HFC sucht nach Verstärkung Hallescher FC: Testspieler Christian Brüls ist nicht die einzige Option

Halle (Saale) - Die Müdigkeit ist Christian Brüls am späten Dienstagnachmittag anzusehen. Das erste Training beim Halleschen FC hat er da schon hinter sich. Anderthalb Stunden bei frostigen Temperaturen. Das ist aber weniger der Grund für die sichtbare Ermattung. „Ich bin heute Nacht erst um 4 Uhr in Halle angekommen, konnte dann wegen der Aufregung auch nicht direkt schlafen“, erzählt der 30-Jährige.
Zwei Tage, am Dienstag und Mittwoch, spielt Brüls in Halle für einen Vertrag vor. Ein durchaus ungewöhnlicher Schritt, blickt man auf die Vita des Fußballprofis. Über 360 Profispiele hat der Belgier bereits absolviert, darunter 97 in der ersten Liga seines Landes und 43 in der französischen Eliteklasse.
HFC testet Christian Brüls: „Gestandener Spieler, der schon viel gesehen hat“
2016 gewann er mit Standard Lüttich sogar den belgischen Pokal, sein Marktwert betrug zu Spitzenzeiten 2,5 Millionen Euro. „Dem Jungen werden wir nicht mehr viel beibringen“, sagte HFC-Trainer Torsten Ziegner daher auch. „Er ist ein gestandener Spieler, der schon viel gesehen hat.“
Zuletzt waren das aber vor allem negative Erfahrungen. Nach einem missglückten Engagement in Zypern ist Brüls seit vergangenen Sommer vereinslos. Sein Berater bot ihn nun dem HFC an. „In Belgien habe ich mich zuletzt mit einem Fitnesstrainer fit gehalten, auch immer mal mit einer Mannschaft trainiert“, sagte er. „Jetzt habe ich aber genug gewartet, bin wieder heiß.“
Der Routinier hat Lust auf die dritte Liga. „Ich bin im kleinen deutschsprachigen Teil von Belgien aufgewachsen, habe deutsches Fernsehen geguckt“, erzählt Brüls. „Daher war es immer mein Traum, einmal in Deutschland zu spielen.“
Christian Brüls: Stark am Ball und sehr erfahren
Dass er über Qualität verfügt, deutete er beim ersten Training am Dienstag bereits an. Brüls bringt eine feine Technik mit, kann den Ball beidfüßig sauber passen. Bei einer Spielform läuft das Geschehen aber noch etwas an ihm vorbei. „Man sieht, dass er gut am Ball ist“, sagte Ziegner nach der Einheit. „Im Training am Mittwoch müssen wir jetzt weiter sehen, welche Qualitäten er für unseren aggressiven, laufintensiven Fußball mitbringt.“
Klar ist jetzt schon: Ein Ersatz für den verletzten Sebastian Mai wäre Brüls nicht. Der 1,79 Meter große Spieler ist ein ganz anderer Typ. Ein Techniker, keine körperliche Urgewalt. „Das haben wir aber auch nicht gesucht“, sagt Ziegner. „Es ging darum, auf welchen Positionen wir noch etwas machen wollen. Das sind Mittelfeld und Außenbahn.“
HFC auf Spielersuche: Nicht nur Christian Brüls ist eine Option
Brüls hat in seiner Karriere auf beiden Positionen gespielt. „Wegen seines Alters ist er aber nicht mehr der Spieler für weite Läufe auf außen, sondern einer für das Zentrum“, sagt Ziegner.
Ob Brüls tatsächlich in Halle landet, wird sich wohl noch nicht in dieser Woche entscheiden. „Es ist noch nicht abschließend gesagt, dass wir ihn holen“, sagte Ziegner. „Wir wollen auch noch andere Optionen prüfen.“ Einen Schnell- und damit möglicherweise einen Fehlschuss, das betont der Trainer, will der HFC auf jeden Fall vermeiden. (mz)