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Hallescher FC Hallescher FC: Nachwaschen für das Saisonziel

Von Christoph Karpe 31.10.2014, 22:10
Marcel Baude (l.) hängt hier Wiesbadens Alex Nandzik ab.
Marcel Baude (l.) hängt hier Wiesbadens Alex Nandzik ab. Eckehard Schulz Lizenz

Halle (Saale) - „Miro ist Freigänger“, erzählt Marcel Baude. Sein Kater genießt also täglich Vorzüge, die der ehemalige Bayern-Präsident Uli Hoeneß gern hätte: Er darf sich draußen, außerhalb von Gebäuden, nach Herzenslust herumtreiben. Den Namen hat das Tier aus Lieskau, wo Baude wohnt, übrigens nach Miroslav Klose, dem besten deutschen Torjäger aller Zeiten.

Nun ist Baude nicht gerade bekannt für seine Vollstrecker-Qualitäten und außerdem noch Rechtsverteidiger. Ein einziger Treffer gelang ihm in seiner HFC-Zeit - beim 4:2 in der Vorsaison in Regensburg, dem Gegner am Sonntag. Ein bisschen „Miro“ aber steckt schon in ihm, als mannschaftsdienlicher, bescheidener Kämpfer, einer der sich aufreibt.

„Immer Gas geben“

Und weil Marcel Baude ein Rackerer ist, steht er gleichsam für den Charakter des Halleschen FC beim so eminent wichtigen 3:1 gegen Wiesbaden, dem ersten Heimsieg am vergangenen Wochenende. Baude, beim 3:0 zuvor in Kiel noch auf die Ersatzbank verbannt, da beim 1:2 gegen Erfurt eine Fehlerquelle, nennt sein Credo auch: „Immer Gas geben, auch wenn man mal nicht spielt.“ Das gilt fürs Training. In Regensburg darf er auch deshalb wieder von Beginn an ran. „Es gibt keinen Grund, etwas anders zu machen“, sagt Trainer Sven Köhler in Bezug auf die zu erwartende Aufstellung beim SSV Jahn, dem Tabellenletzten. Und dort gelte nur eines: „nachwaschen“.

Regensburg wird zum nächsten Charaktertest für die Mannschaft, die „aktuell eher noch im Abstiegskampf steckt“, wie es Marcel Baude sieht. Doch für den 25-Jährigen wie für seine Kollegen ist klar: „Wir sollten alsbald da rauskommen. Wenn man einen Lauf startet, ist man schnell wieder oben dran.“ Also dort, wo sich die Mannschaft eigentlich auch sieht. „Wir wissen, dass wir eine gute Qualität haben und sehen uns nicht im letzten Drittel der Tabelle, sondern eher und lieber in oberen Gefilden“, spricht Baude von der Grundüberzeugung des Teams. Die deckt sich übrigens mit der der Vereinsführung: „Platz acht aufwärts, das war das Saisonziel. Und das steht immer noch“, sagt Vizepräsident Jörg Sitte. Zu Rang acht fehlen aktuell sieben Punkte.

Die hat der HFC liegen lassen, weil eben nicht immer Kampf und Lauf Trumpf waren, dazu haarsträubende Fehler kamen. Was sogar Trainer Köhler in Bedrängnis und Erklärungsnot gebracht hatte. Ein Ultimatum gab es vor dem Wiesbaden-Spiel allerdings nicht: „Auch bei einer 0:3-Niederlage hätte er in Regensburg und im Heimspiel gegen Großaspach auf der Bank gesessen“, so Sitte. Das klingt allerdings auch danach: Spätestens am übernächsten Wochenende hätte Köhler siegen müssen.

Spekulation. „Sicherlich war das Bekenntnis, zu mir zu halten, schön. Was aber nichts daran ändert: Der Druck bleibt. Und wenn man nicht gewinnt, dann wird es schwierig.“ Also ist die Prämisse für Regensburg, „sich Luft zu verschaffen“, wie Köhler sagt. Denn den Sieg über Wiesbaden sieht er wie alle nur als eine „schöne Momentaufnahme“.

Bessere Stimmung im Training

Deshalb hat die Mannschaft die zwar etwas gelöstere Atmosphäre im Training unter der Woche aufgesaugt, der Trainer dennoch den Erwartungsdruck an die Profis hoch gehalten. Und irgendwie ist es ganz klar, was Köhler von den Spielern in Regensburg sehen will: „Laufbereitschaft, Kampfgeist.“

Grundtugenden, die einer wie Marcel Baude verkörpert. Nur dann funktioniert das neue Gebilde um die Routiniers Marco Engelhardt in der Innenverteidigung, Ivica Banovic im Mittelfeld und Andy Gogia davor als zentrale Figuren. „Für ein Spiel haben wir es geschafft, stabil zu sein“, sagt Köhler, und es klingt skeptisch, weil er schon viel probiert hat in dieser Saison - allein neun Abwehrformationen - und oft enttäuscht wurde.

Er traut dem Frieden also noch nicht ganz. (mz)