Unentschieden in Wiesbaden HFC beim SV Wehen Wiesbaden nur 1:1 - Hallescher FC bei Auswärtsspielen weiter glücklos

Wiesbaden - Bei nüchternen Blick auf die Tabelle konnte man meinen, der Hallesche FC spielt am Sonnabend im Krisengebiet. Gegner SV Wehen Wiesbaden war seit sieben Spielen sieglos, rangierte am Ende der Heimtabelle in der Liga und lag nur noch einen Zähler vor einem Abstiegsrang.
Ausgangslage:
Doch auch wenn der Hallesche FC eine überragende Hinrunde spielte und mit 28 Punkten auf dem Aufstiegsrelegationsplatz drei stand: In einem Punkt war der HFC in dieser Saison noch gar nicht aufstiegsreif: In der Auswärtstabelle kämpfte Halle sogar gegen den Abstieg.
Nur sieben Zähler wurden aus fremden Stadien entführt, nur einmal gab es die volle Ausbeute. Und das war lange her. Seit dem 3:0 in Erfurt am ersten Spieltag Ende Juli hatte der HFC auswärts nicht mehr gewonnen. In den restlichen sieben Partien sprangen noch vier Remis heraus mit insgesamt nur zwei mageren Toren.
Personal:
Der gesperrte Kapitän Klaus Gjasula wurde wie erwartet durch Nick Fennell ersetzt, der seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen hatte. Trainer Rico Schmitt setzte damit wieder, wie gegen Bremen, auf eine Dreierkette - mt Fennell - in der Abwehr. In der defensiven Zentrale davor wirbelte Jubilar Toni Lindenhahn, der sein 100. Drittligaspiel absolvierte.
Bei den Gastgeber gab es die interessanteste Personalie am Spieltagsmorgen: Trainer Torsten Frühling verlängerte - trotz des schwachen Tabellenplatzes - vorzeitig bis 2019.
Erste Hälfte:
Eingestimmt von heimeligen Weihnachtsliedern durch den Wiesbadener Kinderchor begann der Hallesche FC energisch. Die erste Chance hatte Nick Fennell schon in der 3. Minute. Doch sein wuchtiger Flugkopfball vom Elfmeterpunkt segelte am Tor vorbei. Dann musste auf der anderen Seite Fabian Bredlow sein großes Können abrufen.
Der HFC-Keeper parierte einen Schuss des freistehenden David Blacha glänzend (5.). Zum Glück versemmelte Wiesbaden auch die Anschlusschance. Im Anschluss an einen Freistoß wurde der Schuss von Kapitän Stefan Kleineheismann (12.) nach Kopfball-Vorlage geblockt. Da auch Benjamin Pintol zuvor schon in prima Position verzogen hatte, war dies schon die dritte vergebene HFC-Chance. Sollte sich das Problem mit dem mangelnden Killerinstinkt in der Fremde auch im letzten Auswärtsspiel des Jahres fortsetzen?
In der 30. Minute beantwortete Fennell die Frage mit einem dicken Nein! Er verwandelte ein tolles Zuspiel von Florian Brügmann ins lange Ecke zum 1:0 für den HFC. Fennell hatte übrigens Anfang Oktober auch das letzte HFC-Auswärtstor – beim 1:1 in Köln – erzielt. Danach wurde es zerfahren, doch der HFC ging mit der verdienten Führung in die Pause
Zweite Hälfte:
Personell unverändert setzten die Rot-Weißen die Begegnung fort. Die Ordnung stimmte ja auch weitgehend. Doch in der 57. Minute war sie dahin. Eine lange Flanke wurde desolat vertedigt, den Pass in die Mitte erwischte Blacha drei Meter vor dem Tor und netzte zum 1:1 ein. Völlig überflüssig.
Aber der HFC hatte in dieser Phase offensiv auch nichts zustande gebracht und bei Kontern oft den Ball vertändelt. In der 61. Minute reagierte Trainer Rico Schmitt und brachte Martin Röser für den zunehmend schwachen Selim Aydemir. Glück in der 65. MInute: Manuel Schäffler hatte Wiesbadens Führung auf dem Kopf, platzierte die Kugel aber über dem Tor.
Der HFC war seinerseits nicht mal mehr ansatzweise gefährlich. Pintol war in der Spitze weitgehend abgemeldet. Die 2935 Zuschauer, davon etwa 400 aus Halle, bekamen bis zur 75. Minute, als Tobias Müller für Brügmann kam, nicht eine HFC-Chance zu sehen. Kurz darauf wechselte SVWW-Coach Torsten Fröhling den ehemaligen HFC-Nachwuchsstürmer Strephane Mvibudulu ein.
Doch die Wechsel fruchteten beidseitig nicht. Es blieb ein wenig ansehnliches Gekicke. In der 85. Minute parierte Bredlow dann einen Freistoß von Patrick Funk großartig und verhinderte den Rückstand, ein Schuss von Robert Andrich ging knapp am HFC-Tor vorbei - und Bredlow hielt noch einmal einen Lorenz-Schuss.
Am Ende war der HFC mit dem Punkt bestens bedient, weil er Hälfte zwei nur noch unpräzise und dürftig agiert hatte - und in Bredlow seinen besten Mann hatte. Die schwache Auswärtsserie setzt sich also fort. Sie könnte zum entscheidenden Defizit im Aufstiegskampf werden.
Fazit:
Der Hallesche FC bleibt auch im achten Spiel seit dem famosen Saisonauftaktsieg in Erfurt auswärts ohne Sieg und verliert seinen in der Vorwoche hart erkämpften Rang drei diesmal nicht gegen, sondern an den Erzrivalen 1. FC Magdeburg. Mit Royal-Dominique Fennels viertem Saisontreffer zog der nominelle Defensivspieler in der internen Torjägerliste mit Benjamin Pintol gleich.
SV Wehen Wiesbaden - Hallescher FC 1:1 (0:1)
SV Wehen Wiesbaden: Reule - P. Funk, Dams, Ruprecht (39. Wein), Mintzel - Andrich, Pezzoni - Schäffler, Lorenz - Blacha (78. Mvibudulu), Schnellbacher
Hallescher FC: Bredlow - Schilk, Kleineheismann, F. Franke, Baumgärtel - Brügmann (75. Tob. Müller), Fennell, Pfeffer, Lindenhahn, Aydemir (61. Röser) - Pintol (86. Sliskovic)
Tore: 0:1 Fennell (30.), 1:1 Blacha (57.)
Schiedsrichter: Müller (Cottbus), Gelbe Karten: Ruprecht (6.), Lorenz (45.) / Fennell (79.)
Zuschauer: 2.500