Leihgabe in guter Form Hallescher FC: Was Erik Zenga im HFC-Mittelfeld so wichtig macht
Halle (Saale) - Am Montagmittag saß Erik Zenga im Zug aus Berlin. Dort hatte der Profi des Halleschen FC die freien Tage nach dem so bemerkenswert souveränen 3:0-Heimerfolg am Freitagabend über Preußen Münster verbracht.
Entspannen konnte er allerdings nicht. Vormittags musste er noch eine Klausur für sein Fernstudium in der Fachrichtung Sportbusiness Management schreiben. Nachmittags stand er dann wieder beim Training auf dem Platz. Im Kreis der Kollegen, in dem er sich mittlerweile „pudelwohl fühlt“, wie er gesteht.
Erik Zenga ist angekommen in Halle. Deutlich zu spüren war dies schon am Freitag. Im ganzen fröhlichen Trubel in den Katakomben des Erdgas Sportparks um die Torschützen war Zenga im Rücken der besonders gefragten Mitspieler vorbeigehuscht. Ein feines Lächeln im Gesicht strebte er schnurstracks in Richtung Umkleide der HFC-Kicker aus der die Ballermann-Sieger-Mugge dröhnte.
HFC: Riesenlob für Erik Zenga von Klaus Gjasula
Kapitän Klaus Gjasula unterbrach kurzerhand seine Statements zum dritten Heimsieg in Serie. „Erik“, sagte er justament und so, dass es alle hören sollten, „war heute der beste Mann auf dem Platz. Das ist meine ganz ehrliche Meinung.“ Der so Hochgelobte lächelte noch ein bisschen breiter, verlor aber nicht die ihm eigene Zurückhaltung. Schwupps war er verschwunden.
Gjasula hatte die Wertschätzung für seinen Nebenmann ganz bewusst loswerden wollen. Die Torschützen standen zwar an diesem Abend im Rampenlicht, aber das, was sein Nebenmann im defensiven Mittelfeld an wichtiger Arbeit verrichtet hatte, sollte bitteschön nicht unbeachtet bleiben.
Hallescher FC: Erik Zenga als Mittelfeldmotor und Torvorbereiter
Schließlich hatte Erik Zenga mit enormem Pensum Löcher in der Zentrale gestopft und den Preußen kaum Luft zum Atmen gelassen. Der 24-Jährige hatte schließlich auch mit seinem Sturmlauf über den halben Platz und dem anschließenden feinen Pass Martin Röser dessen 3:0 auf dem Tablett serviert.
Klaus Gjasula war nicht der einzige, der den unauffällig Auffälligen unbedingt mal ins Rampenlicht stellen wollte. Auch Trainer Rico Schmitt hatte wenig später das Bedürfnis. „Mit seiner Wucht und Robustheit hat Erik Zenga die Räume geschlossen - und dann noch das Tor perfekt vorbereitet. Er hat einen richtig guten Job gemacht“, lobte er.
Erik Zenga: Inzwischen ein Leistungsträger beim HFC
Fest steht: Zenga, den der Hallesche FC vom Zweitligisten SV Sandhausen erst Ende August in der Not ausgeliehen hatte, um die Verletzungsmisere im Mittelfeld abfedern zu können, hat sich inzwischen zum Leistungsträger entwickelt. Mit zunehmender Praxis gewinnt das einstmals hochgelobte Talent aus der Schule von Bayer Leverkusen Sicherheit.
Was ja auch der Plan der Sandhäuser war. Zenga hatte in der zweiten Liga kaum Einsatz-Möglichkeiten, weil er fast zwei Jahre nach Syndesmosebandriss, Sprunggelenksproblemen und Muskelfaserrissen verletzt ausgefallen war. Und im Kampf um Punkte bot sich kaum die Möglichkeit, einen Rekonvaleszenten mit Einsätzen aufzubauen.
Erik Zenga harmoniert gut mit Klaus Gjasula
In Halle, eine Liga tiefer, geht das. „Nach Sandhausen habe ich immer noch regelmäßig Kontakt mit den Spielern oder simse mit dem Trainer. Dort freuen sich alle, dass ich regelmäßig spiele und verletzungsfrei bin.“ Jene Dreifach-Gewinner-Hoffnung für Zenga, den HFC und Sandhausen hat sich erfüllt. Nach zehn Spielen in Rot-Weiß ist Zenga in Schwung, nahe an der Bestform.
Und der HFC hat im Mittelfeld mit der Kombination Gjasula und Zenga ein inzwischen prima harmonierendes Sechser-Duo. Die Aufgabenteilung funktionierte gegen Münster reibungslos.
Eine Wiederholung all des Positiven soll es natürlich schon am Sonnabend geben, wenn das Landesderby in Magdeburg ansteht. „Auswärts haben wir noch Luft nach oben, aber in so einem Derby ist jeder noch mit mehr Feuer dabei. Auch wenn Magdeburg eine Spitzenmannschaft ist - wir haben jetzt mehr Selbstvertrauen“, sagt Erik Zenga.
(mz)