Talent braucht Spielpraxis Hallescher FC: Was wird aus Sturm-Talent Vincent-Louis Stenzel beim HFC?
Halle (Saale) - Es ist so einfach und doch so schwer. „Ihm fehlt eigentlich nichts mehr“, sagt HFC-Trainer Rico Schmitt über Vincent-Louis Stenzel. „Außer Spiele, Spiele, Spiele.“
Es ist also die vielbeschriebene Spielpraxis, die dem Flügelspieler des Halleschen FC nach überstandener Knie-Verletzung, erlitten im Spiel gegen den BVB im August 2016, noch zur Drittliga-Form fehlt. Die zwischen Stenzel und seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz für den HFC steht. Nur Spielpraxis also, an sich ganz einfach.
Aber eben doch so schwer. Denn genau diese „Spiele, Spiele, Spiele“ kann Rico Schmitt Stenzel ja nicht garantieren. Gerade in den zurzeit sportlich schweren Zeiten hat der Trainer keine Einsätze zu verschenken. Immerhin: Am Sonntag in Zwickau stand der 21-Jährige erstmals im Drittliga-Kader des HFC. „Das hat er sich hart erarbeitet mit seinem großen Einsatz im Training. Sein körperlicher Rückstand nach eineinhalb Jahren Verletzung ist weg“, lobte Schmitt vorher. Mehr aber auch nicht: Stenzel blieb 90 Minuten auf der Bank.
Vincent-Louis Stenzel: Der HFC will ihn nicht verleihen
Wo soll die benötigte Spielpraxis dann aber herkommen? Es drängt sich eine Lösung auf, die der HFC in dieser Saison bereits selbst erfolgreich genutzt hat. Erik Zenga kam bekanntlich Ende August leihweise bis Saisonende vom Zweitligisten SV Sandhausen und ist seitdem eine wichtige Stütze im Spiel des HFC. Dem folgend könnte der Verein Stenzel an einen Regionalligisten verleihen, ihm so die notwendige Spielpraxis ermöglichen.
Für den Verein ist das aber keine Option. „Wir werden Vincent Stenzel im Winter nicht verleihen“, stellt Manager Ralph Kühne klar. Die Begründung: „Sein Vertrag läuft aus. Den müssten wir erst verlängern, wenn wir ihn verleihen wollten.“ Eine Leihe bei auslaufendem Vertrag verbieten nämlich die Statuten des DFB.
Und Stenzels Vertrag zu verlängern und ihn gleichzeitig zu verleihen, schließt Kühne aus. „Eine vorzeitige Vertragsverlängerung kommt zum jetzigen Zeitpunkt nicht in Frage“, betont Kühne. „Dafür fehlen Pflichtspiele als Bewertungsgrundlage.“
Klare Ansage vom HFC: Stenzel muss sich für neuen Vertrag empfehlen
Stenzel muss also selbst aus dem Teufelskreis ausbrechen, sich ohne Spielpraxis über das Training für Spiele anbieten. „Wir gehen davon aus, dass er im Frühjahr voll angreifen kann und dann seine Einsätze bekommt“, sagt Kühne. „Er muss sich hier für einen neuen Vertrag empfehlen.“
Stenzel bleibt also. Im Fall von zwei Jungprofis zeigt sich Kühne aber gesprächsbereit. Pascal Pannier, bisher nur 24 Drittliga-Minuten, und Justin Neumann, 18 Drittliga-Minuten, könnten im Winter verliehen werden.
HFC im Winter: Keine Zugänge, aber in Sachen Abgängen gesprächsbereit
Bei beiden läuft der Vertrag im Sommer ebenfalls aus. Eine Verlängerung wäre aber für kleines Geld problemlos möglich. „Wir werden bis Ende Januar persönliche Gespräche mit den Spielern führen“, sagt Kühne. Dann endet die Wechselfrist. „Wir werden ausloten, welche Möglichkeiten es gibt, was die Ideen der Spieler sind. Dabei ziehen wir auch ein Leihgeschäft plus Verlängerung in Betracht.“ Ein Abgang auf Zeit der Jungprofis im Winter ist also möglich.
Winter-Zugänge schließt Ralph Kühne hingegen aus. „Wir werden nicht tätig“, sagt er. Der Manager setzt stattdessen auf eine Entspannung der Personalprobleme. „Benjamin Pintol etwa will im Januar wieder angreifen. Das ist ja dann wie ein Neuzugang“, meint Kühne.
(mz)