HFC mit Luxusproblem Hallescher FC: Warum Rico Schmitt bei Nicks Fennells Comeback zögert
Halle (Saale) - Im Training versprüht Nick Fennell Tatendrang. Er ist gut gelaunt, mittendrin bei allen Übungen. Defizite sind mit bloßem Auge nicht mehr auszumachen. Dass er nach seiner Reha, die auf den Sehnenriss im Fuß Mitte August folgte, erst seit zwei Wochen wieder das volle Programm im Kreis der Mannschaft absolviert, fällt nicht auf. Jedenfalls nicht bei den elementaren Dingen.
„Es sind wirklich nur noch Kleinigkeiten in der Feinjustierung, an denen es hapert“, meinte Fennell nach dem Vormittagstraining des Halleschen FC am Donnerstag. Und weil er sich ansonsten fit genug fühlt und die kleineren Defizite mit seiner Erfahrung wettmachen könnte, sagte der 28-Jährige: „Ich bin bereit, gegen Münster zu spielen.“
Hallescher FC: Fennell-Comeback schon gegen Münster?
Die Frage ist nur: Lässt ihn Trainer Rico Schmitt von der Leine? Fennell tappte noch im Dunkeln, womöglich erst unmittelbar vor dem Drittliga-Spiel am Freitagabend - Anstoß 19 Uhr - wird er eine Info bekommen.
Schmitt hütete sich, einen seiner Gedankengänge in punkto der Personalie Fennell über die Lippen zu bringen. „Es ist positiv, dass Nick mit seiner Persönlichkeit und seiner Spielweise wieder das Mannschaftstraining belebt.“ Für Münster sei er allenfalls „ein Hintergedanken-Kandidat“.
HFC: Warum Schmitt bei Fetsch mutiger ist als bei Fennell
Viel offensiver geht Schmitt dagegen mit dem Fall Mathias Fetsch um. Der hat sich zwar erst am 21. Oktober beim Spiel in Erfurt das Jochbein gebrochen, doch „wenn der Spieler selbst“ signalisiere, dass er gegen Münster kicken könne, dann würde er ihn als Maskenmann im Sturm auch ranlassen. „Er hat ja auch nicht viel Training eingebüßt.“
Stimmt, und die unterschiedliche Herangehensweise ist zugleich ganz einfach begründet: Ein echter Stürmer fehlt Schmitt immer noch im Kader. Ist Fetsch ehrgeizig genug, käme seine Rückkehr recht.
HFC: Im defensiven Mittelfeld gibt es ein Überangebot
Fennell dagegen stellt Schmitt vor ein Luxusproblem im defensiven Mittelfeld. Klaus Gjasula ist dort gesetzt. Nach zwei Wochen Pause hat sich der Fuß des Kapitäns soweit erholt, dass er keine Schmerzsignale mehr sendet.
Erik Zenga, der geholt wurde, als Gjasula und Fennell gleichzeitig verletzt waren, hat sich als Arbeitsbiene einen Stammplatz erobert. Außerdem hat ihn Zweitligist SV Sandhausen nur nach Halle gelassen, weil versprochen wurde, dass Zenga auch Spielpraxis bekommt.
HFC: Nick Fennell in die Abwehr?
Und dann ist da noch Daniel Bohl. Der einstige Kapitän der Mainzer Reserve war zum HFC mit dem Anspruch gewechselt, Stammspieler zu sein. Die Realität: Er machte nur fünf Spiele über 90 Minuten, kam ansonsten bei seinen sieben weiteren Einsätzen von der Bank oder musste vorzeitig vom Feld.
Zuletzt hatte Bohl eine Gelbsperre abgesessen. Auch er drängt zurück ins Team. So muss Schmitt nun eine knifflige Zwei-aus-vier-Wahl treffen und zwangsläufig Profis vor den Kopf stoßen. Dadurch, dass er sie nicht berücksichtigt,
Auf Royal-Dominique Fennell gegen Münster noch zu verzichten, wäre wohl am einfachsten begründbar. Doch was ist in Zukunft? Eine Lösung wäre, den Deutsch-Amerikaner in die Abwehr zurück zu beordern. Auch dort käme Fennell zurecht. Doch zuletzt stand die Dreier-Kette eben auch ziemlich sicher. Wen rausnehmen? Schwierig. Fest steht: Mit Fennell entsteht nun erstmals wirklicher Konkurrenzkampf.
(mz)