HFC vs. HSV HFC gegen HSV: 14 Fragen, 14 Antworten - Alles rund um den DFB-Pokalkracher
Halle (Saale)/Hamburg - Der Hallesche FC ist derzeit auf Rekordjagd. Am Samstag egalisierte das Team von Trainer Rico Schmitt den Vereinsrekord für unbesiegte Spiele in Serie, am Dienstag können die Rot-Weißen erstmals einen Bundesligisten aus dem DFB-Pokal werfen und in die dritte Runde einziehen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Pokalduell.
Wie ist die Stimmung im Lager des HFC?
Das 0:0 beim SC Paderborn am Samstag bedeutet für den Halleschen FC: Vereinsrekord egalisiert. Seit sieben Ligaspielen in Folge ist der HFC unbesiegt, im deutschen Profifußball können aktuell nur der FC Bayern München, RB Leipzig und die TSG Hoffenheim (alle acht) auf längere Serien verweisen. Insofern kann die Stimmung beim HFC nicht besser sein. In Paderborn war das Team über 90 Minuten die bessere Mannschaft, brachte den Zweitliga-Absteiger an den Rand einer Niederlage. „Das Spiel war eine gute Generalprobe“, sagte Stefan Kleineheismann nach dem Abpfiff. Mittelfeldspieler Sascha Pfeffer sprach von einer „ganz breiten Brust“, die der HFC derzeit habe.
Wie ist die Stimmung im Lager des HSV?
HSV-Fans haben seit Jahren nicht leicht. Wer im Vorfeld des Pokalspieles nach „HSV“ gegoogelt hat, der bekam erschreckende Ergebnisse. „Geht den Spielern der HSV am A… vorbei“ (BILD) oder „Das ‚absurde‘ Abwehr-Chaos beim HSV“ (Mopo), „HSV – so spielt ein Absteiger“ (Spiegel)… Die Hamburger Morgenpost schrieb: „Volkspark-Horror: So schlecht war der HSV noch nie“. In der Bundesliga sind die Rothosen derzeit mit zwei Punkten und 2:15 Toren Tabellenletzter – einen so schlechten Saisonstart gab es noch nie. Torhüter René Adler schäumte nach dem jüngsten 0:3 gegen Frankfurt vor Wut und übte harsche Kritik. Trainer Markus Gisdol, der Bruno Labbadia beerbt hat, sagt: „Ich habe eine total verunsicherte Mannschaft vorgefunden! Das ist doch völlig klar. Die Stabilität ist nicht da. Zurzeit sorgen Kleinigkeiten dafür, dass das Team komplett einbricht.“
Welche Chancen hat der HFC gegen den großen HSV?
Natürlich, da ist man sich in Halle einig, sind die Hamburger der große Favorit. Doch nahezu jeder fügt ein „aber“ ein, so auch Mittelfeldmann Sascha Pfeffer: „Der HSV ist schlagbar, wenn wir einen sehr guten Tag haben.“ Für Manager Ralph Kühne ist klar: „Gegen die Bayern oder den BVB hätten wir vielleicht vorher die Segel gestrichen, das machen wir gegen den HSV nicht.“ Ziel sei es, die Hamburger im Erdgas Sportpark „so richtig zu ärgern“. Für HFC-Präsident Dr. Michael Schädlich wäre ein Weiterkommen gegen den HSV „eine Sensation“.
Was sagen die beiden Trainer Rico Schmitt (HFC) und Markus Gisdol (HSV) vor der Partie?
Auch wenn der HSV angeschlagen nach Halle kommt, so bleibt Schmitt zurückhaltend: „Ich schließe gar nichts aus den jüngsten Auftritten des HSV. Für uns ist das Spiel ein absolutes Highlight in dem die Favoritenrolle aber ganz klar verteilt ist.“
Für die Elf von Markus Gisdol ist die Partie beim HFC eine kleine Chance, das 0:3 gegen Eintracht Frankfurt zumindest vorübergehend vergessen zu machen. „. Es ist gut, dass es für uns direkt weitergeht, es ist gut, dass wir schnell die Chance bekommen, es besser zu machen“, so Gisdol, der sich endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis wünscht: „Wir wollen das Spiel nutzen, um ein Erfolgserlebnis zu bekommen und dadurch auch wieder mehr Sicherheit zu erlangen. Wir sind in der Pflicht und in der Verantwortung.“
Wie sieht die Personalsituation beim HFC und HSV aus?
Dieses Spiel will sich natürlich keiner entgehen lassen. „Das gab es in Halle lange nicht, dass wir einen Bundesligisten zum Pflichtspiel begrüßen. Das spürt man in der Mannschaft. Wir freuen uns riesig drauf“, sagt Rico Schmitt. Halles Cheftrainer hat gegen den Bundesliga-Dino die Qual der Wahl. Nur hinter dem grippegeschwächten Ersatztorwart Michael Netolitzky steht noch ein Fragezeichen. Ansonsten sind für den Pokal-Hit gegen den HSV alle fit. Auch Marvin Ajani kann spielen. Der Pokaltorschütze gegen Kaiserslautern hat seine Erkältung auskuriert.
Beim HSV muss Gisdol weiterhin auf Abwehrchef Emir Spahic verzichten, der 36-Jährige fällt mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel aus, auch Verteidiger Johan Djourou laboriert noch an einem Muskelfaserriss. Immerhin: Mit Dennis Diekmeier und Cleber kehren zwei in der Bundesliga zuletzt gesperrte Defensivspieler zurück. Dafür verzichtet Trainer Gisdol auf seinen Mittelfeldstar Alen Halilovic.
