Heimspiel gegen Osnabrück Hallescher FC: Zeit für Veränderungen beim HFC

Halle (Saale) - Rico Schmitt nahm sich zurück. Aus einiger Entfernung beobachtete der Trainer des Halleschen FC, wie Co-Trainer Marco Kämpfe die letzte Einheit des Mittwochstrainings leitete: eine Flanken-Übung. Die Außenbahn-Spieler des Halleschen FC schlugen Eingaben in den Strafraum, die übrigen Akteure versuchten sich an der Verwertung.
Eine Übung, die offenkundig eine Reaktion auf das enttäuschende Jena-Spiel war. Da waren die Flanken ein großes Manko im Spiel des HFC. Kaum eine Eingabe fand den Strafraum, geschweige denn einen einschussbereiten Mitspieler.
Am Mittwoch klappte das schon deutlich besser. Und was Beobachter Schmitt nicht verborgen geblieben sein dürfte: Besonders hervortun konnte sich Fabian Baumgärtel. Seine Flanken kamen präzise, einmal sogar so präzise, dass es Szenenapplaus von seinen Mitspielern gab.
HFC: Trainer Schmitt wird sein Team gegen Osnabrück umbauen
So könnte diese kleine Trainingsübung ein Vorbote sein. Denn nach dem Derby-Fiasko in Jena wird Trainer Rico Schmitt mit großer Wahrscheinlichkeit im Spiel gegen den VfL Osnabrück am Samstag Umstellungen im Team vornehmen. Fabian Baumgärtel ist dabei ein zentraler Baustein.
Denn für einen Erfolg gegen Osnabrück braucht der HFC mehr Gefahr von den Flügeln. Und einer, der ebenjene Gefahr am besten generieren kann, ist Baumgärtel. Der Außenverteidiger hat einen gesunden Drang nach vorn, dazu die beschriebene Qualität bei Eingaben. „Fabian Baumgärtel ist ein technisch beschlagener Spieler. Wenn er eine Stärke hat, dann ist es das Spiel nach vorn“, sagt Rico Schmitt.
HFC: Müller und Franke in die Innenverteidigung?
In den letzten beiden Spielen konnte Baumgärtel seine Qualitäten aber nicht zeigen. Was vor allem an seiner Position lag. In Ermangelung an Alternativen spielte der 28-Jährige nicht wie üblich auf der linken Außenbahn, was Ausflüge nach vorn ermöglicht, sondern als Verteidiger in der Dreierkette, also nur mit Defensivaufgaben betraut. „Das war okay. Aber ich denke nicht, dass das was für die Zukunft ist“, sagt Baumgärtel selbst. Denn: „Auf der Position sind wir personell gut besetzt.“
Was inzwischen tatsächlich wieder stimmt. Innenverteidiger gibt es beim HFC genug. Fabian Franke und vor allem Tobias Müller sind wieder fit und drängen in die Mannschaft. „Seit zwei Wochen kann ich schmerzfrei mittrainieren, habe bei Belastung keine Probleme mehr“, sagt Müller. „Die Spritzigkeit ist wieder da, auch die Luft für 90 Minuten.“
Der Umbau könnte so aussehen: Der 24-jährige Müller, in der Hinrunde einer der stärksten Verteidiger des HFC und eine der positiven Überraschungen der Saison, rückt zurück in die Mannschaft, bildet mit Stefan Kleineheismann und Nick Fennell die Dreierkette. Fabian Baumgärtel rückt dafür zurück auf die Linksverteidiger-Position.
Für Niklas Landgraf wird es eng
Leidtragender der Umstellung wäre Niklas Landgraf, der sich in den letzten beiden Spielen als Linksverteidiger bewähren durfte, aber nicht konnte. Der 21-Jährige war offensiv praktisch unsichtbar, konnte keine Impulse nach vorn setzen.
Von den Spielern kommt für diese gedachte Umstellung schon einmal Zustimmung. „Wir haben diese Variante vor meiner Verletzung so praktiziert. Es kann gut sein, dass Baumi als Linksverteidiger noch wertvoller ist“, sagt Müller. Und Baumgärtel meint: „Ich bringe mich gerne ein und bin froh, wenn ich wieder etwas offensiver spielen kann.“
Letztendlich liegt die Entscheidung aber bei Trainer Schmitt - und der wollte sich am Mittwoch noch nicht zu Personalien äußern. Im Rückblick auf das Spiel in Jena sagte er aber: „Final haben uns da die Abschlussaktion, der letzte Pass oder die Flanke gefehlt.“ Zeit also für Veränderungen.
(mz)