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Hallescher FC siegt gegen Wehen Wiesbaden Hallescher FC siegt gegen Wehen Wiesbaden: Und wenn du glaubst es geht nichts mehr ...

Von ROnny Banas 27.10.2014, 07:20
Halles Andy Gogia, bester Mann auf dem Platz, jubelt nach seinem zweiten Tor.
Halles Andy Gogia, bester Mann auf dem Platz, jubelt nach seinem zweiten Tor. Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Fast unbemerkt schlich sich Ivica Banovic eine gute Stunde vor Anpfiff auf den Rasen des Erdgas Sportparks. Der Mittelfeldspieler des Halleschen FC bückte sich kurz und für einen Moment sah es so aus, als streichle er die Grashalme noch einmal. Vielleicht ahnte der 34-Jährige schon da, was an diesem Nachmittag auf das Grün zukommen sollte. Denn nach 90 Minuten in der folgenden Drittliga-Partie und einem 3:1 des Halleschen FC gegen Wehen Wiesbaden war von dem Rasen nicht mehr viel unbeackert geblieben. „Viel haben wir davon nicht heil gelassen“, sagte Innenverteidiger Dominic Rau.

Eine Einschätzung, die viel über das Spiel aussagte. Der HFC gewann nach mehr als einem halben Jahr wieder ein Heimspiel, und das gegen den Tabellenführer. Er beendete die Diskussionen um Trainer Sven Köhler und zeigte vor allem das, was man bei ihm zuletzt vermisst hatte.

Banovic in der zentralen Rolle

„Die Mannschaft wollte heute - das war absolut spürbar - von Anfang an den Sieg. Beim schnellen Umschalten, beim Zurückerobern der Bälle. Wer sich so untereinander hilft, belohnt sich“, erklärte ein sichtlich erleichterter Köhler. „Heute hat man gesehen, was notwendig ist, um zu gewinnen. Wir haben die gedrückte Stimmung in positive Energie umgewandelt.“

Wie das aussah, zeigten seine Spieler auf dem Platz. Selbst der 34-jährige Banovic konstatierte später, dass er „stolz auf diese Jungs“ sei. Auf ein Team, das sich im Vergleich zur peinlichen Niederlage in Kiel wie verwandelt zeigte. Und ein Team, in dem er selbst eine zentrale Rolle spielte. Nicht nur, weil Banovic mit seinem großartigen Steilpass auf Andy Gogia dessen Tor zum 1:0 (27.) vorbereitete. Sondern auch, weil er mit seiner glänzenden Leistung wieder einmal zeigte, warum er ein Schlüsselspieler für die junge Mannschaft werden kann. Sein ebenso erfahrener Kollege Marco Engelhardt sorgte in der zuletzt etwas wackligen Abwehr für Ruhe.

An diesem denkwürdigen Fußball-Nachmittag, den Sven Köhler später als „Befreiungsschlag“ deutete, gelang auf einmal alles, wie das Beispiel des 2:0 (59.) von Robert Schick zeigte. Er kam nach 35 Minuten aufgrund der Verletzung von Sören Bertram ins Spiel und erzielte prompt sein erstes Tor für den HFC. Besser noch: „Es war mein erstes Kopfball-Tor überhaupt. Selbst auf dem Bolzplatz habe ich noch keins gemacht“, erzählte Schick.

Allein das Zustandekommen dieses Treffers verdeutlichte, wie es der HFC an diesem Tag schaffte, Wiesbaden zu schlagen. Nach einem Eckball des überragenden Gogia köpfte zuerst Marco Engelhardt einen Wiesbadener auf der Linie an, Schick nutzte den Abpraller. Kein schönes Tor, wie er befand: „Wir haben den Ball eher reingewürgt.“ Doch das spielte keine Rolle in dieser Partie, die Andy Gogia mit seinem zweiten Tor (85.) endgültig entschied. Der Anschlusstreffer von Tobias Jänicke (90.) interessierte dann schon niemanden mehr.

Der Spaß ist zurück

Später dann wurde viel über Spaß geredet, wie er beim HFC zurückgekehrt ist. „Fußball ist etwas, das uns von Grund auf Spaß macht. So etwas kann man nicht trainieren. Heute haben die Jungs gezeigt, dass sie immer noch Spaß haben“, sagte Sven Köhler. Und nicht nur auf dem Platz, wie etwa Tony Schmidt später klarmachte.

Köhler setzte den rechten Mittelfeldspieler überraschend als Mittelstürmer ein. Mit erwartbar niedriger Trefferquote. Am Sonnabend hätte es dank seines Willens zwar ein paar Mal fast geklappt, ein Torjäger wird Schmidt aber in seiner Karriere wohl nie. Er nahm es mit Humor. „Ein Stürmer wird an Toren gemessen, deshalb war ich heute nicht zufrieden“, sagte er und lachte.

So etwas hatte man beim HFC schon lange nicht mehr gehört. (mz)

Sören Bertram wird mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Trage gehoben.
Sören Bertram wird mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Trage gehoben.
Schulz Lizenz