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HFC-Urgestein als emotionaler Joker Hallescher FC: Toni Lindenhahn mit guten Startelf-Chancen gegen Köln

Von Christoph Karpe 03.08.2018, 08:19
Toni Lindenhahn (l.) beim Zweikampf mit Zwickaus Rene Lange.
Toni Lindenhahn (l.) beim Zweikampf mit Zwickaus Rene Lange. imago sportfotodienst

Halle (Saale) - Bei der kleinen Plauderei am Trainingsplatz mit den Fans verdrehte Toni Lindenhahn plötzlich die Augen. Nach einem fragenden Hinweis auf seinen möglichen samstäglichen Arbeitseinsatz: Rechtsverteidiger gegen Fortuna Köln? Lindenhahn, 27, und so etwas wie die personifizierte Allzweck-Waffe im Kader von Fußball-Drittligist Hallescher FC, nörgelt: „Och nöö“. Rechtsverteidiger spielen, nur um beim Heim-Auftakt dieser Spielzeit in die Startelf zu rutschen, wäre dann doch nicht seine erklärte Lieblingsaufgabe. Dann grinst er schelmisch.

Natürlich würde er auch hinten rechts als Wadenbeißer Kölns Angreifer ärgern. Kann er. Hat er in Testspielen und sporadisch in der Vorsaison bewiesen. Doch Lindenhahn drängt es nach vorn. Es ist Heimspielstart.

Toni Lindenhahn liebt die spezielle Atmosphäre, wenn es wieder losgeht. Er erlebt sie jetzt in Halle zum siebten Mal in Liga drei. Von den Tribünen ergießt sich besonders viel Euphorie auf den Rasen. Er will antreiben, an Ketten zerren, Druck auf Rivalen ausüben. Da sieht er sich offensiv einfach besser aufgehoben. Dort hätte er noch mehr Verantwortung und viel weniger taktische Zwänge, mehr Freiheit als nur hinten rechts. Was er liebt. Zumal es nach der Startpleite, diesem 0:2 in Zwickau, für Halles Profis etwas gutzumachen gilt.

HFC: Lindenhahn mit guten Chancen auf die Startelf

Dass Torsten Ziegner überlegt, Lindenhahn überhaupt in die Startelf beordert, diese Frage beantwortete der Trainer so freimütig wie euphorisch. „Toni ist ein sensationeller Typ. Wir sind froh, dass wir ihn haben. Er ist ein Teamplayer, geht immer vornweg und ist nicht nur der Integrations-Beauftragte in der Mannschaft“, spielte Ziegner am Donnerstag auf die spezielle Rolle des Urgesteins an.

Lindenhahn, letzter Verbliebener der Aufstiegs-Elf von 2012, seit zehn Jahren in der „Ersten“ dabei, nimmt nicht nur die Neuen als Fremdenführer in Halle an die Hand. Er ist bekanntermaßen auch das entscheidende Bindeglied zwischen Mannschaft und Fans. Wenn einer die Tribünen zum Anfeuern motivieren kann, dann Toni Lindenhahn.

HFC-Trainer Ziegner fordert: Wieder aufstehen!

Ziegner kämpft um die beflügelnde Rückendeckung von den Rängen und will sich dabei auch den „TL6“-Effekt zunutze machen. „Wir wollen eine Wucht entwickeln, die dann von den Tribünen zurückkommt“, so der Trainer, der unheimlich gern die Emotions-Karte spielt. Lindenhahn ist dabei nun sein Joker.

Einer, der nun von Beginn an ran darf. Nicht wie in Zwickau. Da war Lindenhahn beim Stand von 0:2 ins Spiel gekommen - und hatte auch nichts mehr bewirken können. „In Zwickau war er aus taktischen Gründen zunächst draußen. Jetzt hat er gute Chancen, von Anfang an dabei zu sein. Zumal nach Niederlagen personell sowieso einiges offen ist“, so Trainer Ziegner, den die Schlappe an alter Wirkungsstätte schwer getroffen hatte. „Jetzt ist ein Haken dran“, betonte er und gab die Marschroute für das Köln-Spiel: „Man bekommt eine gewischt und fliegt hin, aber dann wird wieder aufgestanden.“

Und mit der Folge hinfliegen, aufstehen und dann vornweggehen, damit kennt sich einer wie Toni Lindenhahn auch persönlich bestens aus. Seine Position auf dem Platz ist dabei egal. (mz)