HFC-Keeper im Fokus Hallescher FC: Vertrauen in den jungen Tom Müller
Halle (Saale) - Auf Nachricht aus der DFB-Zentrale wartete der Hallesche FC bis zum Montagnachmittag. Dann war entschieden, wie lange nun Torwart Oliver Schnitzler nach seiner Roten Karte gesperrt ist. Es kam wie angesichts von Vergleichsfällen erwartet: zwei Spiele.
Seine „Straftat“ ist allgemein bekannt: In der dritten Minute des Drittliga-Spiels gegen Chemnitz hatte der 21-Jährige einen weiten Flugball der Gäste falsch berechnet, die Kugel verfehlt, dafür Stürmer Daniel Frahn außerhalb des Strafraums abgeräumt. Schiedsrichter Guido Winkmann wertete die Aktion als Notbremse. Hart: Schnitzler war im Moment des Fouls nicht letzter Mann des HFC-Teams.
HFC: Mit Tom Müller bei den Sportfreunden Lotte
Diskussionen sind aber letztlich müßig. Fest steht: Anstatt Schnitzler wird nun zweimal Tom Müller im Tor der Rot-Weißen stehen. Zunächst am Freitagabend beim Spiel in Lotte. Und es drängt sich die Frage auf: Packt der 19-Jährige das?
Als Coach Rico Schmitt direkt nach der 0:3 Pleite gegen Chemnitz darauf angesprochen wurde, ob Müller die riesige Aufgabe würde stemmen können, schaute er zunächst einen Moment verdutzt. Ganz so, als sei das nun gerade seine kleinste Sorge. Weshalb er sich über den Torwart-Wechsel auch noch so gar keine Gedanken gemacht hatte.
HFC: Was Trainer Rico Schmitt über Tom Müller sagt
Schmitt antwortete aus dem Bauch heraus. Und das ließ ihn nur positive Worte formulieren. „Wir haben uns bei den Torhütern im Sommer zu dieser Konstellation mit Tom Müller als Nummer zwei entschieden“, sagte er. „Dies hätte ich so nicht entschieden, wenn ich dabei Magengeschwüre bekommen würde. Natürlich vertraue ich darauf, dass Tom Müller Olli Schnitzler gut vertreten kann.“ An Selbstvertrauen und Klasse mangele es dem jungen Mann nicht.
Das war auch auf dem Feld zu sehen, als Müller kurz nach seiner Einwechslung mal eben mit dem Ball am Fuß frech CFC-Stürmerstar Frahn austanzte. Nur: Müller kassierte eben im Kerngeschäft drei Treffer - wobei der dritte nicht unhaltbar schien.
HFC-Keeper Tom Müller: Viel Lob, aber auch sechs Gegentore
Auch bei seinem ersten Vertretungs-Einsatz, dem 3:3 in Osnabrück, hatte Tom Müller drei Gegentore bekommen - ohne die geringste Schuld. Damals war er Schnitzler-Vertreter geworden, weil sich die Nummer eins im Heimspiel gegen Jena beim Treffer zum 0:2 ebenfalls beim Rauslaufen verschätzt und noch dazu im Luftduell eine Gehirnerschütterung davon getragen hatte.
Stand Müller auf dem Platz, gab es hinterher nur Lob. Auch von den Mitspielern, etwa nach dem Osnabrück-Spiel. Dort hatte er seine anfängliche Nervosität vor dem Hexenkessel an der Bremer Brücke schnell abgelegt und dann ein paar Chancen der Hausherren vereitelt. Doch seine Bilanz - drei Einsätze, 194 Minuten, sechs Gegentore - ist eben doch nicht berauschend.
HFC: Trainer Schmitt kritisiert die Abwehr-Leistung
Im festen Wissen, bislang aber nicht gepatzt zu haben, ist der einstige Junioren-Nationalspieler mit seinem Gewissen im Reinen. „Es geht um Ausstrahlung, Präsenz, Mitspielen“, sagte Tom Müller. Und sein Trainer bestätigte dem einstmals zu stillen Teenager: „Er hat inzwischen das Selbstvertrauen, seine Aufgabe zu meistern.“
Was dem Trainer viel mehr Kopfzerbrechen bereitet, ist die Leistung der Abwehr davor: 20 Gegentreffer stempeln den HFC zur Schießbude der Liga: „Die Abwehrschwäche und die Fehler, die wir machen, das ist wirklich ein Thema.“ (mz)