Verrücktes Spiel in Osnabrück Hallescher FC mit verrücktem Spiel in Osnabrück: HFC zeigt Moral und erkämpft einen Punkt
Osnabrück - In einem hektischen und am Ende sehr spannenden Spiel haben sich der VfL Osnabrück und der Hallesche FC 3:3 (2:1) getrennt. Der HFC zeigte dabei Moral und kam zwei Mal nach Rückstand zurück, konnte am Ende aber die eigene Führung nicht über die Zeit bringen. Halle bleibt damit nach dem vierten Spieltag weiter sieglos in der 3. Liga.
„Wir wollen einfach, ehrlich, konsequent spielen und haben genug Typen in der Mannschaft. Ich setze alles auf Einstellung, Mentalität und Charakter“, hatte VfL-Trainer Joe Enochs vor diesem Kellerduell des gastgebenden Tabellenletzten und dem Drittletzten Hallescher FC formuliert.
Sätze, die auch von Kollege Rico Schmitt hätten stammen können. Und Osnabrücks Kapitän Halil Savran hatte vor den Leidensbrüdern gewarnt: „Halle kommt nicht als Kanonenfutter.“
Hallescher FC: Keeper Tom Müller im Fokus
Doch der HFC kam praktisch mit dem fast letzten Aufgebot. Tom Müller (19) sollte im vermeintlichen Schicksalsspiel für den Coach den Kasten möglichst sauber halten.
Eine enorme Verantwortung für jemanden, der nach der Verletzung von Oliver Schnitzler im Dienstagspiel gegen Jena gerade einmal 28 Drittliga-Minuten in der Fußballer-Vita vorweisen konnte. In die Startelf rückte auch wieder Mathias Fetsch, der hochgelobte Zugang, der in den ersten beiden Auftritten noch wie ein Fremdkörper gewirkt hatte.
Müller war dann in der fünften Minute erstmals gefordert, doch seine Parade zur Ecke half nicht viel. Den die verwerteten die Osnabrücker in Person von Halil Savran zum 1:0 (6.). Der VfL-Kapitän war am langen Eck zum Kopfball hochgestiegen, nachdem die Kugel verlängert worden war. Der junge HFC-Keeper war machtlos.
HFC: Benjamin Pintol gleicht für Halle aus
Der HFC zeigte sich aber nur kurz beeindruckt. In der 15. Minute stand dann Benjamin Pintol nach einer Flanke von Fabian Baumgärtel goldrichtig inmitten der unsortierten VfL-Abwehr und schoss zum 1:1 ein. Es ging munter weiter. In Minute 18 traf Ahmet Arslan mit einem direkten Freistoß den Innenpfosten des HFC-Tores. Müller bekam dann den Ball an die Beine und klärte per Reflex.
Danach hatte der HFC in diesem nickeligen Spiel zweier nervöser Team sogar noch die besseren Szenen. In der 38. Minute musste Osnabrück wechseln. Für den angeschlagenen Bastian Schulz, kam der gerade zurück geholte Marcos Alvarez, dessen Verpflichtung im Sommer die finanziellen Möglichkeiten des HFC überstiegen hatte.
VfL Osnabrück: Traum-Einstand für Marcos Alvarez
Und ausgerechnet jener Alvarez war es dann, der mit einem satten und platzierten Schuss von der Strafraumgrenze das 2:1 (44.) erzielte. Zuvor hatte der erneut ganz schwache Fetsch den Ball vertändelt.
Die zweite Hälfte begann der HFC mit unverändertem Personal. Schmitt sah trotz der Not durch den Rückstand keinerlei Alternativen. Und unmittelbar nach Wiederanpfiff platzierte Marvin Ajani einen Ball, der vor seine Füße geklärt worden war, in seiner Überraschung aus spitzem Winkel nur an das Außennetz.
Die nächste Szene gehörte Keeper Tom Müller, der eine Kopfballchance der Gastgeber nach einem Freistoß zunichtemachte. Osnabrück zog sich nun zurück, ließ Halle kommen, lauerte auf Konter. In der 61. Minute kam dann Hilal El-Helwe für Fetsch.
Hallescher FC: Hilal El-Helwe bringt neuen Schwung
Der leitete dann auch den nächsten guten Angriff über Ajani ein, dessen Flanke Martin Röser nur knapp verpasste. Aber insgesamt ging dem HFC in all seinem Bemühen, das Zwingende ab. El-Helwe leitete mit einem Pass auf Baumgärtel, der auf Röser weiterspielte aus den Ausgleich ein. Röser wurde nämlich dann im Strafraum von den Beinen geholt und Pintol (70.) schoss den Strafstoß zum 2:2 sicher in die Maschen.
Es war sein bereits drittes Saisontor – und es machte sogar Hoffnung, dass tatsächlich noch drei Punkte von der Bremer Brücke zu entführen seien könnten. Aber nun drehte sich das Geschehen wieder. Der VfL drückte vor 6765 Zuschauern – allerdings ungefährlich.
VfL Osnabrück gegen Hallescher FC: Furiose Schlussphase
Und dann war es El-Helwe, der in der 78. Minute sogar das 3:2 für den HFC besorgte. Der Joker, der für so viel Belebung gesorgte hatte, spritzte in eine Ajani-Eingabe. Müller parierte in der 80. Minute einen Alvarez-Freistoß großartig, war dann aber machtlos, als der folgende Eckball bis zu Steffen Tigges durchkam und der per Aufsetzer (81.) zum 3:3 traf.
In den hektischen Schlussminuten musste dann Müller noch zweimal sicher zupacken. Max Barnofsky sah in der Nachspielzeit sogar noch Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels. Dann war der Punkt gesichert, über dessen Wert sich trefflich diskutieren lässt.
Der HFC hat zwar nicht verloren, das Nahziel erreicht. Was Trainer Rico Schmitt womöglich etwas Luft verschafft. Aber es war eben auch ein Sieg drin. Den nach einem Standard aus der Hand gegeben zu haben, dürfte doch immens ärgern.
Spielstatistik: VFL Osnabrück - Hallescher FC 3:3 (2:1)
Osnabrück: Gersbeck - Sangare, Appiah, Engel, Zorba - Schulz (38. Alvarez), Groß - Arslan, Danneberg, Reimerink (79. Tigges) - Savran
Halle: Tom Müller - Lindenhahn, Starostzik, Barnofsky, Baumgärtel - Fennell - Ajani (87. Tobias Müller), Fetsch (61. El-Helwe), Pintol, Röser - Sliskovic
Tore: 1:0 Savran (6.), 1:1 Pintol (15.), 2:1 Alvarez (43.), 2:2 Pintol (70., Foulelfmeter), 2:3 El-Helwe (78.), 3:3 Tigges (81.)
Gelbe Karten: Reimerink, Groß, Savran - Fennell, Pintol, Röser, Starostzik
Gelb-Rote Karte: Barnofsky (90., wiederholtes Foulspiel)
Schiedsrichter: Martin Thomsen
Zuschauer: 6765
(mz)