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Finanznot beim HFC Hallescher FC: Präsident Schädlich bot sogar seinen Rücktritt an

Von Christoph Karpe 13.01.2018, 10:00
HFC-Präsident Michael Schädlich.
HFC-Präsident Michael Schädlich. Holger John / VIADATA Photo

Halle (Saale) - Michel Schädlich ist dieser Tage als Retter in rot-weißer Not gefragt und deshalb auf Achse. „Ich führe derzeit täglich 20 bis 30 Gespräche und renne dabei zu 90 Prozent offene Türen ein“, sagt der Präsident des Halleschen FC.

Seine Mission: Profi-Fußball in Halle auf einem dauerhaft finanziell stabilen Fundament. Erste Aufgabe: Frisches Geld auftreiben, damit der Klub die Lizenz für die kommende Saison bekommt. Aktuell fehlen dem Drittligisten geschätzte 1,4 Millionen Euro. Schädlich nennt die Situation „existenzbedrohend“.

Michael Schädlich: Rettung des HFC steht über allem - auch über Personen

Und weil er als Vereinschef zuvorderst für die Finanzierungslücke geradestehen muss, hatte er sogar seinen eigenen Rückzug erwogen. „Ich habe Oberbürgermeister Bernd Wiegand meinen Rücktritt angeboten.“ Denn: Wenn jemand der Meinung sei, ein Neuanfang ginge nur ohne Schädlich, wolle er kein Hindernis sein. „Ich bin nicht eitel. Wenn jemand Präsident werden will und zugleich 500 000 Euro gibt, dann bin ich gern bereit, denjenigen einzuarbeiten. Und sollte ich nicht mehr in der Verantwortung stehen, würde ich immer noch ins Stadion gehen und bei jedem Spiel mitfiebern“, sagt Schädlich. Die Rettung des Klubs stehe über allem - auch über Personen.

Auch wenn Bernd Wiegand und Michael Schädlich eine zeitlang darüber verquer lagen, wie transparent denn nun der Klub zu führen sei, ist ein Schädlich-Rücktritt derzeit nicht aktuell. Wiegand dürfte sich allerdings bestätigt sehen mit seinen Befürchtungen, beim HFC laufe bei weitem nicht alles prima. Vor gut einem Jahr hatte er die Klubführung deshalb schon öffentlich angezählt. Doch jetzt wird sich zusammengerauft.

HFC: 10.000-Spende vom Küchenstudio-Chef Gerd Micheel

Schädlich möchte zunächst „20 bis 30 Prozent“ der fehlenden Summe über den Verein aufbringen. Es gibt hoffnungsvolle Zeichen, dass dies gelingen könnte. So hat Küchenstudio-Chef Gerd Micheel spontan 10.000 Euro überwiesen. Andere Sponsoren ziehen mit.

Fans wollen ebenso helfen. Der Klub wird ein Spendenkonto einrichten. „Aber vorrangig geht es darum, große Sponsoren zu gewinnen, die sich langfristig zum HFC und zum Profifußball bekennen.“

HFC-Fans wollen helfen, Klub plant Spendenkonto

Nächste Woche wird Michael Schädlich an die Stadt herantreten. „Je nachdem, wie viel wir selbst schaffen - ich rechne das bereits hoch - , könnte es um 300.000 bis 500.000 Euro gehen, die wir brauchen“, so Schädlich. „Ich bin bereit, dafür alle Zahlen offenzulegen.“

Er weiß aber auch: Gibt es einen Kredit von der Kommune, „wäre das ein Vorgriff. Wir würden für die Zukunft ein Problem hinterlassen.“ Das will er eigentlich nicht.

(mz)