HFC-Fans gegen Bernd Wiegand HFC-Fans gegen Bernd Wiegand: Fanhaus nach Versetzung von Steffen Kluge geschlossen
Halle - Der Streit zwischen der HFC-Fangemeinde und dem Büro des Oberbürgermeisters Bernd Wiegand (parteilos) wächst sich zu einem offenen Konflikt aus. Auf einem großen Banner machten die Anhänger während des Mittwochpunktspiels des Halleschen FC gegen Paderborn ihrem Ärger Luft. Was sie auf die Palme bringt, ist die inzwischen definitive Absetzung von Steffen Kluge als Leiter des Fanprojektes. Seit Montag ist Kluge ins Jugendamt versetzt.
Kein HFC-Fanradio mehr nach Versetzung von Steffen Kluge
Am Dienstagabend hatten die entscheidenden Fan-Gremien getagt und dann eine gemeinsame Erklärung von Fankurvenrat, Fanszene e.V. und den Saalefront Ultras veröffentlicht. Die wichtigsten Protest-Reaktionen der Fans: Ab sofort bleibt das Fanhaus in der Kantstraße geschlossen, der Treffpunkt also, den sich die Fans in ehrenamtlicher Arbeit aufgebaut hatten. Das Fanradio, das von den Spielen live berichtet, stellt vorerst seine Arbeit ein. Das Halbzeitspiel mit Preisen für erfolgreiche Torschüsse wird abgesetzt. Und: Die Zusammenarbeit mit dem städtischen Fanprojekt wird aufgekündigt.
Heißt: Ohne Kluge als Chef ist dieses Projekt für die Fans nicht mehr relevant. So heißt es in dem offenen Brief: „Aktuell gibt es keinen Ersatz für Steffen Kluge! Damit kann die soziale Fanarbeit nicht mehr in gewohnter Weise und im herkömmlichen Umfang aufrechterhalten werden. Uns fehlt das Vertrauen in ein neues Fanprojekt, weshalb wir uns zu diesen Schritten veranlasst, ja gewissermaßen genötigt sehen.“
In dem Zusammenhang kritisieren die rot-weißen Anhänger OB Wiegand scharf: „Herr Wiegand setzt im Alleingang den Leiter des Fanprojektes ab und zerstört damit zehn Jahre harte Arbeit und die Vertrauensbasis. Für uns ist dieser Alleingang nicht hinzunehmen.“ Und am Ende des Briefes ist die Erwartung formuliert. „Wir fordern Herrn Wiegand zum wiederholten Mal auf, seine, aus unserer Sicht, unüberlegte Personalentscheidung fachlich zu begründen und sie vor allem zu überdenken!“
Versetzung von Steffen Kluge: Auch der Stadtrat von Halle debattiert nun
Mit ihrem Unmut stehen die Fans übrigens nicht allein da. Sogar im Stadtrat ist der Fall Kluge zum Thema im Personalausschuss geworden. Denn immer noch fehlt auch den Politikern eine stichhaltige Begründung für die Absetzung Kluges. Auch in der HFC-Führungsetage ist man nicht erfreut über den offenbar ohne Not eröffneten Nebenkriegsschauplatz.
Kluge soll, nachdem ihm direkt nach seiner Rückkehr die Versetzung ins Jugendamt mitgeteilt worden war, zusammengebrochen und nun krank geschrieben sein.
Die Stellungnahme der HFC-Fanszene im Wortlaut
Die Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt Halle wird mit sofortiger Wirkung und auf allen Ebenen eingestellt!
Nun ist es amtlich!
Oberbürgermeister Bernd Wiegand hat Steffen Kluge versetzt, der somit seit diesem Montag nicht mehr Leiter des Streetwork-Fanprojektes Halle ist!
Für uns als HFC-Fans ein Schock!
Um es klar zu sagen: Herr Wiegand setzt im Alleingang den Leiter des Fanprojektes ab und zerstört damit 10 Jahre harte Arbeit und die Vertrauensbasis. Für uns ist dieser Alleingang nicht hinzunehmen, weshalb wir die Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt Halle bis zur vollständigen Klärung der Situation bezüglich der Weiterführung der Arbeit im Allgemeinen sowie die Personalentscheidung im Speziellen konsequent und in allen Bereichen einstellen!
Das betrifft konkret die ehrenamtliche Betreuung des Fanhauses an Spieltagen durch die aktive Fanszene sowie die komplette Nutzung des Fanhauses durch uns; sei es zu den Fantreffs am Dienstag oder den Treffen im Rahmen der Fanarbeit des HFC-Fanszene e.V., des HFC-FANKURVENRATs sowie der Ultraszene. Ebenso stellen wir die ehrenamtliche Arbeit des HFC-Fanradios und des Halbzeitspiels ein, welche durch das Fanprojekt Halle initiiert, unterstützt und über Jahre begleitet wurde.
Wir haben uns zu diesen schweren Schritten entschieden um aufzuzeigen, dass die Arbeit des Fanprojektes vor allem durch den Einsatz des Fanprojektleiters, Herrn Kluge, geprägt ist und nicht einfach (wie in einer Werkstatt für Ersatzteillager) auszutauschen ist. Immerhin handelt es sich hier um ein sehr spezielles Handlungsfeld der Jugendsozialarbeit.
Das Fanprojekt Halle und die soziale Arbeit mit HFC-Fans, insbesondere der jüngeren Generation, gehören nachweislich zu den besten in Deutschland!
Was heißt das konkret? Die bewusste Auswahl des Standortes, die Sanierung des Fanhauses durch HFC-Fans, der über die Jahre gewachsene und gut besuchte Fan-Treff an Spieltagen für Fans aller Couleur, der Kontakt und die Arbeit an der Fan-Basis, aber vor allem die Akzeptanz und der insbesondere durch die vielen Projekte und Bildungsreisen hervorgerufene Respekt für die kontinuierliche Arbeit.
In den letzten 10 Jahren wurde mit dem Streetwork-Fanprojekt Halle, getreu dem Motto „NUR ZUSAMMEN“, etwas geschaffen, was nicht ansatzweise in Gold aufzuwiegen ist. Steffen Kluge wusste immer wieder den schweren Spagat zwischen Verständnis, Aushandlung und mahnenden Worten zu stehen. In unzähligen Treffen und Gesprächen sorgte er dafür, die Spannungsfelder zwischen den verschiedenen Interessens- und Konfliktparteien abzubauen.
Alle Netzwerkpartner des halleschen Fanprojektes wissen das vor dem Hintergrund ihrer jahrelangen Erfahrung zu würdigen und genau einzuschätzen.
Aktuell gibt es keinen Ersatz für Steffen Kluge! Damit kann die soziale Fanarbeit nicht mehr in gewohnter Weise und im herkömmlichen Umfang aufrechterhalten werden. Uns fehlt die Überzeugung in ein “neues” Fanprojekt, weshalb wir uns zu diesen Schritten veranlasst, ja gewissermaßen genötigt sehen.
Wir fordern Herrn Wiegand zum wiederholten Mal auf, seine, aus unserer Sicht, unüberlegte Personalentscheidung fachlich zu begründen und sie vor allem zu überdenken!
HFC-FANKURVENRAT
HFC-Fanszene e.V.
Saalefront-Ultras
(mz)