Polizei kann Match nicht absichern HFC gegen Hansa Rostock in der 3. Liga steht vor der Absage
Halle (Saale) - Das Drittliga-Heimspiel des Halleschen FC gegen Hansa Rostock am Samstag ist aufgrund des Sicherheitsrisikos abgesagt worden. Das bestätigte die Stadt Halle der MZ am Mittwochnachmittag. Die Partie galt als Risikospiel für die Sicherheitsbehörden.
Die vorhandenen Polizeikräfte würden für Demonstrationen nach dem Versammlungsrecht benötigt, die für Köthen, Wittenberg und Magdeburg angemeldet sind, erklärte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU).
HFC-Rostock abgesagt - Demo in Köthen bindet Polizei
Es sei das erste Mal im Land, dass ein Fußballspiel aus diesem Grund abgesagt werden müsse, sagte der Minister. Im Nachbarland Sachsen war ein für den 1. September geplantes Zweitliga-Spiel zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV wegen eines Polizei-Großeinsatzes in Chemnitz abgesagt worden. Die Beamten wurden dort ebenfalls für angemeldete Demonstrationen und Versammlungen benötigt.
Hauptgrund ist eine angekündigte Versammlung samt Rechtsrockkonzert in Köthen (Anhalt-Bitterfeld), zu der zahlreiche rechtsextreme Teilnehmer erwartet werden. Die Szene mobilisiert über die Grenzen der BRD hinaus. Mit „Kategorie C“ ist eine rechtsextreme Hooligan-Band angekündigt, zudem könnte eine polnische Band auftreten, die ebenfalls Bekanntheit in der Neonaziszene hat.
Die Versammlung in Köthen versetzt die Landespolizei in Alarmbereitschaft, zumal die Hochschule Anhalt mit der SPD parallel einen Aktionstag angekündigt hat. Die Stadt ist aufgewühlt, seitdem ein herzkranker 22-Jähriger nach einer Auseinandersetzung mit mehreren Afghanen gestorben ist. Zwei Afghanen sitzen in Untersuchungshaft.
Am Samstag sind in Sachsen-Anhalt zudem weitere Demonstrationen angekündigt. Für Wittenberg hat die AfD-Landtagsfraktion zu einer Kundgebung mit Gedenken für einen 30-Jährigen aufgerufen, der vor einem Jahr bei einer Auseinandersetzung starb. Immer wieder wurde Kritik an den Ermittlungen der Behörden geübt. In Magdeburg ist zudem eine politische Demonstration angemeldet, die die Polizei eng begleiten will.
Schon die zweite Spiel-Absage für den Halleschen FC
Die hallesche Stadtverwaltung teilte mit, das Landesverwaltungsamt habe sie nach Abwägung angewiesen, das Spiel zu untersagen.
„Wir bedauern die Entscheidung sehr. Wohlwissend, dass sich alle Beteiligten bis zuletzt um die Einhaltung des Spieltermins bemüht haben“, teilte HFC-Präsident Michael Schädlich am Nachmittag mit.
Auch die Gäste des FC Hansa bedauerten die Absage und verwiesen auf die eigenen Fans, die die Reise längst geplant und zum Teil auch bezahlt hätten. „Wir haben allerdings keinen Einfluss auf die Entscheidung und werden diese wie der Hallesche FC mit allen Konsequenzen, die eine solche Absage nach sich zieht, hinnehmen müssen“, so Sportvorstand Markus Thiele.
HFC-Rostock abgesagt - Halle spielt erst am 7. Oktober wieder
Beide Vereine warten nun auf die Neuansetzung des Spiels durch den DFB. Der Fußball-Verband selber konnte die Absage am Mittwochnachmittag jedoch noch nicht bestätigen. Die entsprechende Verfügung hatte den DFB noch nicht erreicht.
Durch die Absage bestreitet der Hallesche FC sein nächstes Pflichtspiel erst am 7. Oktober um 14 Uhr beim SV Wehen Wiesbaden - und hat vorerst zwei Partien weniger absolviert als die Konkurrenz. Denn das für den 26. September angesetzte Spiel bei Energie Cottbus war ebenfalls wegen mangelnder Polizeikräfte abgesagt worden. (mz/mit dpa)