen.

Hallescher FC - FSV Mainz 05 II

Hallscher FC: Bredlow - Schilk, Kleineheismann (76. Brügmann), Franke, Baumgärtel - Fennell, Gjasula - Ajani, Pfeffer (86. Barnofsky), Lindenhahn - Pintol (90. Sliskovic)
Mainz 05 II: Müller - Costly (82. Mörschel), Ihrig, Schorr (55. Seydel), Moos (64. Parker) - Steinmann, Häusl - Trümner, Klement, Halimi - Bouziane
Schiedsrichter: Tim Skorczyk (Salzgitter)
Tore: 1:0 Pintol (48.), 2:0 Brügmann (90.+2)
Gelbe Karten: Baumgärtel (82.) / Häusel (37.)
Rote Karte: Ajani (78., grobes Foulspiel) / Trümmer (51., Tätlichkeit)
Zuschauer: 6087