Neuer HFC-Profi Hallescher FC: Warum Moritz Heyer nur für ein Jahr unterschrieb
Halle (Saale) - Er ist sein Bruder im Geiste. „Fynn Arkenberg wohnt in der Südstadt im Haus nebenan“, erzählt Moritz Heyer. Auf kurze Distanz können sich die beiden Neulinge des Halleschen FC so darüber austauschen, wie sich Probleme in der ersten eigenen Wohnung lösen lassen. Etwa beim Kochen ohne Küche. Arkenberg behilft sich mit Kochplatte und Mikrowelle. „Ich mache das gerade noch mit einem Campingkocher“, erzählt Heyer.
Wie Arkenberg hat auch der flexibel einsetzbare Defensivmann mit dem Wechsel zum HFC erstmals das Elternhaus verlassen. „Mir war klar, dass ich irgendwann mal von zu Hause weg muss. Jetzt war es dafür der richtige Zeitpunkt“, sagt Heyer.
Moritz Heyer entschied sich gegen den VfL Osnabrück
Bisher hatte der 23-Jährige stets unweit seiner Heimat Ostercappeln gespielt. In der Jugend beim VfL Osnabrück, im Männerbereich bei den Sportfreunden Lotte. „Das ist für junge Spieler eine sehr gute Adresse. Du hast nicht den großen Druck, weil sich vor allem auf den großen Nachbar Osnabrück konzentriert wird.“
So konnte sich Heyer in aller Ruhe entwickeln. Von einem Spieler, dem sie in Osnabrück nur die zweite Mannschaft zutrauten, weshalb er nach Lotte ging, zu einem begehrten Stammspieler in der dritten Liga. Dafür brauchte Heyer aber Zeit. „Am Anfang habe ich in Lotte nicht gespielt. Ich war einfach noch nicht so weit, mir hat Einiges gefehlt.“
Entscheidend geformt und gefördert hat ihn dann vor allem Ismael Atalan. Der übernahm im Januar 2015 das Traineramt in Lotte, da war Heyer ein halbes Jahr im Verein. „Unter ihm habe ich meine ersten Spiele gemacht“, sagt er. „Atalan hat sich dann auch dafür eingesetzt, dass mein Vertrag verlängert wird. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.“
Moritz Heyer hat schon Werder Bremen und Bayer Leverkusen besiegt
Unter Atalan entwickelte sich Heyer zur Stammkraft, schaffte mit Lotte den Aufsteig in die dritte Liga, dort den Klassenerhalt und einen bemerkenswerten DFB-Pokallauf mit Siegen über Bremen, 1860 München und Leverkusen. „Neben dem Aufstieg waren die Spiele die bisherigen Höhepunkte der Karriere.“
Die setzte er auch nach Atalans Weggang kontinuierlich fort. Bisher hat Heyer die Zahl seiner Spiele in jeder Saison gesteigert. In der ersten Regionalligasaison in Lotte waren es nur vier. In der vergangenen Drittligasaison 34 Einsätze. Drei Tore erzielte er dabei, eines gegen den HFC.
HFC-Neuzugang Heyer kann in Abwehr und Mittelfeld spielen
In Halle will sich Heyer nun erstmals fern der Heimat beweisen. „Ich hatte mehrere Angebote, auch aus Osnabrück. Aber ich hatte das Gefühl, dass mich der HFC unbedingt will.“ Nun könnte Heyer ein wichtiges defensives Puzzlestück werden, weil er verschiedene Positionen besetzen kann. „In der letzten Saison in Lotte war ich hauptsächlich Sechser, davor vor allem Verteidiger. Ich traue mir beides zu.“
Allerdings hat Heyer nur einen Einjahresvertrag beim HFC unterschrieben. „Das wollte ich so. Ich bin das erste Mal weg von zu Hause. Das wollte ich auf mich wirken lassen und dafür ist das eine Jahr ganz gut.“ Er will abwarten, wie sich alles entwickelt. Zunächst mit der Küche. Die wird nach dem Trainingslager eingebaut. „Ich lade dann Fynn erstmal ein. Bei ihm dauert es mit der Küche noch zwei Wochen länger“, sagt Heyer und lacht.
(mz)