Sportdirektor Ralf Heskamp im Interview Hallescher FC: Sportdirektor Ralf Heskamp im Interview
Halle (Saale) - Mit einem Punkt Rückstand auf Wehen Wiesbaden gehen die Fußballer des Halleschen FC als Vierter in den drittletzten Spieltag. Vor dem Drittliga-Heimspiel gegen Preußen Münster am Samstag (14 Uhr im Liveticker) spricht Sportdirektor Ralf Heskamp über den Endspurt, die positiven Folgen der guten Saison und die Personalplanungen. Das Interview für die MZ führte Christoph Lesk.
Der Verlust des dritten Platzes war ein Rückschlag. Oder?
Ralf Heskamp: Nein, wir haben auswärts unentschieden gespielt bei einem Team, das um die Existenz kämpft. Natürlich hätten wir in Großaspach gern gewonnen. Und wären wir im zweiten Durchgang wie in der ersten Hälfte aufgetreten, hätten wir das sicherlich auch. Wir haben den vierten Platz sicher und alle Erwartungen übertroffen. Was jetzt noch kommt ist Zugabe. Für unsere Herangehensweise an die letzten drei Partien spielt es auch keine Rolle, ob wir auf Platz drei oder vier stehen.
Kam die Mannschaft beim 1:1 in Großaspach nicht mit dem Druck klar, den dritten Platz verteidigen zu müssen?
Zu Beginn der Rückrunde lief es holpriger. Da hatte ich den Eindruck, dass wir uns selbst etwas zu viel Druck auferlegt haben, sich der eine oder andere vielleicht Gedanken macht. Aber das Spiel gegen Würzburg, das 1:0, war der Dosenöffner, das Selbstverständnis kam zurück. Die Mannschaft will immer gewinnen, sie hat Spaß und ist nicht verunsichert. Wichtig ist, dass wir unsere Art und Weise beibehalten. Wenn wir das schaffen, ist die Wahrscheinlichkeit groß zu gewinnen.
Ist der direkte Aufstieg schon verpasst?
Wenn wir nicht mehr gegen Karlsruhe spielen würden, wäre die Chance geringer. Aber es gibt dieses Duell, bei dem wir - entsprechend günstige Resultate für uns in den nächsten beiden Spielen vorausgesetzt - den KSC noch überholen könnten. Natürlich ist der KSC Favorit, logisch. Aber wir glauben weiter an unsere Chance.
Sie müssen parallel zweigleisig den Kader für die kommende Saison planen.
Wir haben ja mit Dennis Mast einen Spieler verpflichtet, der uns in der dritten Liga besser macht und auch in der zweiten Liga mithalten kann. Unser Gerüst steht. Aber wir wissen natürlich, dass wir im Idealfall des Aufstiegs noch mehr Qualität und auch Quantität verpflichten müssen.
Greift der HFC kommende Saison im Aufstiegskampf an, falls es jetzt nicht gelingt?
Die Erwartungen werden nicht kleiner nach dieser überraschend erfolgreichen Saison. Aber wir müssen abwarten, welchen Kader wir beisammen haben, wie die Liga besetzt und wie die Konkurrenz aufgestellt ist. In dieser Liga seriös einen Tabellenplatz als Ziel auszugeben, ist unmöglich. Aber wir wollen uns spielerisch verbessern und effektiver werden.
Dürfen Sie die zusätzlichen Einnahmen durch das Erreichen des DFB-Pokals für Zugänge verwenden?
Der Vorstand entscheidet. Wir sind im Austausch und werden sehen, ob der Etat nochmals aufgestockt werden kann. Aber wir müssen gut haushalten und dürfen nichts Unvernünftiges tun.
Ist es für den HFC nach der erfolgreichen Saison einfacher als früher, Wunschspieler zu verpflichten?
Die Wahrnehmung des HFC hat sich verändert. Das merkt man beim Kontaktieren von Spielern oder auch daran, wie sich die Gegner auf uns einstellen. Unser Stellenwert ist insgesamt ein anderer als noch vor zwölf Monaten. Nach wie vor geht es um Argumente, wenn wir Kandidaten für den HFC begeistern wollen. Aber wir sind als Standort interessanter geworden, auch wenn das nicht messbar ist. Als ich hier anfing, waren Spieler und Berater noch etwas verschlossener. Das hat sich gewandelt, spürbar zum Positiven. Den Leuten in der Branche ist die Entwicklung des Vereins nicht entgangen. Vor einem Jahr gab es einige Probleme, auch finanziell stand der Verein nicht so gut da. Jetzt registrieren auch Spieler, Berater und Konkurrenten, dass beim HFC seriös gewirtschaftet wird und wir keinerlei Sorgen mit der Lizenz haben. Das ist ein sehr erfreulicher Nebeneffekt dieser sportlich richtig guten Saison.
Wie ist der Stand bei Marvin Ajani und Moritz Heyer, deren Verträge am Saisonende auslaufen?
Die Spieler wissen, dass wir uns auf diesen Positionen umschauen, alles andere wäre fahrlässig. Für beide ist die Tür nicht zu. Sie würden wohl am liebsten mit uns in der zweiten Liga spielen. Es ist noch keine Entscheidung gefallen und wir haben ihnen kein zeitliches Ultimatum gesetzt. Wir warten ab, sind aber gewappnet und wissen, welche Spieler alternativ in Frage kommen. Spätestens wenn wir konkret wissen, in welcher Liga wir spielen, brauchen wir eine klare Aussage. (mz)