Trainingslager HFC gegen Kiel: Volles Haus sichert Winter-Trainingslager in Spanien oder Portugal
Halle (Saale) - Auf dem Trainingsplatz warfen sich am Dienstagvormittag nur die Torhüter Fabian Bredlow und Tom Müller auf den matschigen Untergrund. Den Rest seiner Drittliga-Fußballer vom Halleschen FC hatte Trainer Rico Schmitt in die Leichtathletik-Halle in Kröllwitz beordert.
Es ist in den letzten Wochen, seit die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen, Usus geworden, dass die Mannschaft mit ihren zwei roten Mercedes-Kleinbussen durch Halle kutscht. Auf der Suche nach einem spielfähigen Untergrund. Wird der nicht gefunden, muss die Turnhalle als Ort für Maßnahmen zur Körperertüchtigung herhalten.
Winter-Trainingsstart am 2. Januar 2017
Der Zustand ist alles andere als ideal. Und Schmitt ist dieser Tage auch Unmut anzumerken, ob der widrigen Bedingungen, die eine optimale Spielvorbereitung konterkarieren. In all dem Dilemma wird natürlich heiß über ein Wintertrainingslager diskutiert. Am Sonnabend steht das letzte Punktspiel der Hinrunde gegen Kiel an. Danach reisen die Kicker mit Laufplänen in der Tasche in die Feiertage.
Am 2. Januar trifft man sich zum Trainingsstart, es gibt zwei Hallenturniere, am 6. Januar den heimischen Halplus-Cup. Am 21. Januar steht das Pokalspiel gegen Landesligist Westerhausen an. Eine Woche später gastiert Erfurt zum Rückrunden-Start im Erdgas Sportpark. Da blieben ab dem 7. Januar etwa zehn Tage Zeit für ein Trainingslager.
Trainingslager in Portugal oder Spanien doppelt so teuer wie in der Türkei
Ein Termin also in gut drei Wochen. Doch noch immer ist nicht klar, ob der HFC in den Süden fliegt. „Wir wissen um die Notwendigkeit eines solchen Trainingslagers“, sagt Präsident Michael Schädlich. Der Verein will dem Team bestmögliche Trainingsbedingungen bieten. In Halle gibt es die im Winter definitiv nicht. Doch die Hängepartie hat einen stichhaltigen Grund: die Finanzen.
Ein Trainingslager in Spanien oder Portugal, dorthin wurden schon Anfragen an geeignete Hotels geschickt, kostet laut Präsident rund 50.000 Euro und ist damit doppelt so teuer wie die Trainingslager in den Vorjahren in der Türkei. Die Mehrkosten, die nun wegen der unsicheren Lage im Erdogan-Staat aufzuwenden wären, hat der Klub nicht kalkuliert. Nun werden Geldgeber für die fehlenden etwa 25.000 Euro gesucht.
Mannschaft verzichtet auf Geld - 15.000 Euro fehlen
Die Mannschaft, die die Türkei abgelehnt hat, erklärte sich bereit, einen Anteil zuzuzahlen. Auch einige Sponsoren hat Schädlich schon gefunden. Doch noch sind rund 15.000 Euro offen. „Wenn man Geld nicht hat, muss man manchmal auch etwas länger überlegen, ob man bereit ist, ein Risiko einzugehen“, erläutert der Präsident das Zögern der Vereinsführung, die Mehrausgaben abzusegnen. Und er verweist auf den aktuellen Fall Chemnitz, wo nicht vorhandenes Geld mit beiden Händen ausgegeben wurde und die Schulden von 1,2 Millionen Euro den CFC in der Existenz bedrohen.
Eine Lösung könnte es für den HFC indes geben: ein volles Stadion gegen Kiel. „Eventuelle Zuschauer-Mehreinnahmen würden uns schon helfen, eine Entscheidung zu treffen“, sagt Michael Schädlich.