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"Als Typ ist er einfach unersetzbar" Hallescher FC: Wie der Tod von Eckbert Brauer den HFC bestürzt

Von Christoph Karpe 14.09.2018, 16:34
HFC-Präsident Michael Schädlich und Eckbert Brauer gemeinsam auf der Tribüne des Erdgas Sportpark (Bild von 2012).
HFC-Präsident Michael Schädlich und Eckbert Brauer gemeinsam auf der Tribüne des Erdgas Sportpark (Bild von 2012). imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Die traurige Nachricht aus dem Krankenhaus hat Michael Schädlich am Donnerstagnachmittag tief getroffen: Eckbert Brauer ist gestorben. „Ich konnte nicht mehr weiterarbeiten“, berichtet der Präsident des Halleschen FC.

Noch am Freitag kämpft er mit den Tränen. Schädlich ist erschüttert, traurig, fassungslos. Allesamt Gefühle, die die rot-weiße Familie gerade teilt. Sponsoren, um die sich Brauer gekümmert hat, weinten sogar. „Er hinterlässt eine große Lücke, vor allem als Mensch“, sagt Michael Schädlich.

Leukämie: Eckbert Brauer wurde nur 66 Jahre alt

Ende Mai hatte ihn Eckbert Brauer informiert, dass er im August für vier oder fünf Wochen mal ins Krankenhaus müsse. Aber um alles aus seinem Beritt in der Saisonvorbereitung, die Gespräche mit den Geldgebern, darum wolle er sich natürlich noch kümmern. Was er auch tat.

Brauer spielte die Schwere seiner Krankheit herunter. Dabei lautete die Diagnose: Leukämie. Hoffnung kam auf. Es fand sich ein Stammzellen-Spender. Heilungschance 70 Prozent. Die Hoffnung zerstob. Der Körper stieß die Zellen ab. Eckbert Brauer verlor den Kampf. Er wurde 66 Jahre alt.

Mit zitternder Stimme spricht Michael Schädlich über Eckbert Brauer

„Es gab bei uns im Verein so ein geflügeltes Wort: ,Eckbert, mach’ du das mal’“, erzählt Michael Schädlich. „Immer, wenn es schwierig wurde, wusste Eckbert einen Ausweg. Wurde ein Auto benötigt und alle waren gescheitert, Eckbert bekam es hin. Fehlte ein Drucker, oder irgendetwas für die Wohnung eines Spielers - Eckbert konnte es besorgen.

Und als man dann mal nachfragte, ob es geklappt habe, setzte er seinen treuen Blick und sein verschmitztes Lächeln auf und meinte nur: ,Na freilich Micha’.“ Michael Schädlich zittert die Stimme, wenn er die kleinen Episoden erzählt. Seit 1998 haben beide gemeinsam mit Herz für den HFC gearbeitet. Schädlich später dann ab 2002 als Präsident, Brauer als eine Art Geldbeschaffer.

Für „seinen“ HFC kam Eckbert Brauer aus dem Ruhestand zurück

Sponsoren könnten sicherlich ebenso zahlreiche Geschichten über Eckbert Brauer erzählen, der eine so unnachahmliche Art hatte. Brauer kam nicht mit Präsentationen auf Laptop-Bildschirmen daher. „Er war mit ganzem Herzen dabei und gab jedem seiner Gesprächs- oder Verhandlungspartner das Gefühl, ein wichtiger Teil des Vereins zu sein“, sagt der Präsident. Weil Brauer den HFC lebte, konnte er Geldgeber überzeugen. Seine „zutiefst menschliche Art“ sei nicht kopierbar gewesen.

Der Hallesche FC hatte dies einmal probiert. Im Sommer 2017 war Eckbert Brauer nach dem letzten Spieltag mit einem Blumenstrauß verabschiedet worden. Zum einen wollte er es selber. Seine kranke Frau, die auf den Rollstuhl angewiesen ist, benötigte seine Hilfe.

Tod von Eckbert Brauer bestürzt den HFC: „Als Typ ist er einfach unersetzbar“

Doch der HFC vermochte es nicht, die Lücke zu schließen. Statt Brauer kamen nun schnöde E-Mails. Geldgeber sprangen verärgert ab. Als dann im Februar öffentlich wurde, dass dem HFC etwa 1,4 Millionen Euro zum Überleben fehlen, kam Brauer zurück. „Ich bin zu Hause immer unruhiger geworden. Ich hänge doch an dem Verein“, hatte Eckbert Brauer damals der MZ erzählt. Seine Frau hatte ihm Grünes Licht gegeben.

Brauer ging sofort wieder auf Klinkenputz-Tour - und rannte offene Türen ein. Die Sponsoren waren einfach glücklich, dass ihr Eckbert wieder zurück war. In wenigen Wochen sammelte Brauer sechsstellige Beträge ein - ein maßgeblicher Teil zur Rettung des Vereins vor der Insolvenz. „Sogar aus dem Krankenhaus heraus hat er noch mit Sponsoren gesprochen“, sagt Michael Schädlich. „Als Typ ist er einfach unersetzbar.“ Dann kann Schädlich nicht mehr weiterreden. (mz)