Sportdirektor-Abschied Hallescher FC: Wie es beim HFC mit und ohne Stefan Böger weitergeht
Halle (Saale) - Die Zeit von Stefan Böger beim Halleschen FC geht zu Ende, mit einer endgültigen Trennung wird in den kommenden Tagen gerechnet. Der Drittliga-Klub und sein Noch-Sportdirektor verhandeln über finanzielle Rahmenbedingungen der Trennung. Doch was bedeutet die Personalie für den HFC und die Transferbemühungen? Und wird es einen Nachfolger geben? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Ist Stefan Böger freigestellt?
Nein. Bis es eine Einigung zwischen Bögers Berater und dem Verein gibt, bleibt der Sportdirektor im Amt. „Er geht weiter akkurat und engagiert seiner Arbeit nach“, sagt Vereinspräsident Michael Schädlich. Trotz der feststehenden Trennung gebe es „keine mangelnde Kooperationsbereitschaft“ – im Gegenteil: Böger ist weiter im operativen Geschäft tätig.
Hat Böger gekündigt oder um eine Vertragsauflösung gebeten?
Nein, nicht direkt. Stefan Böger habe die abgelaufene Saison analysiert und als Ergebnis dem Vorstand grundsätzliche Bedenken an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit vorgetragen. „Wir teilen seine Bewertung der Saison“, sagt Schädlich. Nun geht es darum, die Führungskraft entsprechend abzufinden. Bögers Vertrag läuft noch bis 2019.
Was bedeutet der Weggang für die Transfers des HFC?
Der Zeitpunkt der Entscheidung kurz vor dem Trainingslager und mitten in der Transferperiode ist ungünstig, viele Fans fürchten nun, dass die Tansferbemühungen noch weiter ins Stocken geraten. Michael Schädlich glaubt allerdings nicht, dass sich die Personalie Böger negativ auf die Kaderplanung auswirkt. Alles laufe weiter wie bisher, Böger sei auch weiterhin involviert. Der HFC sucht mindestens noch zwei Stürmer für die kommende Saison.
Was sagt der HFC zu Bögers Vorwürfen?
Im Interview mit dem MDR hatte Böger noch einmal betont, dass er in Halle zu wenig in sportliche Belange eingebunden war. „Das teile ich so nicht“, sagt Schädlich und spricht von einer „subjektiven Wahrnehmung.“ Er selber bewertet die Situation anders: „Man muss sich in einem Verein auch immer ein Stück weit aufeinander zubewegen die Medaille hat immer zwei Seiten.“ Insgesamt bemüht sich der HFC-Präsident aber versöhnliche Töne an: „Ich respektieren seine Meinung. Und natürlich kann man immer alles besser machen.“
Auch in einem zweiten Punkt kontert Schädlich eine Böger-Aussage. „Es kann nicht sein, dass der Trainer das letzte Wort bei Spielerverpflichtungen hat. Diese Entscheidung sollte letztlich beim Verein liegen", hatte Böger dem MDR gesagt. Dazu Schädlich: „Ich habe nie gesagt, dass die endgültige Entscheidung beim Trainer liegt. Es ist aber immer ungünstig, gegen den Trainer zu entscheiden – das gilt für den Vorstand ebenso wie für den Sportdirektor.“
Warum hat es zwischen Böger und Schmitt nicht gepasst?
Die Zusammenarbeit zwischen Böger und Rico Schmitt hat nicht so geklappt, wie es sich der Verein im April 2016 vorgestellt hat. Das räumt auch Schädlich ein. Der pragmatische Trainer und der eher analytische und theoretische Sportdirektor harmonierten nicht. „Die Voraussetzungen waren gut, aber es hat nicht gepasst“, fasst der HFC-Präsident zusammen: „Das ist kein Werturteil, das ist eben manchmal einfach so.“
Sucht der HFC jetzt nach einem neuen Sportdirektor?
„Ein ambitionierter Verein wie der Hallesche FC braucht in der 3. Liga einen Sportdirektor. Ich halte diese Idee nach wie vor für richtig“, sagt Michael Schädlich. Kurzfristig wird es da allerdings keine Entscheidung geben. Mit Blick auf das glücklose Kapitel mit Stefan Böger sagt der Präsident: „In einer so wichtigen Personalie muss wohl überlegt gehandelt werden.“ Wenn Bögers Vertrag aufgelöst wurde, werden dessen Aufgaben zunächst auf verschiedene Schultern verteilt. Trainer Rico Schmitt, Manager Ralph Kühne und der kürzlich verpflichtete Nachwuchsleiter Nicola Alexander Sahm sollen gemeinsam die Lücke füllen.
(mz/bbi)