HFC gegen Stuttgart II HFC gegen Stuttgart II: Gogia-Effekt beim Streich in Schwaben
STUTTGART/MZ - Als alles vorbei war, hatte es Andy Gogia am Freitagabend noch einmal eilig. Er sprintete an allen vorbei, raus aus dem Gazi Stadion in Stuttgart, geradewegs in die Arme der Liebsten. Gogias Freundin Andrea war die Erste, die ihn nach dem 2:1 gegen die zweite Vertretung des VfB Stuttgart beglückwünschen durfte. Dem 21-Jährigen war zu diesem Zeitpunkt der Jubellärm aus der Kabine des HFC egal.
Gogia war der überragende Mann dieses zweiten Sieges in der dritten Fußball-Liga in Folge. Er schoss das wichtige 1:1 und sorgte auch sonst für gefährliche Situationen gegen technisch starke Stuttgarter. Folglich wollte er seiner Herzdame nach Abpfiff den Ort des Triumphes zeigen und ging mit ihr Hand in Hand noch einmal Richtung Rasen. Dann kam das Stopp. „Die haben uns nicht mehr draufgelassen“, sagte er. Es war das Einzige, das an diesem Tag nicht gut ging.
Mast beobachtet das Geschehen
In Reihe vier der Haupttribüne hatte Dennis Mast mit Argusaugen verfolgt, was seine alten Mannschaftskollegen so trieben und hätte wohl am liebsten mitgefeiert. Mast, der zum Zweitligisten Karlsruher SC gewechselt ist, ließ es sich nicht nehmen, samt Freundin die knapp 100 Kilometer in die baden-württembergische Landeshauptstadt zu fahren. Die Entscheidung war eine gute. Der HFC bot eine über weite Strecken überzeugende Leistung und nahm verdient drei Punkte mit.
Vor allem Masts Nachfolger auf der linken Seite, Robert Schick, rechtfertigte seine Aufstellung. Trainer Sven Köhler hatte ihn für Toni Lindenhahn aufgeboten. Köhler bevorzugte auch wieder die Variante mit nur einem Stürmer: Timo Furuholm. Kapitän Maik Wagefeld spielte trotz der Tatsache, dass er Probleme mit der Achillessehne hat. Die Quittung kam nach 30 Minuten. Wagefeld musste verletzt ausgewechselt werden, für ihn kam Andy Gogia ins Spiel. Die offensivere Variante. Und Gogia zahlte das Vertrauen zurück.
Nach zähem Beginn erarbeiteten sich beide Mannschaften Chancen. Die größte für den HFC hatte Tony Schmidt in der 17. Minute. Nach einer Flanke von Philipp Zeiger köpfte er aber aus 15 Metern knapp neben das Tor. Kurz vor der Pause köpfte Marcel Franke vorbei.
Selbstbewusstsein adé
Nach dem Wechsel kam dann zunächst der Tiefschlag: Nach 52 Minuten sprintete der Stuttgarter Alexander Riemann auf links los. Marcel Baude war zu langsam. Riemann flankte, und Marvin Wanitzke musste in der Mitte nur noch zum 1:0 einschieben. Auf einmal war das ganze Selbstbewusstsein des HFC verflogen. Unkonzentriertheit und Fahrlässigkeiten zogen ins Spiel ein. Eine dieser Aktionen führte nach einer guten Stunde fast zum 2:0 für den VfB, als Philipp Zeiger den Ball im Mittelkreis verstolperte. Torwart Pierre Kleinheider aber war zur Stelle.
Es schien wie der Weckruf. Der, der ihn zuerst hörte, war Andy Gogia. Der nahm sich in der 63. Minute ein Herz, tanzte die halbe Stuttgarter Abwehr aus und traf. „Ich habe um mich rum nichts gesehen oder gehört. Ich wollte den Ball einfach nur reinmachen“, sagte Gogia.
Dass Timo Furuholm in der 73. Minuten den zweiten Treffer machte, war das Sahnehäubchen. „Zweites Spiel, zweites Tor, was will man mehr“, sagte Furuholm. Der HFC drehte ein Spiel nach einem Rückstand. Für Ersatzkapitän Daniel Ziebig war das die wichtigste Lehre aus dem Spiel. „Ich sage es so wie es ist: Wenn wir gegen Elversberg nicht gewonnen hätten, hätten wir auch heute verloren. Das zeigt, dass wir jetzt auch im Kopf Spiele gewinnen können.“
Andy Gogia war das alles egal. Schnell noch ein Küsschen für die Freundin - und dann zu den anderen in die Kabine. Dort wollte er an seinem Tag noch etwas mitfeiern. Trainer Köhler hatte derweil für ihn noch ein Extralob parat: „Heute haben wir bewiesen, dass auch wir Spieler von einer Qualität haben, ein Spiel mit Einzelleistungen entscheiden zu können.“