Gibt es noch Karten für das Pokalduell des HFC gegen den HSV?
Das Spiel im Erdgas Sportpark war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft, 14.000 Zuschauer werden erwartet. Auch der HSV setzte sein Ticketkontingent von 1400 Karten vollständig ab. Somit steht einem stimmungsvollen Pokalabend nichts im Wege.
Ein ausverkauftes Stadion, welche Konsequenzen hat das für die Anwohner?
Beeinträchtigungen wird es insbesondere im Verkehr durch die An- und Abreise der auswärtigen und einheimischen Fans am und im Umfeld des Erdgas-Sportparks Halle geben. So werden ab 16 Uhr zahlreiche Straßen gesperrt und Glascontainer entfernt. Anwohner rund um das Stadion können sich bei Anfragen an diesem Spieltag an die Polizei unter der Rufnummer 0173/3800559 wenden.
Wo kann ich die Partie HFC gegen HSV verfolgen, wenn ich nicht im Stadion bin?
Die Partie wird, wie alle anderen Partien des DFB-Pokals, vom Pay-TV-Sender sky sport oder als Stream vom Streamingdienst sky go übertragen. Die Konferenz und Einzelspiele der zweiten Pokalrunde werden bereits ab 18.30 Uhr übertragen, pünktlich um 20.45 Uhr berichtet Marcel Meinert dann über die Paarung HFC gegen den HSV.
Via Sky Go können Abonnenten die Spiele des DFB-Pokals auch unterwegs auf dem Laptop oder Tablet live verfolgen. Die entsprechende App dafür gibt es ebenfalls je nach Betriebssystem bei iTunes (für IOS-Geräte), im Google Play Store (für Android-Geräte) oder bei Microsoft (für Microsoft-Geräte).
Zudem wird es am Dienstag zwischen 22.15 und 23.30 Uhr eine Zusammenfassung in der ARD-Sportschau geben.
Gegen welchen Verein haben sich der HFC und der HSV in der ersten Pokalrunde durchgesetzt?
Der Hallesche FC besiegt in der ersten Runde den aktuell 16. der zweiten Liga, den 1.FC Kaiserslautern. Damals lieferten sich HFC und FCK eine tolle Pokalschlacht, die der HFC letztlich mit 4:3 nach Verlängerung für sich entschied. Ähnlich spannend machte es auch der HSV, der bei Drittliga-Aufsteiger FSV Zwickau ran musste. Zur Eröffnung des neuen Stadions im Erzgebirge, brauchte es ein Tor von Barca-Zugang Alen Halilovic in der 70. Minute, um das Spiel mit 1:0 zu gewinnen.
Welche Duelle zwischen HFC und HSV gab es in der Vergangenheit?
Am 20. September 2011 gab es zuletzt die Partie zwischen dem HFC und dem HSV. Damals war es das Eröffnungsspiel des Erdgas Sportparks. Der HSV trat mit einer B-Elf an, gewann dennoch mit 4:1 (1:1). HFC-Manager Ralph Kühne erinnert sich: „Damals ist der HSV leider nicht mit der vollen Kapelle angereist, diesmal wird das sicherlich anders aussehen.
Hat der HFC schon einmal gegen den HSV im DFB-Pokal gespielt?
Ja, und zwar ebenfalls in der zweiten Runde. Am 17. August 1991 musste der damalige Zweitligist nach Hamburg, allerdings zur Zweitvertretung des Sportvereins. Damals standen beim HFC unter anderem noch René Tretschkok oder Karsten Neitzel in der Startelf. Dennoch siegte der Oberligist mit 1:0, Michael Olsen traf in der 58. Minute und warf den Halleschen FC aus dem Wettbewerb.
Ist der HSV schon einmal gegen einen Drittligisten aus dem Pokal rausgeflogen?
Mehrfach, allein in diesem Jahrtausend bereits vier Mal und zuletzt am 23. September 2009 gegen den VfL Osnabrück. Die Niedersachsen besiegten den HSV damals in der zweiten Pokalrunde mit 7:5 nach Elfmeterschießen und stiegen am Saisonende in die zweite Liga auf.
Die letzte echte Pokal-Peinlichkeit leisteten sich die Hamburger aber bereits in der vergangenen Saison. Damals unterlagen sich in der ersten Runde beim damaligen Regionalligisten Carl-Zeiss Jena mit 2:3 nach Verlängerung.
Hat der HFC schon einmal für eine Pokalüberraschung gesorgt?
In Zeiten des DFB-Pokals nicht wirklich. Erst zum dritten Mal hat der HFC überhaupt die erste Runde überstanden, nach nie reichte es für ein drittes Ko-Spiel. Die drei bisherigen Siege feierten die Hallenser 1991 gegen den Amateurverein SC Neukirchen, 2010 und diese Saison wurden mit Union Berlin und dem 1.FC Kaiserslautern jeweils Zweitligisten in der ersten Runde ausgeschalten. Ein Sieg über den HSV würde also Vereinsgeschichte schreiben: Der erste Pokalsieg gegen einen Bundesligisten.
Was gibt es sonst?
Für HFC-Sportdirektor Stefan Böger ist das Duell des Halleschen FC etwas ganz Besonderes. Der 50-Jährige („Der 50. Geburtstag des Vereins ist für den HFC viel, viel bedeutender als meiner“) absolvierte zwischen 1997 und 2001 38 Bundesliga-Spiele für den HSV. Im April 2001 wurde er offiziell als Chef des Nachwuchsbereiches vorgestellt, zudem trainierte er bis 2003 die Zweitvertretung der Hanseaten in der Oberliga.