Erlösender Heimerfolg Hallescher FC: Sliskovic beendet die Sieglos-Serie des HFC
Halle (Saale) - Der Hallescher FC kann doch noch gewinnen: Am siebten Spieltag feierte der HFC im heimischen Erdgas Sportpark ein erlösendes 2:1 (1:1) gegen den SV Wehen Wiesbaden - es war der erste Saisonsieg für Halle und der erste Heimerfolg seit Januar. Ein Tor von Petar Sliskovic entschied in der 66. Minute eine Partie, in der der HFC nicht unbedingt die bessere Mannschaft war.
Was tun, um gegen den Heimfluch anzukämpfen? „Kopf hoch, HFC!“ heißt es in der Fan-Hymne der „Saaletaler“. Selbstbewusstsein zeigen. Doch die bislang sieglose Saison, die unsägliche Pleitenserie daheim seit Januar hat natürlich mentale Risse im Team des Halleschen FC hinterlassen.
Gegen das so furios in die Saison gestartete Wiesbaden, zuletzt allerdings auch dreimal in Serie ohne Dreier, startete der HFC also als Außenseiter und mit einer Dreier-Kette in der Abwehr: Hendrik Starostzik, Stefan Kleineheismann und Max Barnofsky.
HFC: Zenga sieht früh Gelb
Nach einer ereignislosen Anfangsphase setzten die Gäste das erste Achtungszeichen mit einem Distanzschuss von Sebastian Mrowca. HFC-Keeper Oliver Schnitzler lenkte den Ball zur Ecke (12.). Zugang Erik Zenga holte sich derweil in der 17. Minute nach einem überharten Einsteigen gegen Manuel Schäffler Gelb ab.
Die Gäste hatten das Geschehen im Griff, nach vorn ging beim nervösen HFC nichts zusammen, wenigstens stand die Abwehr halbwegs stabil. Plötzlich lag Kapitän Petar Sliskovic (23.) die HFC-Führung auf dem Fuß, weil ein Abwehrspieler der Wiesbadener gewaltig gepennt hatte. Doch der Heber des Angreifers geriet zu lasch und wurde von Keeper Markus Kolke locker weggefischt.
Martin Röser bringt den HFC in Führung
Doch dann doch konnten die Hallenser doch jubeln- wie aus dem Nichts. Bei einer Flanke durch Tobias Schilk von rechts stand Martin Röser in der Mitte frei und schob den Ball zum 1:0 (32.) ins Netz. Der Treffer sah beinahe aus, wie eine seitenverkehrte Kopie des Röser-Treffers in Karlsruhe, da war die Flanke von links (Fabian Baumgärtel) gekommen.
Der Grundstein zu einem Heimsieg war damit gelegt. Die bange Frage: Würde es diesmal gelingen, einmal kein Gegentor zu kassieren? Sechs Minuten später war die Antwort: Nein! Schäffler traf per Elfmeter zum 1:1. Zuvor hatte ihn Starostzik im Strafraum griechisch-römisch niedergerungen.
Röser-Tor wegen Abseits aberkannt
In der 41. Minute verhinderte Schnitzler mit guter Parade gegen den frei stehenden Agyemang Diawusie einen Rückstand. Ein zweiter Röser-Treffer wurde auf der anderen Seite wegen Abseits nicht anerkannt.
Rico Schmitt versuchte mit zunächst unverändertem Personal, den Sieg zu erzwingen. Doch in der 55. Minute hatte seine Mannschaft Glück, dass Barnofsky bei einem Rettungsversuch nur den Pfosten des eigenen Tores traf.
HFC: Petar Sliskovic trifft eiskalt
Wiesbaden erhöhte die Schlagzahl, der HFC fabrizierte jede Menge Fehlpässe sobald es nach vorn gehen sollte. In Minute 60 ersetzte dann Hilal El-Helwe den blassen Marvin Ajani. Der legte Petar Sliskovic dann auch das 2:1 (66.) auf. Der Kapitän vollstreckte eiskalt die erste HFC-Chance im zweiten Durchgang zu seinem vierten Saisontreffer.
Vorausgegangen war allerdings auch ein energisches Dribbling von Abwehrmann Kleineheismann in die gegnerische Hälfte samt Zuspiel auf El-Helwe. Beinahe wäre wieder der Ausgleich gefallen, als Baumgärtel patzte, Stephan Andrist aber freistehend verzog. Hier musste weiter gezittert werden.
Der HFC sendet ein Hoffnungszeichen
In der 76. Minute fasste sich Sliskovic voller Selbstvertrauen und mangels Alternative ein Herz und schoss aus vor 5115 Zuschauern aus 40 Metern aufs Tor. Der Ball strich nur knapp am Kasten vorbei. Die Gäste drängten zwar, aber bis dato mit akutem Einfallsmangel. In der 80. Minute – mit der Einwechslung von Publikumsliebling Braydon Manu für Baumgärtel – stellte Rico Schmitt die Abwehr um auf Viererkette. So sollte dieser so wertvolle Vorsprung über die Zeit gerettet werden.
Nach einem Röser-Handspiel gab es an der Strafraum-Grenze einen Freistoß, Robert Andrich direkt gefährlich aufs Tor zog. Doch dort waren Schnitzler und El-Helwe als Retter zur Stelle.
Vier Minuten Nachspielzeit (wofür?) galt es noch zu überstehen. Da köpfte auch noch einmal Schäffler vorbei. Es war nichts für Herzkranke. Manu verzog nach einem Konter. Das Stadion sang. Dann war es geschafft. Der erste Sieg nach so langer Durststrecke war perfekt. Am siebten Spieltag ein Hoffnungsfunke.
Hallescher FC - SV Wehen Wiesbaden 2:1 (1:1)
HFC: Schnitzler - Schilk, Starostzik, Kleineheismann, Barnofsky, Baumgärtel (80. Manu) - Bohl (89. Fetsch), Zenga - Ajani (60. El-Helwe), Röser - Sliskovic
Wehen: Kolke - Mrowca, Mockenhaupt, Reddemann, Nothnagel - Blacha (86. Ruprecht), Funk (79. Breitkreuz), Andrich, Mintzel - Schäffler, Diawusie (62. Andrist)
Tore: 1:0 Röser (32.), 1:1 Schäffler (38. Foulelfmeter), 2:1 Sliskovic (66.)
Gelbe Karten: Zenga, Starostzik, Bohl - Reddemann
Schiedsrichter: Sören Storcks (Velen)
(mz)